Der Kaeptn hat ja seit dem ersten “Troooet” des mehrfach am Tag vorbeifahrenden Zuges (man sieht ihn nicht, hoert ihn nur tuten) beschlossen: “Mit dem muss ich fahren”. Also geht es zur Bahnstation von Jacare. Wir muessen nach Cabedelo, uns offiziell im Bundesstaat Paraiba anmelden. Die Zugfahrt ist nicht sooo spektakulaer, aber schon auch ganz anders wie in Europa. Uns faellt auf, dass man in den Waggons auch locker ganze Kuehe, Pferde oder Eselskarren transportieren koennte. Und an dem Fahrpreis von 0,50 Real pro Person (das sind noch nicht mal 0,20 Eurocent) kann sich der deutsche Bahnverkehr mal ein Beispiel nehmen. Der Einfachheit halber gilt der Preis pro Fahrt, egal, wo man aussteigt.

Der Behoerdenkram geht flott. Mehr aus Versehen landen wir beim Zoll. Da muessen wir eigentlich nicht hin, aber wenn wir schon mal hier sind, erlaeutern wir schwungvoll dem netten Herrn hinterm Schreibtisch unser Problem mit dem Flug nach Deutschland waehrend naja’chen am Steg in der Marina vor Langeweile hoffentlich nicht im Schlick versinkt. Hier wird Englisch gesprochen (und auch verstanden, zumindest unser etwas holperiges Denglisch). Den Finger auf dem Kalenderblatt bekommen wir eindringlich erklaert, dass wir am 22.5. mit den entsprechenden Dokumenten (Flugticket, Vertrag mit der Marina) wieder hier vorsprechen moechten. Das versprechen wir hoch und heilig und wackeln mit der Wegbeschreibung fuer die Capitania dos Portos (direkt gegenueber, im Gebaeude mit der Aufschrift Marinha) wieder vondannen. Die Sicherheitskontrolle ist noch schneller passiert wie beim rein. Das Tor zur Capitania ist verschlossen. Hmm, was jetzt? Da kommt ein luftig gekleideter junger Mann (Muskelshirt, Shorts!!!) und oeffnet uns. Veleiro? Sem. Entrada/Saida?? Entrada -doppelnick unsererseits. Letzte Tuer links. Die Lady in Uniform spricht auch ein bisserl Englisch, der Juengling bekommt Anweisungen, kopiert fleissig alle Dokumente. Dann werden wir auch hier mit Handschlag verabschiedet. Policia Federal?? Nao!! Erst, wenn wir Brasilien endgueltig verlassen. Hmm - o.k. Wir diskutieren ja generell nicht mit Behoerden im Ausland. Meistens zumindest und schon gar nicht bei zu unseren Gunsten abweichenden Auskuenften. “Warum musste ich jetzt hier in langer Hose und Hemd auflaufen, wenn der junge Mann da in Shorts und Muscleshirt ganz leger rumlaeuft??” Der Kaeptn zieht ne kleine Schnute. ‘Aber so sind nun mal die formellen Regeln im Umgang mit Behoerden, gibt schlimmeres wie ne lange Hose’ troeste ich ihn.

Geschafft! Jetzt zum Strand. Ich will doch endlich ein Foto vom Pedra Secca machen. Wenn auch “nur” von Land aus. Auf dem Weg dorthin bestaunen wir tiefe Schlagloecher in den Strassen (kommt das Auto da wieder raus??? hat der LKW jetzt einen Achsbruch??), elend lange und schwere Sattelzuege (fuer den Kaeptn natuerlich extremst interessant) und erreichen endlich den Strand!! Hier reiht sich Bar an Bar, leckerer Grillduft zieht zu unseren Nasenfluegeln. Was trinken waer nicht schlecht und vielleicht auch so ein kleiner Fleischspiess …. unter Palmen lassen wir uns nieder, mit Blick auf das tuerkisfarbene Wasser zwischen Riff und Strand. Die Fleischspiesse erweisen sich als ziemlich kauresistent, so faellt der ein oder andere Brocken fuer den kleinen Strassenhund ab, der zwischen den Tischen herumlungert. Sonnenbrillen, Eis, Wachteleier, irgendwelche Backwaren - die laufenden Haendler sind auch hier gut vertreten. Ein Fischer erklaert uns genau, wie er den Boden seines kleinen, flachen Bootes erneuert. Aus allen moeglichen Resten zusamenngebastelte Huetten beherbergen die Arbeitsgeraete der Fischer und lockern die Barreihe auf.  Die Tische um uns herum fuellen sich um die Mittagszeit ueberraschend schnell. So ne Mittagspause am Strand unter Palmen, das ist ja auch nicht das schlechteste.

