06:50 – der Wecker klingelt. Ganz schoen dunkel noch da draussen. Aber kein Windhauch ruehrt sich, das Schiff liegt absolut ruhig. Oder hab ich Halluzinationen?? Nein. Und heute wollen Inge & Ralf mit ihrer „Malwieder“ Richtung Lagos fahren. 4 Wochen La Linea, Wochen mit viel Regen und viel Wind liegen hinter den Beiden. Und auch wenn die Zeit hier schoen war, wir viel gemeinsam unternommen haben, zieht es sie nun wieder aufs Wasser.

Auf unserem Weg zum Steg 7, wo die Malwieder liegt, begleitet uns fruehlings-froehliches Vogelgezwitscher. Hat schon was, so fruehes Aufstehen :-)…

Wir klopfen ans Schiff und ein erstaunter Ralf taucht im Niedergang auf. Die Beiden sitzen in der kuschelig warmen Kajuete beim Fruehstueck. Wir trinken einen Soli-Kaffee mit, dann werden die restlichen Abfahrts-Vorbereitungen getroffen. Fast scheint es das Schiff kaum erwarten zu koennen. Kaum sind die Leinen los, schiebt sie sich schon wie von selbst aus der Box.

Im Osten haengen rot-blau gefaerbte Wattebaeuschen am Himmel, die Voegel sind verstummt, haben den laermenden Moewen das Feld ueberlassen. Und die Malwieder zieht ruhig aus dem Hafen. Lange winken und schauen wir hinterher.

Leichte Wehmut – wie sich das wohl anfuehlt, wieder unterwegs zu sein?

Eine knallheisse Dusche vertreibt die aufkommenden melancholischen Gedanken. Fruehstueck und dann frisch ans Werk: Klebeband abpulen und Vorstag-Kontrolle stehen auf dem Zettel. Fuer letzteres muss erstmal die Genau runter. Natuerlich kommt justament dann etwas mehr Wind auf. Aber wir bekommen das Teil gut runter. Nicht ohne etwas neidvoll die absolut handigen Vorsegel der Sobat Kras zu beaeugen. Die werden gerade angeschlagen – und wir schlagen ab!  Aber nutzt ja nix. Nach dem Drama vor unserer Abfahrt wollen wir die Rollanlage lieber noch einmal kontrollieren und in Ordnung bringen. Peer hilft beim Segel zusammen legen.

alle Segel sind einsatzbereit

Die Sobat kras hat aufgeruestet: alle Segel sind einsatzbereit

 

Bei der Demontage der Rollanlage am Bug erhalten wir tatkraeftige Hilfe von Suzan & Hans. Dann entert Eric unser Masttopp. Schimpfend auf unseren nicht ganz so optimalen Bootsmannsstuhl und auf unser Werkzeug (made in China) haengt er da oben und klopft und ruettelt solange rum, bis der Toppbeschlag ein Einsehen hat und im wahrsten Sinne des Wortes nachgibt. Kaum stehe ich auf dem Steg und ziehe am unteren Ende der Rollanlage, stehen wie aus dem Nichts gezaubert die Jungs von der Cryphos neben mir. Toni, der Cryphos-Eigner, strahlt mich an: Das sei doch eher ein Job fuer 3 Maenner - DAS lasse ich mir doch nicht zweimal sagen :-)) und raeume umgehend das Feld.

Eric besteht darauf, wieder nach unten zu kommen, auch die Aussicht auf eine Weihnachtskarte von Hans laesst ihn nicht in unserem Masttopp ausharren. Das Vorstag wird abgeseilt, behutsam auf dem Steg platziert und inspiziert. Aber die Ursache fuer unser Problem beim letzten Segel hochziehen koennen auch die Fachmaenner nicht auf den ersten Blick erkennen. So ziehen sich alle Teilnehmer erst einmal zu einer laengeren Denkpause zurueck und widmen sich anderen Aktivitaeten. Werner demontiert den Toppbeschlag, pult weiter Klebeband ab und versucht zwischendrin, das defekte Schlauchbootventil auszutauschen. Was sich ebenfalls als nicht so ohne Weiteres machbar erweist. Wer ja irgendwie auch zu schoen gewesen. Auch hier benoetigen wir also eine Denk- und Nachfragepause.

Ich schrumpfe lieber Bettzeug in die Vakuum-Bags, das funktioniert wenigstens, sauge das Schiffsinnere (wo ich den Sauger eh schon einsatzbereit habe), wischele hier, raeume dort……

Irgendwie war der Tag zwar arbeitsreich, aber wirklich fertig geworden ist nix. Also erstmal ueber alles schlafen und dann sehen wir morgen weiter.

Aber erst gehen wir nochmal in die Marina-Bar, der 2. Abschied fuer heute steht an: Uschi & Michael fahren morgen frueh um 7 (was die nur alle mit dieser Uhrzeit haben…) per Bus nach Cadiz. Montag geht es dann mit dem Fliescher von Jerez de la Frontera nach Frankfurt, heim u Kindern und Kindeskind.