Monats-Archiv Oktober, 2015

Lagerei

Wellenlager4.JPG

Propeller 2.JPG
Geheimnisvolle Apparaturen an unserer Welle

“Das geht doch nie im Leben so von der Welle runter”! Die Bordfrau guckt, skeptisch bis zum Anschlag und die Maenner vom MRC-Team treten den Gegenbeweis an. Mit raffinierten technischen Hilfsmitteln und “gewusst-wie” geht es doch ab/raus: unser Wellenlager. Schon spannend und wieder mal lehrreich. Denn vorher musste natuerlich auch der Propeller demontiert werden. Den haben wir jetzt noch fein raus geputzt (soweit das noch moeglich war).

Das Wellenlager mit dem klangvollen Namen “Radice” ist wieder montiert, jetzt muss der Prop noch drauf, dann ist der Punkt schon mal fast abgehakt. Etwas mehr Kummer bereitet uns unser Ruder. Aber dazu spaeter mehr …. oder auch nicht.

Siedendheiss

Es ist ja schon warm hier, sehr warm, heiss …. aber dass es mir noch heisser werden kann und das mitten in der Nacht ….!!! Siedenheiss faellt mir in einer meiner haeufigen Wachphasen ein: haben wir ueberhaupt eine Rechnung fuer unsere Schiffsversicherung erhalten? Wurde der Betrag abgebucht? ??? Wenn ja, warum kann ich mich partout nicht daran erinnern????Schweissausbrueche hoch 3 und das in dieser Dauersauna, so viel geschwitzt hab ich in meinem Leben noch nicht, nicht einmal nach 3 Saunagaengen. s

Da mir solche Sachen vorzugsweise auch am Wochenende einfallen, kann ich noch nicht einmal umgehend die Versicherungsagentur rebellisch machen. Also erstmal die Schiffspapiere filzen - negativ, der letzte Versicherungsschein hat seine Daseinsberechtigung mit Ablauf des Mai gewissermassen verloren. Alle virtuellen Ordner im Laptop durchsehen - ebenfalls negativ - sch….. haben wir echt keinen Versicherungsschutz mehr??? Also doch die Agentur wirbeln lassen und doof anfragen. Per Email und jetzt gleich, damit die lieben Leute in Hamburg am Montag frueh gleich was zu tun haben ;-).

Die lieben Leute tun auch gleich was und melden umgehend rueck: keine Panik auf der Titanic, Beitrag ist abgebucht worden, im Anhang finden sich Kopien der Rechnung und der Versicherungsbestaetigung. Schnauf, tief und erleichtert  also gewissermassen aufschnauf. Da kann Frau sich doch entspannt in die Polster des Shuttle-Bus zum Supermarkt Vreugdenhil sinken lassen und die Shoppingtour geniessen.

Werfttage - oder von Affen und Schutzengeln

RIMG1198.JPG

RIMG1185.JPG

RIMG1184.JPG

RIMG1179.JPG

RIMG1174.JPG

IMG_6975.JPG

Von schraeg gegenueber singt die Schleifmaschine ihr schauriges Lied. Unsere schweigt. Und wenn sie mal einstimmt, dann nur ganz kurz. Dann hoert man ein ganz merkwuerdiges Geraeusch, gefolgt vom Fluch des Kaeptns. Aha, der Teller hat sich wieder vom Acker gemacht. Wir haben keine passenden “Teller” mehr fuer unsere Schleifmaschine, der aus Deutschland mitgebrachte passt nicht. Und das trotz genauester Angaben vom Original. Zu bloed. Haette ich vielleicht doch auf einer frauenfreundlicheren Poliermaschine bestehen sollen?? Die Einkaufsliste fuer 2016 wird schon wieder verdaechtig lang und laenger …..

