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Füchslein nimmt ein Sitzbad, schwimmen ist nicht so sein Ding

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Chica auf dem Catwalk

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Mia, Chica und Fluffi (von oben nach unten) auf dem Catwalk- oder besser gesagt: Doggy-Bed?

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hoffnungsvolle Mia, nur nicht aus den Augen lassen, es könnte ja noch ein Leckerchen abfallen oder jemand moechte spielen …

Fellnasen — auch Hunde genannt

Allgegenwaertig sind sie. Wichtig sind sie. Auf allen Karibikinseln erfuellen sie ihre Aufgabe als Waechter von Haus und Hof meist mit unueberhorbarem Eifer. Manchmal werden sie gehaetschelt und getaetschelt, manchmal (leider viel zu oft) werden sie aber mehr wie eine Sache behandelt, lieblos. Zumindest erscheint es uns so; Liebe definiert sich ja oft auf unterschiedliche Weise.

Tagsueber streunen sie oft umher, selbstbestimmt, autark — so scheint es. Ueberlebenskuenstler sind sie allemal und nicht waehlerisch, was das Futter angeht. Nach Einbruch der Dunkelheit trifft man den Ein oder Anderen dann erstaunlicherweise hinter einem Zaun wieder, erkennt den Streuner vom Vormittag, der uns nun fleissig anbellt waehrend er beim Mittagessen in der kleinen Bar noch mit grossen Augen jeden Weg unserer Gabel vom Teller in den Mund hingebungsvoll verfolgte.

Auf Curacao haben die Einwohner nochmal ein anderes Verhaeltnis zu den Vierbeinern. Kaum ein Haus, das ohne dieses lautstarke Wachpersonal ist. Mindestens 3, eher vier, fuenf der Spezies Hund bellt in verschiedenen Tonlagen sobald man sich dem Grundstueck auch nur ansatzweise naehert. Bellen, knurren, heulen, ein helles “wiffwiff” oder ein dunkles “Hau-Hau”- je nach Groesse und Stimmbandvolumen. Nachts wird dann auch schon mal im ganzen Wohnviertel im mehrstimmigen Canon der Mond angeheult — auch wenn er gar nicht voll ist. “Huuuuuhuuuuu …. Ich bin ja so eeiiiinsam” … “huuuuhuuuu …. ich teile dein Leid ….huuuhuuu”. Wahre Gesangeskuenstler.

Vorne bellen, hinten wedeln — so mancher der “Security-Dogs” weiss nicht so recht, ob er uns in die Kategorie “gut” oder doch in “boese” einordnen soll. Denn wir reden gar zu freundlich mit ihnen, loben sie fuer ihre Aufmerksamkeit, beschwichtigen in beruhigendem Tonfall.schmeicheln dem geneigten Hundeohr, wie huebsch er doch sei und wie gut er sein Haus bewacht. Und so manch einer ist im tiefsten Hundeherz eher eine Bangbuex, springt drohend knurrend in Richtung Zaun um umgehend zu fluechten, sobald wir einen Schritt auf ihn zumachen. Verzweifeltes umschauen nach dem Kumpel, kommt der denn gar nicht zur Unterstuetzung? Nee, der Kumpel findet uns eher nur interessant, ordnet uns Dank seiner besseren Menschenkenntnis in die Kategorie “keine groessere Aufregung wert” ein.