Durch etwas bessere Wohnstrassen suchen wir zielstrebig unseren Weg zurueck zum Bahnhof. Finden einen Supermarkt der die grossen Joghurtpoette im Angebot hat!! und wollen eigentlich mit dem Bus zurueck fahren. Eine Haltestelle ist praktischerweise direkt gegenueber. Aber da haelt irgendwie kein Bus, der fuer uns in Frage kommt. Werner ist stinkig, weil ich mich weigere, bis zum Bompreco zu fahren (der steht als Halt auf dem Bus). Da gaebe es bestimmt noch eine Haltestelle vorher. Ich seh mich schon im Schweisse meines Angesichtes die Srasse von Intermares nach Jacare laufen ….. nee, will ich nicht! Also doch zum Zug. Erstaunlicherweise gibt es am Bahnhof sogar eine Tafel mit den Abfahrtszeiten (oder ist es die Ankunftszeit) und tatsaechlich faehrt nur kurze Zeit spaeter geraeuschvoll ein Zug ein. Lok ab- und wieder ankuppeln, kurzes schaekern des Zugfuehrers mit der Reinigungskraft, dann ruckt das Gefaehrt an - gut gefuellt. Drei Stationen weiter purzeln wir wieder raus. Durch die “Hauptstrasse” geht es zurueck zum Fluss. Links und rechts ziehen sich die niedrigen Haeuserreihen. Huebsch ist ja irgendwie anders. Aber irgendwie haben wir uns auch schon daran gewoehnt. Tiefer Seufzer, wenn wir dann an Soller, Port Soller, Roscoff, Alderney etc. denken ….. das war schon schoen dort. Moechten wir das hier mit allem Muell und unschoenen Ecken aber missen? NEIN -definitiv nicht. Schaerft es doch auch das Auge fuer die wahren Schoenheiten ;-)

lange Hose ist ein Muss beim Besuch der Einklarierungsbehoerden

Strandlauf im Behoerdendress: lange Hose ist ein Muss beim Besuch der Einklarierungsbehoerden

Sonst eher hinter der Kamera zu finden, heute mal selbst "Motiv"

Sonst eher hinter der Kamera zu finden, heute mal selbst- des Kaeptns Rache fuer die vielen Fotos von ihm :-)

Pedra Secca markiert das Ende des Riffs vor der Einfahrt in den Rio Paraiba

Pedra Secca markiert das Ende des Riffs vor der Einfahrt in den Rio Paraiba

Am Strand von Cabedelo

Am Strand von CabedeloBootsreparatur am Strand Fischerhuette am Strand von Cabedelo

-)

Fundstuecke am Strand - ich hab sie aber liegenlassen, der Geruch war dann doch nicht soooo gut :-)Ueben die fuer den Einsatz als Bolero-Saxophonisten auf dem Rio Pariaba

Mobiler Grillimbiss unter Palmen am Strand von Cabedelo

Mobiler Grillimbiss unter Palmen am Strand von Cabedelo

Kombination aus Imbiss und Entertainment (man beachte den Lautsprecher auf dem Dach des PKW)

Kombination aus Imbiss und Entertainment (man beachte den Lautsprecher auf dem Dach des PKW)

Unter Palmen - Bierpause am Strand von Cabedelo

Unter Palmen - Bierpause am Strand von Cabedelo

Offizielle Wachteleiverkaeuferin am Strand von Cabedelo
Offizielle Wachteleiverkaeuferin am Strand von Cabe

So schafft man sich neue, vierbeinige Freunde - Beide, Hund wie Mensch, sind hochkonzentriert bei der Sache

So schafft man sich neue, vierbeinige Freunde - Beide, Hund wie Mensch, sind hochkonzentriert bei der Sache

delo

Eiswagen am Strand - auch Eisverkaeufer haben Hunger und machen mal Pause

Eiswagen am Strand - auch Eisverkaeufer haben Hunger und machen mal Pause

Da liegen die besseren Tage auch schon eine Weile zurueck. Aber der "Schatten" auf der Strasse sieht frisch gemalert aus

Da liegen die besseren Tage auch schon eine Weile zurueck. Aber der

Autowaschanlage in Cabedelo - schon auch etwas anders wie in Europa!

Autowaschanlage in Cabedelo - schon auch etwas anders wie in Europa!

Zugfahrplan

ZuGanz normaler Strassenzustand in Brasilien - Wir wissen jetzt jedenfalls, warum es hier so viele Reifenhändler gibt!

gfahrplan

Der Zug faehrt ein

Der Zug faehrt ein

Und noch ein paar mehr Fotos kann man anschauen unter:

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.666318340084064.1073741869.194932657222637&type=3