Monats-Archiv Mai, 2014

Bobby, Sara und Lyca (v.r.n.l)

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Elke Hofmann SY na ja Www.sy-naja.de

“Nur” Mastbruch

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Sonnenuntergang nach einem Tag voller Aktivitaeten
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Wir sind durch die Vorleine mit der Pirogge verbunden, der Mast haengt
an unserem Spinnakerfall und wird partieweise angehoben
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Langsam hebt sich der Mast der Tempo aus dem Wasser

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Die Pirogge mit dem Bergeteam rueckt an. Dahinter ist die
Tempo mit ihrem abgestuerzten und provisorisch gelaschten Mast
erkennbar

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Mastbergeaktion zweiter Teil
Das “Rettungsboot” geht laengsseits und uebernimmt den Mast der Tempo

Wenn man hier nicht gleich losfaehrt ….. Johann kommt zum Nachfruehstuecks Schwatz an Bord, bringt einen USB-Stick mit Revierfuehrern und einen schoenen Bildband mit Luftaufnahmen von der Bucht mit. Vom Hundersten ins Tausendste — wie das eben so ist, wenn einer schon viele Jahre unterwegs ist und uns Greenhorns ordentlich was zu erzaehlen hat.

Derweiltrifft das deutlich vergroesserte Rettungsboot fuer den aus den Latschen und ins Wasser gekippten Mast der SY TEMPO ein. An Bord: Marcello, Inhaber von Bahiaboat und Hansdampf in allen brasilianischen Bootsgassen. Wir kamen ja bislang gut mit ihm aus, entgegen anderslautender Warnungen und Aussagen. Man muss halt das Portemonnaie gut festhalten.

Der Eigner der TEMPO jedenfalls hat sich mit seinem Mastproblem ebenfalls an ihn gewandt und jetzt rueckt er an, auf einer groesseren Pirogge und Helfern.Anker werfen, die Pirogge laengsseits bringen, Mast von der Steuerbordseite der TEMPO uebernehmen. Dann ist erst einmal Stillstand, die beiden Boote driften leicht auseinander, das Dinghi pendelt hin und her, haelt schliesslich auf uns Kurs. “Werner, I need your boat”. Werner, ganz naiver Sauerlaender fragt sicherheitshalber nochmal nach: “The Dinghi or Naja???” — was fuer eine Frage, die dicke NAJA ist gemeint!

Wir sollen umankern, uns neben die Pirogge werfen und dann mit einem Fall den Mast so hoch aus dem Wasser lupfen, dass er transportfaehig an der Seite des Ausflugsbootes gelascht werden kann. Nix leichter als das. Allerdings muss mein Kaeptn erst einmal die Filter unseres Motorchens wieder zusammenbauen. Die sollten naemlich gerade gewechselt werden. Dann Anker auf. Mei, sitzt der wieder fest!! Da hilft nur ueberfahren. Dann gibt er endlich auf und wir koennen ihn neu setzen. Das mit laengsseits gehen ist aber gar nicht so einfach da Wind und Stroemung uns irgendwie von der Pirogge weghalten. Wenn man die Unterstuetzung der Elemente schonmal brauchen koennte……

Vorleine via Dinghi uebergeben, die Mannen drueben ziehen etwas und gaaanz allmaehlich driften wir in die gewuenschte Richtung. Das mit dem anheben ist gar nicht so einfach, erst ist das Fall um ein anderes getuedelt (logisch, was auch sonst), dann macht es laut und vernehmlich PENG. Sche….. was war das jetzt schon wieder. Nach fest kommt eben ab

Der Mai ist gekommen

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Grillevent an einer Strassenecke in Mar Grande, Itaparica.
Die kleine Bar liefert die kalten Getraenke und die Sitzgelegenheiten,
den Rest bringen die Gaeste selbst mit

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Ein aussergewoehnliches Gefaehrt verbirgt sich in dieser Garage in Itaparica

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Festgewachsen in Mar Grande - diese Lada hat sich wohl schon laenger
nicht mehr von der Stelle bewegt

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Ein Schiff wird gehen, eines wird kommen. Werner beobachte
hoechst interessiert die Passage der Faehren durch das der Insel Itaparica vorgelagerte Riff

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Echsentier in Itaparica

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Ebbe an der Nordspitze Itaparicas

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Muellpromenade in Mar Grande. Mit wenig Aufwand
waere hier so viel positiv veraenderbar

Der Mai ist gekommen, die Wolken schlagen aus. Der Maimorgen plaetschert uns aufs Luk, graue Wolken am Himmel, Regen — das ist doch mal was ganz aussergewoehnliches! In Deutschland tanzen die Hexen bzw. haben in der letzten Nacht getanzt, hier tanzt das Schiff in der (leichten) Duenung um die Ankerkette herum.

Bei dem Wetter mit dem Bus ans andere Inselende fahren? Ich kann mich da jetzt nicht so wiiiirklich dafuer begeistern, schiebe aufstehend und fruehstuecken noch ein bisserl raus. Mein Kaeptn kennt aber keine Gnade, kocht Kaffee, deckt den Tisch, klappert und kloetert solange rum, bis auch ich aus der Koje finde.

Den ganzen Tag auf dem Schiff abhaengen find ich allerdings auch bloede, das muessen wir ja demnaechst wieder einmal fuer einige Tage, wenn es Richtung Norden geht. Also den drohenden Wolkenbaenken getrotzt, rein ins leichte Kleid, in die Flip-Flops und zu guter Letzt ins Dinghi. ,Ham wer alles?’ — ,Hamm er, das ist voll der Hammer’. Schnell bei Johann noch eine Kostprobe von Werners selbstgbackenem Lieblingskuchen abgeliefert und dann an Land. Der Wetterbericht ist irgendwie auch nicht so gut drauf, verkuendet heute nochmal ordentlich Regen. Danke, hatten wir in der Frueh schon, Bedarf gedeckt!

