Tages-Archiv 9. Mai 2014

Jacare - Rio Paraiba

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Geschafft! Nach einer extrem entschleunigten Nacht (wir nehmen das Gross weg und setzen die kleine Fock nur zu einem Viertel damit wir extrem langsam Richtung Joao Pessoa laufen) erreichen wir puenktlich wie die Maurer die Zufahrt zum Rio Paraiba. Von weitem schon ist der Leuchtturm Pedra Seca auszumachen, der am Ende einer Riffreihe steht. Fotos kann ich leider keine machen, denn der Kaeptn ordert die manuelle Steuerfrau ans Rad. Rot an Steuerbord, gruen an Backbord — ungewohnt, immer noch. Wo sind jetzt die gruenen Tonnen?? Das ist echt ne bloede Farbe fuer Seezeichen!

Durch den Kanal geht es im Fluss an Hafen von Cabedelo vorbei. Eine kleine Personen und eine Autofaehre legen ab, ein Frachter loest sich mit Hilfe eines Schleppers von der Pier. Und dazwischen wir, sorgsam darauf bedacht, nicht aus dem Tonnenstrich heraus zu fahren, ja nicht in Flachwasser zu geraten! Eine kleine Faehre liegt mitten im Fluss verankert, an backbord vorbei, das Echolot saust dramatisch unter die 4 Meter, ich bekomme meine beruechtigte erste Flachwasserattacke und stoppe erstmal auf. “Was wird das denn??????” — ” Ich fahr da nicht vorbei” — “Spinnst Du??? Wir fahren da jetzt weiter!” ……. Ich setze mich nicht durch und fahre weiter. Es passiert auch nix. Und fuer die Weiterfahrt bis zur Jacare Village Marina bin ich zwar nicht tiefen entspannt aber doch deutlich relaxter — was die Tiefenangabe unseres Echlotes angeht. Kurze Zweifel ob denn die Wegpunkte aus dem 2011 erschienenen Cruising Guide auch tatsaechlich noch stimmen (haette mir ja auch frueher einfallen koennen, im www mal nach einem Update zu suchen!). Als alte Flussskipperin ziehe ich die Glaskugel zu Rate und tatsaechlich bewegen wir uns durchweg auf ueber 4 Metern Wassertiefe Richtung Marina. “Ist das die Kassiopeia da vor Anker???” — Nein, die hat nur einen Mast, aber die Moonstone of Aberdour koennte das sein; ich hab recht — sie ist es und vom Steg flitzt ein Dinghi auf uns zu: Allan von besagter Moonstone begruesst uns. Das ist doch eine schoene Ueberraschung. Auch zwei Yachten aus Salvador sind hier und die Inti … wat iss die Welt doch klein!

Der Anker faellt auf skeptischen 4 Metern. Wie ist hier nochmal der Tidenhub??? Und wie ist unser Echolot eingestellt??? Die Stroemung im Fluss und der Wind lassen unser Schiff auf kuriose Weise mal ueber, mal neben, mal weit entfernt von unserer Ankerboje schweben. Mal nehmen wir gefuehlt Fahrt auf, mal drehen wir uns sanft. Wir beobachten alles erst einmal, klaren auf. Uff, die Sonne bretzelt, her mit dem Sonnensegel. Kochen, Dinghi runter — warum hab ich eben eigentlich geduscht??? Dann erster Landgang. Wir lernen Nicolas kennen, mit dem wir unsere Liegeplatz-Reservierung per Email gemacht haben.Segelmacher Christian, der Boatyard von Brian, das allabendliche Touristenspektakel rund um den Flusssaxophonisten — alles handeln wir an diesem Nachmittag ab. Dank tatkraeftiger Initiative unserer neuen Bekannten Marcus und Margie. Die liegen schon 6 Wochen hier und kennen sich gut aus, sind nach ihrer Pizza in der Marinabar voller Tatendrang und schleppen uns erstmal zu den wichtigsten Punkten.Seglertreff dann bei der Rueckkehr am Zugang zum Steg, auf franzoesisch, englisch und sogar deutsch wird parliert. Mir schwirrt der Kopf und Werner kramt krampfhaft in seinem Hirnkasten nach so mancher franzoesischen Vokabel. Jetzt ab ins Dinghi. Kurzer Welcomedrinkhalt bei der Moonstone, Allan & Claire haben wir jetzt auch schon seit den Kanaren nicht mehr gesehen. Die Beiden sind voellig ueberrascht, dass wir die Bekanntschaft mit Marcus und Margie bereits gemacht haben, wollten sie uns doch miteinander bekannt machen. Das hat sich jetzt eruebrigt.

