Sonntag, 09.03.2014 So wirklich nennens- oder berichtenswertes passiert ja derzeit bei uns nicht. Wind und Welle sind unveraendert - mal pustet es etwas staerker, mal schwaechelt der Wind etwas. Werner hat die Hoffnung auf die Sichtung von Passatwolken noch nicht aufgegeben, ich vertrete eher die Meinung “in diesem Leben sehen wir keine mehr”. Getreu dem Motto “wo ich nix erwarte, kann ich auch nicht enttaeuscht werden”. Und nein, ich bin generell NICHT pessimistisch eingestellt, vertrete ich doch auch die Auffassung, dass der Wind zunimmt, wenn wir nur lange genug die Windmessanzeige hypnotisieren. Oder man sitzt ganz unbeteiligt lesend in der Ecke und tut so, als wuerde es einen gar nicht interessieren, wie stark der Wind gerade weht. Funktioniert aber nur zeitweise. Die Naechte sind ziemlich dunkel, der Mond verkruemelt sich nach seinem Erscheinen relativ schnell wieder hinter Wolken und ist dann komplett verschwunden. Sterne - ja, gibt es noch, haben wir auch schon welche gesehen. Kann es sein, dass der grosse Wagen in dieser Region auf dem Kopf steht?? Ich muss wohl doch mal das Sternenbuch rauskramen…. Ansonsten hat man bei so einem Toern viel Zeit zum Lesen, vor-sich-hin-gucken und Nachdenken: Ich gruebele z.B. ueber die Tatsache, dass das Meer so scheinbar leer aussieht und doch ist da unter uns so viel Leben - oder doch nicht? Wie tief ist es hier eigentlich? Und wieviel Wasser haben wir noch vor uns? Spasseshalber zoomen wir im Kartenplotter soweit raus, dass wir sowohl Afrika als auch Suedamerika sehen - und mittendrin (naja, noch deutlich naeher an Afrika dran) ein kleiner schwarzer Fleck: Unser Schiffchen! Ich bin beeindruckt, was wir doch schon an Strecke geschafft haben ;-). Noch mehr beeindruckt mich allerdings, was wir irgendwann an Strecke zurueck legen muessen, um von Salvador in die Karibik zu kommen. Und nach Jamaica. Aber vielleicht klappt es ja bis dahin mit dem “Beam me up, Scotty”. Da geb ich die Hoffnung definitiv nicht auf. Eigentlich ist ja Samstag der traditionelle Badetag. Da es uns - respektive mir - gestern aber zu kuehl war fuer eine Dusche mit Meerwasser, steht dieser Punkt auf dem heutigen Tagesplan. Und hinterher fuehlen wir uns wie neu geboren. Gut nur, dass die Schiffsbewegungen so moderat sind. Gar nicht so einfach, bei 5-6 Knoten Fahrt mit dem Puetz Wasser an Deck zu schaffen! Denn traditionell weicht sich der Segler ja erst mit Salzwasser ein und spuelt dann mit dem kostbaren, weil begrenzten Frischwasser nur noch kurz nach. Und Salzwasser soll ja gesund sein fuer Haut und Haar und ueberhaupt. So schaukeln wir also auch durch diesen Tag, freuen uns darauf am Abend mit Emails von zu Hause versorgt zu werden. Zum Kurzwellenfunken kann ich mich noch nicht durchringen. Eigentlich geniesse ich diese ruhige Zeit sehr. Und stelle wieder einmal fest, dass ich nicht muede werde, Meer und Himmel zu beobachten. Einfach nur sitzen und schauen, dem heben und senken im Rhythmus des Schiffes und der Wellen nachspueren. Unser 3. Etmal betraegt sagenhafte 125 Seemeilen - aktuelle Position um 17 UTC: 10?59′72N und 026?6′35 W - Kurs 203 - SOG 5 Knoten Und jetzt gibt’s Bratkartoffeln!