Jetzt haengen wir wochenlang hier rum, pendeln zwischen den diversen Boatyards und Dinghidocks, zwischen Canvasworkern und anderen Dienstleistern, Bankomat (hier ATM genannt), Lebensmittelshops hin und her, haben trotzdem das Gefuehl, nicht wirklich was geschafft zu haben. Und ganz unmerklich naehern wir uns DEM Datum des Jahres, Weihnachten. Und ebenso unmerklich damit auch meinem Abflugtermin von Grenada nach Deutschland. Oh Schreck — und wir haengen immer noch hier auf Trinidad rum? Wie hatten wir vollmundig beim Einlaufen verkuendet? Hier sind wir ganz schnell wieder weg. Denkste Puppe.

Seit gestern sind die Freunde mit ihrer Voodoochile ebenfalls wieder im Wasser, haengen an der Nachbarmooring. Und Peer draengelt. Schaut Wetter und beschliesst den Abfahrtstermin. Entweder Donnerstag, maximal noch Freitag oder wir haengen hier noch ueber Weihnachten rum. DAS geht ja gar nicht. Also jetzt Carlos, unserem Canvasworker Dampf machen. Die Lazybags muessen fertig werden. Und da lassen wir mal unsere Nationalitaet raushaengen, da ist es uns wurscht, ob die Naehmaschine den Geist aufgibt oder irgendjemand vom “Chicken-Wing” Fieber (eigentlich ja Chikungunya genannt, aber uns gefaellt Rainer’s Verballhornung) dahin gerafft wird. Und so turnen der Kaeptn und Carlos schon um 8 in der Frueh mit den tatsaechlich ueber Nacht fertig gewordenen Lazybags an Deck herum, ziehen, montieren, passen an.

Tote Fische treiben massenhaft an den Booten vorbei. Jean-Paul, der fast nur englisch sprechende immer gut gelaunte Niederlaender, der allein auf seiner dunkelblauen Yacht unterwegs ist und den wir schon von Sal her kennen, klaert uns auf: die gestrige Dieselpest wurde wohl mit Chemikalien bekaempft. Das war das braune, schleimig wirkende, auf dem Wasser treibende Zeug. Jean-Paul ist fest davon ueberzeugt, dass diese Chemikalie fuer die Fische und Schildkroeten noch viel schlimmer ist und das Massensterben bewirkt hat.

Jean-Paul ist es auch, der uns den Carlos entfuehrt. Hat wohl auch noch was an seinem Boot zu arbeiten. Dafuer entfaellt fuer uns die Rueckfuehrung des fleissigen Canvasworkers zur Tardieu Marine. Sehr praktisch.

Derweil kaempfen Rosi und Ludwig auf ihrer Cacique mit einer ganz anderen Dieselpest. Bei ihnen heisst es: Algen im Tank, verstopfte Filter, Motorprobleme. Gut, dass sie noch am Steg der Peakes Marina liegen und das Malheur nicht erst beim losfahren, womoeglich in der Durchfahrt Boca do Monos mit ihren starken Querstroemungen, bemerkt haben. Das waere wieder ein Fall fuers Abschleppteam geworden. Nur fuehlt sich hier keiner wirklich angesprochen in einem solchen Fall. Das haben die Beiden ja schon bei ihrer Ankunft mitbekommen. Das Seglernet auf Kanal 68 hat es dann gerichtet, eine Yacht lief aus und schleppte die Cacique ein. Weder die Marinas noch die Behoerden reagierten auf den entsprechenden Funkruf der Cacique. Jedenfalls bekommt die Cacique jetzt hier eine Tankreinigung verpasst und wird dann mit frischem, hoffentlich sauberen Diesel befuellt.

Am Abend dann heisst es Einkaufen, die allerallerletzten TT-Dollar (nur auf Trinidad und Tobago was wert) muessen unters Volk. Schwer bepackt tuckert das Naja-Taxizum Ankerplatz. Nicht ohne einen Zwischenstopp im Cafe mit Internetzugang. Wetterdaten sind jetzt besonders interessant fuer uns. Und gleich haben wir schon Diskussionen, ob und wann wir abfahren sollen. Einig sind wir uns jedenfalls darin, dass es in der kommenden Woche ganz schlecht aussieht. Fui zuvui Wind. Wir schlafen nochmal eine Nacht drueber.