Und eigentlich wollten wir ja nochmal an Land, in der Marinabar ist heute ein Capoeira Musikabend vorgesehen. Mit Spareribs vom Grill und Essen a la Carte. Aber der Kaeptn vertieft sich via Ipad ins www und ich bin eigentlich auch ziemlich platt von all den Eindruecken heute.

Squalls und Squaws

Squalls und Squaws Vor uns blauer Himmel, hinter uns verdunkelt eine grauschwarze Regenwand samt dazugehoeriger Wolke den Himmel, zieht langsam vom Meer kommend mit dem Wind Richtung Festland. Das Boot duempelt traege zwischen den Wellen, die Segel schlagen, der Windgenerator saeuselt nur noch schwach vor sich hin. Drueckende, bleierne Stille ueber einem bleifarbenen Meer, das sich genauso traege wie unser Boot auf das Land zuwalzt. Wie bei uns zuhause die Ruhe vor einem Gewitter. Es wird drueckend warm, der Schweiss laeuft ohne dass man sich auch nur geringfuegig bewegt. Eigentlich muesste jetzt gleich der Wind kommen, dann der Regen. So ist das bei den sog. Squals. Die halten uns auf Trab, bringen Abwechslung in unser eintoeniges Seglerdasein. Immer wenn wir gerade daran denken, den Rest der Genua noch auszurollen, dreht der Wind um kurz darauf maechtig Fahrt aufzunehmen. Da wird aus einer 12 auf der Woindanzeige ganz schnell 22,25 und auch 30 Knoten. Nix ausreffen - einreffen heisst es dann. Begleitet wird das dann schon von einem heftigen Regenschauer. Gut, dass man keine Kleidung traegt, die durchnaesst werden koennte. Ist alles wieder gerichtet, hoert der Spuk schon wieder auf, zieht die Wolke weiter und man kann genau sehen, wo sie sich weiter ausregnet. Squalls, das klingt wie Wombles, wie Spuk . Am Tag gut einschaetzbar, vorherzusehen. In der Nacht oft ueberraschend. Das hier aber ist anders. An Backbord verschwinden die Zahnstummelartig in den Himmel ragenden Hochhaeuser von Recife langsam im Regengrau. Weit drausen, fast an unserer Route liegen zwei grosse Tanker vor Anker. Ein, zwei kleine Fischerboote schwirren um uns herum. Keine Sonne, kein Wind - eine ganz merkwuerdige Stimmung. Dann kommt wieder etwas Wind, fast von achtern! Das Vorsegel schlaegt, wird eingerollt. Wir haben es nicht eilig, wollen bei auflaufendem Wasser Cabedelo und die Flussmuendung des Paraibo erreichen. “Was hast du denn geschrieben??” der neugierige Kaeptn fragt und gibt sich gleich die Antwort: “Ueber Squaws?” Da verwechselt er jetzt aber was, Squaws haben die Maenner, die an Land auf gescheckten Pferden und Federgeschmueckt durch die Praerie preschen. Squalls haben die Maenner, die mit Seepferdchen uebers Meer reiten. “Und ich hab Squalls mit mener Squaw - jeden Tag Gewitter” - na, wenn er meint. Gewitter reinigen ja bekanntlich die Luft und sind sehr energiegeladen.

3. Etmal: 130 Seemeilen

Sonnenuntergang mit Regenfront

Sonnenuntergang mit Regenfront

....im Osten sich die Sonne langsam hinter den Wolken hochschiebt

....im Osten sich die Sonne langsam hinter den Wolken hochschiebt

So sieht es im Westen aus wenn ......(s. naechtes Foto)

So sieht es im Westen aus wenn ......

Faszinierend, wenn von weiter weg zu beobachtn, Mist, wenn man mitten drin ist und patschnass wird

Faszinierend, wenn von weiter weg zu beobachtn, Mist, wenn man mitten drin ist und patschnass wird

Unterwegs

Unterwegs