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20.11.2014 — Port of Spain

Regentage sind ideal fuer Ausfluege. Also auf zur Bushaltestelle, um mit dem Maxi-Taxi nach Port of Spain zu fahren. Vorher aber noch die Peakes Marina informieren, dass wir uns fuer Power Boat entschieden haben, die Mooring im YSATT Office bezahlen und Carlos den Canvasworker aufsuchen. Dann geht es endlich zum Dinghidock in der Powerboat Marina, der Kranfuehrer winkt schon und fragt, wann wir denn rausgehen. Auf dem Weg zur Voodoochile schnell noch ins Marinaoffice, den unterschriebenen Vertrag abgeben und einen endgueltigen Krantermin vereinbaren. Montag, 9:30 als zweites Boot sollen wir in den Gurten haengen. Vielleicht auch schon etwas frueher. Im Office wird gescherzt und gelacht, die Atmosphaere hier ist sehr familaer. Nicht so stylisch wie bei Peakes — vielleicht haben wir uns auch deshalb letztendlich fuer diesen Boatyard entschieden.

Die Voodoochile-Crew ist schon abmarschbereit, die Maxi-Taxis fahren staendig und nach wenigen Minuten Wartezeit direkt gegenueber der Marina koennen wir in eines einsteigen. Falsche Richtung? Nein, das Taxi faehrt nur noch wenige Meter weiter, laesst noch zwei Fahrgaeste aussteigen und wendet dann.Mit schwungvollem Beat im Ohr und gut gekuehlt geht es in die Insel-Hauptstadt. Staunend nehmen wir zur Kenntnis, dass es nur wenige Kilometer weiter noch eine Ankerbucht gibt, in der viele Yachten liegen. Carenage, Shoppingmall , die Maenner halten Ausschau nach moeglichen Motorenoelshops, die Damen nach dem grossen Peakes Haushaltsgeschaeft. Aber heute ist nur gucken angesagt. Wir fahren bis zur Endhaltestelle und stuerzen uns in den Stadttrubel. Immer wieder regnet es und Uli wuerde diesen Tag gerne in einem Museum verbringen, scheitert aber an den Widerstaenden der restlichen Truppe. Heut ist Laufen angesagt, sondieren. Schauen. Auch wenn Port of Spain Staedtebaulich sicherlich kein Brueller ist, gibt es doch einiges zu sehen. Die alte Feuerwache z.B. oder das beruehmte “Red House”. Das ist irgendwie ueberbaut und eingeruestet, soll wohl saniert werden. Wir raetseln, ob die massive UEberdachung nur fuer den Renovierungszeitraum oder fuer die Ewigkeit errichtet wurde. Kommt vielleicht aufs gleiche raus??? Bei der Groesse des Gebaeudes duerfte die Sanierung ziemlich zeitaufwendig werden. Erbaut 1844 und umgebaut zwischen 1904 und 1906 war oder ist es der Parlamentssitz. Aber auch die “Cathedral oft he Immaculate Conception” oder der Woodford Square sind sehenswert. Und auch wenn viele neue, moderne Gebaeude das Stadtbild praegen, kuscheln sich doch immer wieder kleine, im amerikanischen Stil errichtete Haeuser zwischen die Betonkloetze oder praegen das Strassenbild. Den Besuch des “National Museum & Art Gallery” sparen wir uns fuer einen sonnigen Tag auf. Stattdessen folgen wir der Empfehlung eines Securitymenschen und staerken uns erst einmal in einem kleinenRestaurant in der Frederick Street. “Chapel” heisst es und aehnelt einer Kantine. Essensausgabe mit Tablett, dafuer reichhaltig, lecker aussehend und offensichtlich preiswert. Viele Locals nehmen hier ihren Lunch ein, in einem Nebenraum stehen sogar gemuetlichere, runde Holztische. Alle sind freundlich und wir bekommen genau erklaert, wo wir uns fuer was anstellen muessen. Hygiene wird gross geschrieben, man ziehe bitte Handschuhe ueber, wenn man an der Essensausgabe ansteht und sich den Teller oder die Styroporbox vollpackt. An der Kasse wird alles gewogen, also so eine Art “Comida a kilo”.Satt und gut gekuehlt (auch hier laeuft die unvermeidliche Klimaanlage auf Hochtouren) setzen wir unseren Stadtrundgang fort. In der “National Academy For The Performing Arts” findet heute ein Auftritt der Sangesstudenten statt. Um 15 Uhr und Besucher (also wir) sind herzlich willkommen. Vorher aber wollen wir noch den Queens Park umrunden, zumindest zum Teil. Die hier ansaesssige High-School hat gerade Schulschluss und Heerscharen von blau gewandeten Jungs wandern schwatzend aus dem Tor. Auf der Parkseite stehen schlichte Betonbaenke, teilweise mit kunstvollen Fliesen verziert. An einer verkuenden Schilder, von wem diese Baenke mit viel Stolz hergestellt wurden. Wir statten noch der amerikanischen Botschaft einen Besuch ab. Vielleicht wollen wir uns ja doch noch hier um ein USA-Visum kuemmern. Den Strassenrand saeumen hochraedrige, luftige Karren, die Cocostrinknuesse anbieten. Hier allerdings wandern die leeren Nussreste in einen Teil des Karrens, ordentlich und sich nicht einfach auf einer Plane tuermend. Tauben hacken auf die leeren Nuesse ein. Vor manchem Karren sind kleine Palmsetzlinge in Eimern aufgestellt. Scheint aber gerade keine durstige Zeit zu sein, die meister den Karren sind zugesperrt und der Verkaeufer glaenzt durch Abwesenheit.

