Hash-Hash oder Damenwandern

Die Damen wandern. Hier auf Grenada zieht es uns in die Laufschuhe rein und los geht es. Die Kaeptns sind ganz froh dass sie nicht mit muessen und widmen sich derweil dem desolaten und arbeitsverweigernden Windgenerator der naja. Ich kenne den einen Weg, Ulli einen anderen. Kurzzeitige Irritationen hinsichtlich der zu waehlenden Richtung wird demokratisch ueberwunden. Im Zweifelsfall orientieren wir uns an der Sonne. Durch eine Villensiedlung geht es ueber geteerte Strassen und Wege Richtung Nachbarbucht. Mount Hartmans Bay? Oder war die noch eine Bucht weiter? Bei so vielen „Bays“ verliert Frau schon mal den UEberblick und bringt die ganzen Namen durcheinander. Traumhafte Ausblicke bieten sich uns immer wieder und nicht auf wirklich schoene Haeuser. Wer hier wohnt, muss bestimmt nicht darben. Sogar die Autos haben von ihren Parkplaetzen aus einen gigantisch schoenen Ausblick auf die Bucht. Steil fuehrt ein Weg runter ans Ufer, das blaue Wasser eines kleinen Pools schimmert zu uns herauf, reetgedeckte Daecher, ein kleiner Steg. Ein Schild weist auf ein Hotel/Restaurant hin. Super Lage, so direkt am Wasser. Da koennten wir doch eine Erfrischung zu uns nehmen. Am Pfoertnerhaeuschen begruessen uns zwei (zum Glueck angeleinte) Wuffis der Marke schwergewichtig: ein Rottweiler und eine Art Mastino (zumindest wird es wohl noch einer) tun erst scheinheilig freundlich und bellen uns dann grimmig an als wir unseren Weg fortsetzen. Uli will am liebsten gar nicht mehr hinaufgehen. Aber weiter runter? Irgendwie sieht das doch alles sehr nach „private“ aus. Wir haben Hemmungen, weiter zu gehen. Beruhigend auf die Verteidiger der Privatsphaere einredend druecken wir uns ganz weit rechts wieder den steilen Weg hinauf, gehen zurueck zu einer anderen Strasse. Hier ist eine Marina ausgeschildert. Die lassen wir aber erst eimal rechts liegen und schlagen uns links auf einem unbefestigten Weg ins Gebuesch. „Den Weg kenn ich, den sind wir schon gegangen. Da sah es aber ganz anders aus, laengst nicht so gruen“. Ich bin skeptisch, lasse mich aber schnell ueberzeugen. So folgen wir ganz ungewollt und unversehens den Papierschnipseln des letzten Hash-Events vom vergangenen Samstag. Hash, das ist eine Art Rallye. Einheimische und Gaeste treffen sich irgendwo und folgen ausgelegten Papierschnipseln. Lernen dabei die Umgebung und andere Leute kennen. Den Abschluss bildet ein kleines Fest mit Essen, Trinken und Musik. Eine sehr gesellige Veranstaltung also. Wie auch immer, wir wandeln durch dichtes Gruen und Uli ist verbluefft. War doch beim letzten Stop auf Grenada alles irgendwie braun und kahl, von wegen satte karibische Vegetation. Riesige, rote Monsterkrabben flitzen ueber den matschigen Sumpfboden links und rechts von uns, verschwinden blitzschnell in ihren Loechern. Ob es hier Schlangen gibt?? Wir halten Ausschau, wollen es uns aber eine reale Begegnung erst gar nicht vorstellen.