“…. I’m a Supergirl ….and Supergirls don’t cry …… she’s a Supergirl ….. and Supergirl should fly ….” - DAS Lied des Tages. Fuehle ich mich doch wie ein echtes Supergirl, wenn ich die Leiter hoch und runter turne; werde bestaunt, mit welcher Hingabe ich unsere Edelstahl-Ankerkette pruefe und dabei zeitgleich saeubere. Ganz geblendet ist so mancher Segler und vor allem die Herzen der Herren fliegen mir zu. “Wo gibt es Frauen, die sowas machen??”. Nur in grazy Germany mein Bester und die sind rar, teuer und meist dauerhaft vergeben …. Das sag ich ihm natuerlich nicht, dem Herrn, aber ich denke es mir und schrubbele unverdrossen weiter. Eine definitiv kommunikative Arbeit und irgendwie auch ein bisschen meditativ. Man kann — sofern man nicht grad angequatscht wird - wunderbar seinen Gedanken dabei nachhaengen. Alles Negative foermlich wegschrubben und abspuelen.Andere besuchen einmal im Jahr irgendwelche Kurse oder Seminare, ich widme mich der Ankerkette. Jedem das Seine :-)

Der wahre Held des Tages ist fuer mich ja mein Kaeptn. Der turnt unverdrossen auf dem wackligen Gestell herum, das sich Geruest nennt. Argwoehnisch von mir auf Fehltritte hin beobachtet. Nein, gar nicht dran denken ….Unsere Schutzengel fliegen fleissig immer mit, mal die sch…lange und steile Leiter zum Schiff hinauf, mal auf’s besagte Geruest. Wie war das mit den Affen-Vorfahren?? Leider fuehle ich mich gar nicht so. Wenn ich ein Affe waere, koennte ich bestimmt besser klettern. Oder haette ich vielleicht beim Schulsport etwas aktiver mitmachen sollen?? Leichtathletik, Schwebebalken, Ringturnen etc. war ja nie so meins. Komme ich doch schon ins straucheln und setze mich etwas unsanft auf den Hintern, als ich vom Kettenschrubben weg von meinem Holzklotz nach oben strebe. Der Kaeptn schuettelt nur tadelnd den Kopf, es reiche doch, wenn er den Tolpatsch gibt. Joh, ist was dran. Aber aufhelfen haette er mir ja trotzdem koennen ….

Rumpf anschleifen (liebevoll von Hand) wie eingangs bereits erwaehnt), Schiff abwaschen (Deck und Rumpf), abkleben der nicht zu lackierenden Flaechen(nach langem Hin und Her, Rauf und Runter Fuer und Wider abwaegen haben wir uns dafuer entschieden, unserem doch sehr ramponierten Schiffsrumpf einen Eimer frischer, weisser Farbe zu verpassen), Schleifmaschinenteller basteln und wieder kaputt machen — kaum finden wir Zeit fuer ein Feierabend-Bierchen in der Palaba-Bar. Die oeffnet brav jeden Tag um 16:30, beschallt uns mit Musik (die leider nicht immer unserem Geschmack entspricht). Nachts dagegen ist es meist angenehm ruhig auf dem Gelaende. Eine Ruhe, die jetzt am Wochenende auch tagsueber vorherrscht. Sonntag — Ruhetag, weitgehend. Auf jeden Fall aber in der Zeit von 12 bis ca. 16 Uhr. Dann ist es definitiv zu heiss, um auch nur einen Handschlag zu tun. Im Schatten sitzen, lesen, doesen, viel trinken — noch nicht mal Hunger haben wir nach 6 Stunden Quaeerei mit Farbtoepfen und –rollen. Der Eimer Farbe besteht bei uns aus insgesamt 5 Toepfen. Jeder davon mit einem mengenmaessig passenden Toepfchen Haerter ausgestattet. Leider ist in 4 dieser Toepfen der Haerter seiner finalen Aufgabe bereits nachgegangen: da ruehrt sich nix mehr und meine stille Hoffnung, dass da vielleicht noch ein Plastikdeckel ueber der “Fluessigkeit” sitzt wird leider vom Kaeptn zerstoert. Immerhin vertraegt sich unsere Farbe mit einem anderen Haerter und wir koennen doch noch lackieren.Skeptisch beobachtet der Malermeister wider Willen sein Kunstwerk. “So glatt wie vorher wird das aber nicht” — ja, klar, dafuer ist es halt gerollt und nicht professionell aufgesprueht. Und so hochglaenzend wie bei der Nachbarin schraeg gegenueber wird es sicherlich auch nicht. Aber es sieht trotzdem gut aus, frisch und sauber. Wie mit Persil gewaschen.