Auch in der Kimakalki-Marina gibt es diese Art Security”Personal”. Gleich 6 Wuffis wachen ueber das Gelaende, laufen trotz offenem Tor nicht auf die Strasse. Wer auch viel zu anstrengend, da muss man ja ein paar Meter Steigung meistern.  Meist liegt die bunt gemischte Bande doesend irgendwo im Schatten oder nimmt ein Sitzbad im seichten Uferwasser. Happy, ein schwarzer Spaniel ist der Chef und laesst das auch raushaengen. Seinem Namen macht er keine Ehre, wirkt er doch meist eher muerrisch und laesst die Jungspunde auch schon mal mit boesem Knurren und Zaehnefletschen spueren, wer hier das Sagen hat und wer den Anspruch auf den ersten Happen hat. Inzwischen liegt er gerne an der Seite des Kaeptns und laesst sich huldvoll den Kopf kraulen. Die ewig laechelnde Mia schmeichelt sich dagegen gerne bei allen ein, ist noch verspielt , wedelt gerne und parkt auch schon mal die lange Schnauze auf der Laptop-Tastatur. Chica, die etwas kompaktere fuchsbraune, ist auch eine ganz liebe,wenn auch etwas zurueckhaltender. Und ein richtiges Maedchen: da wird sich auch schon mal vor einer toten Krabbe ganz furchtbar geziert. Nach dem Motto “iieh, was ist das, da kann ich nicht dran vorbei gehen, mach das bitte weg”.

Fluffi ist ein strubbeliger , schmaler, schwarzer Kerl mit erstaunlich hellbraunen Augen, fast wie Bernstein. Eine Farbe, die mir bei Hunden meist etwas suspekt ist. Wir waren Fluffi anfangs auch etwas suspekt — sprach man ihn an, wich er meistens zurueck. Davon ist heute nichts mehr zu spueren. Froehlich wedelnd begruesst er uns und holt sich seine Streicheleinheiten ab.

Von zweien wissen wir die Namen noch nicht: ein kleiner hellbrauner, von mir “Fuechslein” getauft. Denn an einen Fuchs erinnert er mich ein klein wenig. Das war keine Freundschaft von Beginn an wie mit Mia und Chica. Nein Fuechslein braucht etwas laenger. Fand es ziemlich doof, wenn er wegen mir und meiner Walkingrunde gleich zweimal am fruehen Morgen aktiv werden musste. Boese angebellt und verfolgt kam ich mir schon etwas unerwuenscht vor auf dem Marinagelaende. Das hat sich mittlerweile aber auch geaendert, Fuchslein sucht schon mal unsere Naehe und wedelt auch huldvoll bei Blickkontakt. Auf Streicheleinheiten verzichten wir bei ihm aber weiterhin. Man soll ja solch aufkeimende Freundschaften nicht gleich ueberstrapazieren. Vielleicht bricht ein persoenlich ueberreichter Kotelettknochen den letzten Bann.

Der letzte der Truppe ist fuer uns ebenfalls noch namenlos. Koennte ein Bruder Mias sein, mit weniger braun. Verspielt ist er auch und faengt sich deshalb oefter mal eine von Happy, der das gar nicht abkann. Vor allem, wenn er eigentlich grade doesen moechte. Was sie alle bei den Temperaturen gerne und ausgiebig machen — wenn sie nicht gerade ihrer wichtigen Aufgabe nachgehen und ankommende oder abfahrende Fahrzeuge und Besucher verbellen. Einer bekommt sowas immer mit und zieht die anderen gleich mit, da gibt es dann kein Halten mehr.

Wenn sich alles beruhigt hat, die Gefahr gebannt ist und jeder weiss, wer hier das Sagen hat, liegen sie wieder malerisch auf dem Steg oder um uns herum. Warum am Dinghisteg ein Schild mit “Catwalk” steht, ist mir schleierhaft — “Dogwalk” waere eindeutig der besser Name wenn man die beiden Grazien Chica und Mia ueber den Steg spazieren sieht.

Mit einem untrueglichen Instinkt zieht es die ganze Bande am Abend auch zum Boot des Piraten Ko. Denn wenn es bei ihm Essen gibt, faellt in der Regel immer was fuer die Vierbeiner ab. Denn Ko ist mit allen Tieren gut Freund, nicht nur mit dem bunten Voegeln, die ihn gerne auf seinem Boot besuchen.

Und fuer mich sind sie ein kleiner Ersatz fuer meine Fellnase, die wir nicht mehr mit auf diese Reise nehmen konnten und die ich immer noch so sehr vermisse.