Vorbei an einem kleinen Sumpfgebiet, ziemlich viel Unrat aller Art (vielleicht sollten die Hasher mal Muelltueten einpacken und eine Aktion „sauberes Grenada“ durchfuehren) kommen wir an eine Art steil aufragende Felswand und dann liegt auch schon Hog Island vor uns. Links und rechts davon ankern Schiffe und eine Bruecke fuehrt hinueber zur kleinen Insel. Gehoert hatte ich schon von dieser Bruecke und in meiner Phantasie handelte es sich um ein romantisches kleines Holzbruecklein fuer Fussgaenger. Vor uns liegt allerdings eine massive Betonbruecke mit noch massiveren Leitplanken versehen, links und rechts neben der „Fahrbahn“ gibt es einen Fussgaengerweg. Das ganze wird gekroent von einem massiven Stahltor, das den Zugang verwehrt!! Unglaublich, welches Auto sollte denn mal ueber diese Bruecke fahren? Und warum ist das ganze abgesperrt? Zwei Hundebesitzer kommen mit ihren Vierbeinern des Weges und klaeren uns auf: das Gelaender am Fussgaengerteil ist marode bzw. nicht mehr vorhanden, soll ersetzt werden. Aber wann? Bis zur Wiedereroeffnung hat man sich damit beholfen, dass der Absperrzaun an der Seite entfernt wurde. Durch eine Luecke koennen auch nicht ganz so kletterfreudige Spaziergaenger die Bruecke erklimmen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und schon stehen wir auf Hog Island und begutachten kritisch die Ankermoeglichkeiten sowie die Umgebung. Wo landet man denn hier mit dem Dinghi an, wenn man einkaufen will? Der Wasserweg an Land erscheint uns jedenfalls recht weit. Dafuer gibt es viel Natur rundrum, aber auch einige Schiffswracks. So wirklich prickelnd finden wir es dann hier doch nicht, ein Umzug von der Prickly Bay hierher erscheint uns nicht reizvoll.

Die Sonne ist derweil hoeher gestiegen, der kuehlende Wind hat etwas nachgelassen und wir sind froh, dass wir relativ schnell (Rueckwege sind immer irgendwie kuerzer) die ….. Bay und die dortige Marina erreichen. Das kalte Wasser auf der schattigen Bar-Terrasse zischt und hier finden wir es auch ganz nett. Wir sind erstaunt, dass in allen Buchten gar nicht der befuerchtete Massenandrang herrscht. Am Marinasteg liegen die Schiffe laengsseits anstatt platzsparend mit dem Heck zum Steg und auch auf dem Ankerplatz gibt es noch einige Luecken, ist noch Platz fuer Schiffe. Hatte nicht so ziemlich jede Crew auf Trinidad verkuendet, nach Grenada zu segeln? Wo sind die alle? Oder gibt es hier doch so viele Buchten, dass die vielen Schiffe alle einen Platz finden?

Nach gut 3 Stunden sind wir jedenfalls wieder an der Prickly Bay und koennen auf unsere Schiffe runterschauen. Schoen schaut das aus, die eine an der Mooringboje, die andere etwas weiter hinten vor Anker, Beide auf tuerkisblauem Wasser schwebend. Ein greller Pfiff ruft unser Wassertaxi herbei und bringt uns zurueck an Bord. Jetzt ein erfrischendes Bad in dem grossen Gegenstrompool, da pfeifen wir doch auf jeden noch so schoen angelegten Pool in einem Garten.

Harbourhouse - tolle Wohnlage mit Blick auf Mt. Hartman Bay

Harbourhouse - tolle Wohnlage mit Blick auf Mt. Hartman Bay

Wanderung von der Prickly Bay zu Hog Island

Wanderung von der Prickly Bay zu Hog Island

Tor zur Brücke nach Hog-Island - wegen Renovierung dauerhaft geschlossen

Tor zur Brücke nach Hog-Island - wegen Renovierung dauerhaft geschlossen

Sumpflandschaft

Sumpflandschaft

Verschiedene Stadien an einer Pflanze - leider wissen wir nicht, um welche es sich handelt

Verschiedene Stadien an einer Pflanze - leider wissen wir nicht, um welche es sich handelt

Mount Hartman Bay liegt unter uns
Mount Hartman Bay liegt unter uns

Auf Grenada haben selbst die Parkplätze für PKW einen tollen Blick auf die Bucht

Auf Grenada haben selbst die Parkplätze für PKW einen tollen Blick auf die Bucht