Und unser Getriebe ruht sich derweil bei MRC aus, wartet auf die passenden Ersatzteile. Nicht — wie befuerchtet — die Dichtungsringe sind unser Problem. Nein, irgendwelche Zahnkraenze fuer den Rueckwaertsgang sind gebrochen und muessen erneuert werden. Doch woher nehmen? Auch wenn Borgwana hier auf der Insel ein recht haeufig vorkommendes Getriebe sein soll. Bis zum Freitag jedenfalls war kein Ersatzteil in Sicht, wir hoffen also auf die kommende Woche und den vollen Einsatz der MRC-Crew.

Tot ziens …

RIMG1181.JPG

…. liebe Durdana. Eine weisse Blume zur Erinnerung. Heute, um 7 Uhr lokale Zeit wird die viel zu fr?h und auf tragische Weise an Bord ihres Segelbootes ums Leben gekommene Durdana in den Niederlanden beerdigt. Ein Abschied f?r immer oder vielleicht gibt es ja doch ein “Wiedersehen”. In einer anderen Welt, einem anderen Universum. Hier auf dieser Welt hinterl?sst diese helle, fr?hliche Frau definitiv eine L?cke. Und auch wenn wir keine dicken Freunde waren, wir mochten uns und haben gerne miteinander erzaehlt und gelacht. Eine weisse Bluete im Hafenwasser des Schottegat auf Curacao, treibt davon, ist irgendwann ausser Sichtweite. Symbolisch ….. Doei Durdana …..

Nur Fotos

So ein Werftaufenthalt ist immer wieder was Besonderes, aber nicht besonders gut in Worte zu fassen. Was will man schreiben, wo doch der Tag meist aus unangenehmen Dingen besteht, man am Abend merkwuerdig gefaerbt bei uns ist es derzeit ein dezenter Rostrot-Ton) mit krummem Ruecken zur Dusche schleicht, sich anschliessend noch was Essbares reinschiebt um dann ziemlich kaputt in die Koje zu fallen.

Immerhin ist es hier deutlich kommunikativer. So ziemlich jeder muss irgendwann einmal am Tag an unserem Schiff vorbei und so bleibt es nicht aus, dass man ins Gespraech kommt, sich austauscht ueber den Anker, die Kette und was einen sonst so bewegt als Fahrtensegler. So erfaehrt man auch, wie man zu Fuss nach Willemstad rein kommt oder wer was nach Curacao vorhat.

Und wer Lust hat, kann sich dann ab 16:30 unterm schattigen Dach des Palapas an der Bar zu einem gut gekuehlten Drink treffen, um die Gespraeche vom Tage noch etwas zu vertiefen.

Ankerkette reinigen - sehr kommunikativ, sorgt fuer reichlich Gespraechsstoff mit anderen Yachties

Ankerkette reinigen - sehr kommunikativ, sorgt fuer reichlich Gespraechsstoff mit anderen Yachties

Gut betucht - unser Getriebe wartet auf die Ersatzteile

Gut betucht - unser Getriebe wartet auf die Ersatzteile

Hinter den Kulissen - HIntereingang zum Boatyard, von den Kunden bitte tunlichst nicht zu nutzen

Hinter den Kulissen - HIntereingang zum Boatyard, von den Kunden bitte tunlichst nicht zu nutzen

Gebrochen, diese Ringe sitzen irgendwo am Getriebe, muessen ersetzt werden
Gebrochen, diese Ringe sitzen irgendwo am Getriebe, muessen ersetzt werden

Hier residiert MRC - zuständig für Getriebe, Propeller, Ruder und ähnliche Reparaturen

Hier residiert MRC - zuständig für Getriebe, Propeller, Ruder und ähnliche Reparaturen

Super Angebot, sollte man eigentlich zugreifen. Leider ist das Dinghi fuer uns etwas zu gross

Super Angebot, sollte man eigentlich zugreifen. Leider ist das Dinghi fuer uns etwas zu gross

« Previous PageNext Page »