Wieder unterwegs! “Nur” 500 Seemeilen, aber die am Stueck, liegen vor uns. Selbstgemachte Leiden, wir koennten schon Zwischenstopps einlegen, wollen es aber nicht. Und so segeln wir mit einem Am-Wind-Kurs entlang der brasilianischen Kueste gen Norden. Wie krank ist das denn eigentlich? Faehrt man erst muehevoll Suedwaerts und dann eiert man einen Teil der Strecke wieder zurueck. Egal, wir haben ja sonst nix zu tun und wann kommt man schon nochmal nach Brasilien?? Gestern jedenfalls haben wir uns aus der Allerheiligenbucht von Salvador raus gequaelt , mit Maschine, mit Kreuzschlaegen unter Segel. Komisches Gefuehl, wieder raus auf den Atlantik zu segeln. Johann hatte uns vor den teils unbeleuchteten Fsicherbooten gewarnt, die oft an der 100 oder gar 200 Meterlinie rumduempeln. Wenn das so ist, halten wir uns doch mal an die 50 Meter Linie. Und tatsaechlich (wahrscheinlich purer Zufall): da treibt sich keiner von den Fischern rum. Zumindest sehen wir keinen. Die beleuchteten fahren rechts von uns hin und her, aber immer schoen mit Distanz. Trotzdem sind die Wachen dadurch abwechslungsreich und vor lauter Beobachten vergisst man das muede werden. Der Wind kommt aus Ost-Suedost, meist mit einer Staerke um die 13 Knoten. Vor und in Regenwolken geht das dann auch gerne schon mal auf ueber 20 Knoten hoch. Kurzzeitig. Naja steckt das laessig weg und verwandelt den Wind einfach nur in ein, zwei Knoten mehr an Geschwindigkeit. Braves Maedchen. So betraegt unser erstes Etmal auch ganz passable 145 Meilen. Und gemuetliches Am-Wind Segeln ist auch heute angesagt. Abwechslung im Auf und Ab der Wellen isind die Begegnungen mit grossen Frachtschiffen und der Anblick einer Ansammlung mehrerer Schiffe: ein Behoerdenfahrzeug, ein Frachtschiff, zwei riesige Bohrturmschiffe und ein grosser Pott, der irgendwas abfackelt. Delfine kommen uns besuchen, quer zu unserem Bug schiessen sie heran. Sind aber wohl auf dem Weg zu einem wichtigen Date und haben keine Zeit, uns ein Stueck zu begleiten. Kaum sind sie da, schon sind sie wieder weg. Vielleicht warten ja ein paar nette Delphinmaedels weiter draussen auf die Jungs? Immer wieder ziehen Regenwolken auf, wir schliessen Wetten ab, ob wir trocken dran vorbeikommen oder ob es uns vielleicht doch wieder erwischt. In Ermangelung einer Regendusche nutzen wir dann am Nachmittag die bordeigene Dusche. Und trotz aller Erlebnisse, dem schoenen Segeln ist heute auch ein wehmuetiger Tag fuer uns. Unsere Gedanken wandern ein und zwei Jahre zurueck. Das waren sehr traurige Maitage in diesen Jahren, mit Abschiednehmen fuer immer von einem lieben Menschen und einem lieben Vierbeiner. Im Herzen und in unseren Gedanken sind sie immer noch bei uns und fahren mit uns mit.