Dann ist es Zeit, zur Academy zurueck zu wandern. Die Maenner kuerzen ab, quer durch den Park ueber die sumpfig-feuchte Wiese. Uli waehlt ihren Schuhen zuliebe den Weg aussenrum, ist aber Dank flotter Gehweise genaus schnell. Ein “Cannon Ball Tree” erringt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Fasziniert betrachten und fotografieren wir die duftenden, weinroten Bluetenbaelle und raetseln, ob es sich hierbei um eine ganz bestimmte Passionsbluete handelt.

Jetzt aber hurtig in die Academy. In einem hohen Raum mit bequemen Stuehlen und flauschigem Bodenbelag versammeln sich die sangesfreudigen Studenten. In der Begruessungsrede werden wir speziell erwaehnt, welche Ehre! Fachkundig lesen wir das Programm durch und richten unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Buehne. Einige der Vortragenden haben schon Potential, wenn auch noch Gestik und Mimik zu wuenschen uebrig laesst. Auch uebertoent das Klavier einige der Darbietungen zu sehr. Aber insgesamt doch sehr interessant fuer uns. Und Lokalmatadore gibt es auch, wie man unschwer anhand des jeweiligen Applauses und der sonstigen Jubeltoene erkennen kann.

Prof.Dr.Dr. Werner gibt noch ein Statement zu einigen Darbietungen ab, lobt und und weist auf verbesserungsfaehige Punkte hin. Dann verabschieden wir uns waehrend die Studenten den gereichten Erfrischungen zusprechen. Sehr interessant! Und ohne Uli, unsere Eventmanagerin, haetten wir das nicht mitbekommen.

Gemaechlich geht es zurueck zur Busstation. Beim Anblick eines grossen Werkzeugladens mit angeschlossener Autowerkstatt werden die Schritte der Herren allerdings deutlich schneller und die Augen bekommen so ein verdaechtiges Glaenzen. Das im Shop ebenfalls erhaeltliche Motorenoel in grossen Eimern faellt allerdings in die Kategorie “zu teuer”. Nebenan in der Autowerkstatt bekommt man(n) dann einen Tip, wo OEl direkt aus dem grossen Fass abgefuellt wird. So ist der Tag auch in dieser Hinsicht noch erfolgreich. Wenige Meter weiter druecken wir Frauen uns die Nasen am Schaufenster eines Sanitaergeschaeftes platt, bestaunen die antik wirkenden Waschbecken und eine grosse Quierlbadewanne fuer zwei. “Come in” werden wir aufgefordert. Nein, nein, wir leben auf einem Boot und haben nicht wirklich Platz fuer die ausgestellten Badutensilien. Das versteht der Inhaber und wuenscht uns noch einen angenehmen Aufenthalt. Den haben wir dann, im Nieselregen an der Haltestelle der Maxi Taxis. Rush-Hour, draussen auf der Strasse geht nix mehr, es kommen kaum Taxis an. Dafuer stapeln sich die Fahrgaeste unter den schuetzenden Daechern. Neuankoemmlinge stellen sich gleich in die vordere Reihe. Kommt ein Taxi-Bus, stuerzt sich ein Menschenknaeuel darauf, laeuft den Taxis schon entgegen. So lassen wir einige an uns vorbei ziehen und stehen und stehen und stehen. “Das naechste Mal warten wir in einem Kaffeehaus bis es sieben ist und dann stellen wir uns hierher” — genau, so machen wir das. Interessant ist es trotzdem, hier zu stehen, Leute zu beobachten oder die Autos draussen auf der Strasse. Mit viel Blaulicht und Sireneneinsatz draengeln sich Polizeiautos durch, werden aber offenbar auch ziemlich ignoriert.

Irgendwann ergattern aber auch wir ein Taxi und werden gut gekuehlt und von einer politischen Diskussion berieselt (der hiesige Slang ist irgendwie auch im Radio teilweise schwierig zu verstehen) nach Chaguaramas transportiert. 5 TT$ kostet die Fahrt pro Person, faehrt man eine kuerzere Strecke, berappt man ca 3TT. Dafuer kann man schon mal etwas laenger warten meinen wir, sind uns aber einig, dass wir in unserem ganzen Leben noch nie so viel Zeit mit Warten auf oeffentliche Verkehrsmittel verbracht haben wie in den letzten zwei Jahren.