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Ein letzter Blick in die gemuetliche "Lounge" des Riad Mahjouba

Ein letzter Blick in die gemuetliche

Brr, fuer das Duschwasser ist es definitiv zu frueh! Warm ist das nicht wirklich, was da aus dem Brausekopf kommt. Aber herrlich erfrischend und wach-machend. Peer behauptet spaeter, bei ihnen waere das Wasser absolut warm gewesen. Hmmm, entweder haben wir die Vorwaermperiode zu kurz gewaehlt oder wir waren einfach zu frueh dran. Sind wir doch schon vorm Wecker vom Kraehen eines Hahnes und froehlichem Vogelgezwitscher wach geworden. Fruehstueck mit leckerem Baguette und koestlichen Teigfladen, Marmelade, Kaffee, frisch gepresstem Orangensaft und dem unwiderstehlichen Tee a la menthe…. Wir fragen uns, warum wir eigentlich nur eine Nacht im Riad Mahjouba gebucht haben und schon heute wieder mit dem Zug zurueck nach Tanger fahren. Aber es ist halt so. Das versprochene Taxi stellt sich als Privat-PKW heraus, der Fahrer ein junger Mann, der in Tanger Tourismus studiert hat. Ob er da gelernt hat, fuer „illegale“ Taxifahrten gleich mal den doppelten Preis aufzurufen, fuer den uns gestern der legalisierte Taxifahrer vom Bahnhof zum Riad kutschiert hat? Wir handeln noch etwas (das koennen die anderen 3 ja jetzt schon gut, ich halte mich da mangels ausreichender Sprachkenntnisse weitgehend zurueck) und geniessen dann noch eine kleine Stadtrundfahrt. Das Taxi gestern ist definitiv einen anderen Weg gefahren, so viel koennen wir schon nach dem einen Tag hier erkennen. Wir haben noch etwas Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges, geniessen noch einen Kaffee im schon bekannten Café Venezia Ice, schaffen es 2 Postkarten zu schreiben und noch in der Poststelle abzugeben, dann stuermen wir den Zug. Ui, der sieht viel neuer aus, wie der Nachtzug. „Aber die Polster sind definitiv unbequemer“ konstatieren wir umgehend fachmaennisch. Immerhin sind die Toiletten akzeptabel und wir muessen nicht bis zur 1. Klasse laufen, um ein benutzbares WC zu finden. Bis Casablanca verteidigen wir erfolgreich unser 8er-Compartiment und geniessen die draussen vorueberziehende Landschaft. Bei dem Tempo des Zuges faellt das nicht schwer. Die Berge weichen weiten und gruenen Ebenen, Getreide steht mal mehr mal weniger hoch und gruen auf den Feldern. Unglaublich viel Vieh – vorwiegend Kuehe und Schafe – sind zu sehen. Immer bewacht von einem oder mehreren Hirten und manchmal auch einem Hund. Am Nachmittag sind es auch oft die Kinder, die auf das Vieh aufpassen oder es von einem Platz zum naechsten treiben. Viele Schafherden stehen ganz dicht an den Bahngleisen, die dazugehoerigen Huetehund rennen ein paar Meter neben dem Zug her und treiben ihn mit ihrem Gebell zur Eile an. Knallbunt gekleidete Frauen stehen vor ihren Haeusern und beobachten den Zug. Noch nie habe ich so viele Menschen einfach nur in der Landschaft sitzen oder stehen sehen, beschaeftigt mit Nichtstun, mit einfach nur sein und schauen. Esel sind von ihrem Geschirr befreit und weiden neben dem spaeter zu ziehenden Karren waehrend ihre Besitzer auf den Feldern arbeiten. Auf einem tiefbraunen und mit Steinen uebersaeten Acker stehen 3 Menschen mit Spielzeugkleinen Hacken. Roter Mohn,gelbe, orangefarbene und weisse Blueten bedecken weite Teile der Wiesen, strahlen selbst unter dem heute doch sehr regnerisch-grauen Himmel. Ueberhaupt regnet es wohl auch in Marokko sehr haeufig: die Fluesse sind breit und gut gefuellt, weite Flaechen stehen unter Wasser und die Bahnlinie verlaeuft teilweise ganz dicht an endlosen Seenlandschaften, wo sonst Land ist. Sanfte Huegellandschaften erinnern uns an Deutschland: Das koennte auch in Schleswig-Holstein oder bei uns in Hessen sein. Waeren da nicht Haeuser und Siedlungen. Flach, meist rotbraun und immer von hohen Mauern umgeben kleben sie meist dicht aneinander, mal auch ganz alleinstehend. Und ganz oft gekroent von Satellitenschuesseln. Ob das TV das Leben hier dramatisch veraendert hat oder noch veraendern wird? Der Zug haelt an modernen und alten Bahnhoefen, viele Menschen steigen aus oder ein, meist mit ordentlich Gepaeck. In Casablanca haben wir eine Stunde Aufenthalt, muessen den Zug wechseln. Es reicht fuer eine Runde um den Platz vor dem Bahnhof mit Blick auf die funkelnagelneue Strassenbahn Casablancas, fuer einen Kaffee im Bahnhofs-Café und einen ordentlichen Schreck, als Werner die restlichen Dirhams nicht mehr in seiner Hosentasche findet und fest ueberzeugt ist, diese verloren zu haben. Wir bezahlen die Café-Zeche in Euros, die der Kellner mit grossem Widerwillen und viel Skepsis entgegen nimmt. Scheint hier kein so beliebtes Zahlungsmittel zu sein. Die Dirhams finden sich dann doch noch, sind in der Tasche ganz nach oben gerutscht.