Wir tappern durch die schon bekannten Gassen Itaparicas. Meine Idee vom Uferspaziergang endet abrupt am Ortsende — da ist irgendwie kein Weg, das koennte auch so eine Art Muellhalde sein ….. also zurueck in den Ort. Diverse Taxistas dienen uns ihre Dienste an. Insgesamt ist es heute deutlich ruhiger. Auch Brasilien feiert den 1. Mai, wenn auch nicht ueberall gleich stark. Viele Laeden haben zumindest am Vormittag geoeffnet. Mit einem Kollektivo geht es dann erst einmal nach Bom Despacho. Der Bomprecco hat geoeffnet und das auch noch bis 22 Uhr! Dann koennen wir auch auf dem Rueckweg noch die heiss geliebten grossen Fruchtjoghurts einkaufen (ich gestehe, konnte mich bislang noch nicht dazu aufraffen, selbst Joghurt herzustellen …. Die Rezepte sind willig, allein der Bordfrau mangelt es an Tatkraft).

Ein junger Mann spricht uns an, wo wir hinwollen. Mar Grande. Ja, koennten wir mit ihm mitfahren (wir verstehen zwar nicht jedes Wort von seinem Redeschwall, aber soviel dann doch). Fahrpreis? 3 Reais pro Person. Das ist in Ordnung, also rin in die Karre. Kaum sitze ich, schwingen sich noch eine aeltere und eine junge Senhora ins Auto — wo kommen die denn so ploetzlich her?? Werner dazu, Auto voll, Abfahrt. Die Senhora in aelter sitzt zwischen uns auf der Rueckbank, grinst dauer und erzaehlt die ganze Tour. Wir verstehen nix? Macht auch nix, gibt’s auch keine Widerworte :-)).

Mar Grande ist interessant aufgrund des Faehranlegers bzw. der Fahrt der Faehren durchs das vorgelagerte Riff. Enge Kiste, die Ein- und Ausfahrt und bei etwas mehr Wind und Welle koennen wir uns gut vorstellen, dass hier keine Faehre anlegt! Das auslaufende Faehrboot hat jedenfalls gut zu tun, um raus zu kommen, scheint auf der Stelle zu stehen und nickt dann ordentlich durch die Wellen Richtung Salvador. Da hat es die Einlaufende bedeutend einfacher. Ein Stueck Strand mit einigen Bars, eine unglaublich schmutzige Ufer”promeande”,eine aufgegebene und einstmals mit viel Liebe gestaltete Poussada…. Auch die Palmen koennen nicht darueber hinwegtaeuschen, dass hier einiges getan werden koennte. Und das soll ein beliebter Strandbereich sein?? Wahrscheinlich ist das doch weiter suedlich. Zwischen Ferienhaeusern, Bars und einem Stueck Mangrovenwald wandern wir erst weiter suedwaerts und dann mangels genauerer Ortskenntnis wieder zurueck zum Faehranleger. Bierstopp bei einer kleinen Bar. Zwei Gruppen haben sich hier niedergelassen, grillen Mitgebrachtes zum Eigenverzehr. Praktische Einrichtung. Die Bar liegt genau an einer Strassenkreuzung und wir kommen nicht umhin, neben der Geraeuschkulisse um uns herum auch die vorbeifahrenden Autos zu bewundern. Kommt doch da tatsaechlich ein Mercedes ML angefahren!!!! Ein solches Auto haben wir hier bislang noch nicht zu Gesicht bekommen. Wir raetseln, ob der ML nun besonders diebstahlgefaehrdet oder eher das Gegenteil ist, weil extrem selten und somit extrem auffaellig.

Da wir fest entschlossen sind, etwas fuer unsere Fitness zu tun, ignorieren wir all die Verlockungen der Pizzerien, Comida a quilos und sonstigen Restaurants, ueberhoeren die Taxistas und laufen aus dem Ort heraus. Die ganze Strecke bis Bom Despacho wollen wir allerdings auch nicht laufen, also doch rein in einen kleinen VW-Bus. Stopp am Supermarkt, einkaufen. Den Damen vor uns koennte man beim einkaufen glatt die Fingernaegel lackieren (in Ermangelung zu besohlender Schuhsohlen), aber irgendwann sind auch wir “abkassiert”. Mit dem Sammeltaxi zurueck nach Itaparica. Noch ein schwankender Lauf ueber die Holzstege der Marina, ein kurzer Schnack mit den Belgiern und anderen Seglern. Gleich drei Boote wollen in den naechsten Tagen Richtung Joao Pessoa gehen, die grosse Frage ist nur, wann genau.

Am Ankerplatz entdecken wir neben uns einen Neuankoemmling — ohne Mast! Der haengt unmotiviert neben der Yacht im Wasser. Ist einfach so umgefallen, erzaehlen uns die anderen. Da sind wir mal nicht an Bord und schon passiert so etwas! Das Schiff, die Tempo, kennen wir schon vom Osterwochenende. Nagelneu und angeblich ist das Rigg einfach so runtergekommen, noch nicht einmal beim Segeln!!! Wir bieten unsere Hilfe und das mobile Ankerlicht an. Der Eigner mit waschechtem deutschen Namen aber null Deutschkenntnissen nimmt dankend an, erhaelt aber kurze Zeit spaeter tatkraeftige Unterstuetzung per Motorboot. In stockdunkler Nacht macht man sich daran, das Rigg zu loesen.

Geregnet hat es uebrigens heute den ganzen Tag nicht mehr!

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