Im naechsten Zug teilen wir uns das Abteil mit verschiedenen Einheimischen, zumeist Frauen, die alle ein sehr gutes Franzoesisch sprechen, gerne ihr Handy ans Ohr druecken (egal, ob alt oder jung!) und deren Arabisch gar nicht so hart klingt wie bei den Maennern. Die letzte Gruppe besteht aus einer jungen, zarten Frau, westlich gekleidet aber mit Kopftuch und einer sehr maennlich wirkenden, grossen aelteren und traditionell gekleideten Dame. Dazu gehoeren noch ein kleiner Junge und seine etwas aeltere Schwester. Interessant, die viere zu beobachten. Im Zug ist es warm geworden, die Lueftung kommt nicht so recht gegen die Temperaturen an. Warum verflixt war es im Nachtzug so schweinekalt??? Da hatte es gezogen wie Hechtsuppe und jetzt sind wir froh um jeden Luftzug. Uli faechelt ihre Wallungen weg und die Jacken dienen lediglich als Kopfunterlage. Denn irgendwann droeseln wir doch mal ein. Das wir in Rabat einlaufen ist schon am Bahnhof gut erkennbar: Hier ist die Bluetenpracht fantastisch, alles ist extrem gepflegt und schoen angelegt. Vom Zug aus koennen wir sogar einen Blick auf den Palast und die Marina von Salé werfen. Huhu Claudi & Michl! Die Kassiopeia-Crew fuehlt sich ja in Salé nun auch schon einige Wochen sehr wohl. Was wir durchaus verstehen koennen.

Nach einer also sehr interessanten Zugfahrt laufen wir puenktlich in Tanger-Med ein. Zu Fuss geht es den nun schon bekannten Weg zum Busbahnhof. Kurzes Nachfragen, wo genau der Bus zum Faehrterminal abgeht. Da kommt er auch schon, einsteigen und fuer 25 Dirham geht es durch die Dunkelheit zum Faehrterminal. Hektisches Einchecken. Ein Mensch spricht uns gleich an und managt unsere Paesse und Tickets am Schalter der Acciona-Linie. Dann noch durch die Zollkontrolle und warten auf den Zubringerbus zum Terminal. Oh, hier stehen aber ganz schoen viele Leute…. Die verteilen sich dann aber auf verschiedene Faehren, die Abfahrt der Zubringerbus verlaeuft sehr gut organisiert, es wird immer aufgerufen, welche Faehre angefahren wird. Und so verlaeuft das ganze sehr ruhig und diszipliniert. Wir hatten ja gehofft, dass wir auf der Faehre etwas Warmes essen koennten. Aus der Bordkueche roch es bei der Hinfahrt schon aeusserst appetitlich und Uli hatte auch so eine Art Kantine entdeckt. Leider leider ist die aber nur fuer die LKW-Fahrer! Und auch unser Hinweis, dass die Maenner doch solche seien, wird nur mit bedauerndem Kopfschuetteln bedacht. Die Nutzung dieses Service ist wohl mit der Buchung eines entsprechenden Faehrtickets gekoppelt. Goennen wir uns halt vom Imbiss profanes spanisches Bier, Kaffee und Baguettes und die Maenner schaffen es sogar, unter dem ueber unseren Koepfen plaerrenden Fernsehapparat einzudoesen. Uli & Ich lesen derweil oder bestaunen das Fernsehprogramm. Unglaublich, die senden ja noch schlimmere Shows wie das Deutsche TV!!

Die Faehre schaukelt uns ordentlich quer ueber die Strasse von Gibraltar und weit nach Mitternacht erreichen wir Algeciras. Zum ersten Mal erlebe ich die Vorzuege, Europaer zu sein: Wir werden an der Zoll-Warteschlange vorbei gewinkt, nur ein kurzer Blick in die Paesse und wir sind durch! Super!

Auf der Faehre haben wir schon geunkt, ob wir denn jetzt noch ein Auto vorfinden oder wenn Auto, dann ohne Raeder oder mit leerem Tank oder mit Parkkralle oder oder – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich war ja fuer die Variante: frisch gewaschen und poliert. Peer fischt optimistisch den Schluessel aus dem Rucksack, wir biegen um eine Ecke und Uli ruft: „ich seh ihn, da steht er“ – ok es war ein silbernes Auto…..aber mit Fahrer??? Aber auch unser tapferer Renault hat sich nicht entfernen lassen und steht noch wie wir ihn verlassen haben, unversehrt und komplett! Wir sind begeistert und auch erleichtert, treten im beginnenden Regen die Heimfahrt nach La Linea an.

2 Uhr – wir sind zu Hause und fallen in unsere Kojen. Der Regen hat aufgehoert, die Strassen glaenzen von der Naesse und es ist absolut WINDSTILL !

Es war schoen, so unterwegs zu sein – aber noch schoener ist es, mit dem Schiff, mit unserem schwimmenden Zuhause unterwegs zu sein :-)!!