Donnerstag, 20. M?rz 2014 - 14. Etmal Die Nacht war gut. Mit Mond und Sternen und gutem Halbwind, meist deutlich ueber 10 Knoten. In der Plicht sitzen, in den Himmel schauen. Kommt da vorne wieder eine Regenwolke, die noch mehr Wind bringt? Muessen wir reffen? Wir lassen alles wie es ist und naja laeuft gut und ruhig. Kommt die Welle doch schon etwas mehr von achtern oder ist das eine naechtliche optische Taeuschung? Einige Frachter passieren uns an Steuerbord, in ausreichendem Abstand. Trotzdem wird das AIS-Signal genauestens von uns verfolgt. Irgendwann taucht dann das Schiff an Steuerbord voraus auf und verschwindet schon bald wieder achteraus. Der Wind kuehlt angenehm, zeitweise ziehe ich sogar einen Pullover ueber. Bis zur naechsten Wallung?. Das mit den Sternbildern erkennen klappt immer noch nicht so recht. Dabei sind heute gar nicht mal so viele Sterne am Himmel. Einfach nur hochschauen ist aber auch schoen. Dann Sonnenaufgang, nix spektakulaeres aber auch immer wieder schoen. Und schon wird es wieder richtig warm. Sonnenschutz raus. Jetzt ist auch gut erkennbar, dass die Welle nicht mehr so seitlich kommt wie gestern noch. Fruehstueck. Das selbstgebackene Brot laesst sich immer noch gut essen, wird aber deutlich weniger. Noch eines backen vor unserer Ankunft? Oder das Dosenbrot, die eiserne Reserve, opfern? Ob am Sonntag in Salvador irgendwo Brot erhaeltlich ist? Und wann kommen wir ueberhaupt an? Womit man sich so beschaeftigt?. Das Fruehstueck war sooo anstrengend und irgendwie fuehl ich mich von den Temperaturen schon wie gelaehmt, ich leg mich noch mal fuer ne Stunde hin. Der Wind laesst nach - Elke schlaeft. Der Wind dreht weiter nach achtern - Elke schlaeft. Das Boot wird langsamer - Elke schlaeft. Das Boot schaukelt wie bloede in den Wellen weil zu langsam - Elke schlaeft. Das Vorsegel schlaegt, weil kein gescheiter Wind mehr drauf steht - Elke schlaeft. Schlaeft ueber 3 Stunden! Mit erstauntem Jubel werde ich wieder an Deck begruesst. Fassungslosigkeit von Seiten des Kaeptns in Anbetracht meiner Geraeuschresistenz. Er hat sich noch nichtmal getraut, in der schlimmsten Duempelphase die Maschine zu starten. Ob ich wohl heute so eine Art Tiefpunkt hatte? Sich das bis jetzt nicht so bewusst wahrgenommene Sclafdefizit gezeigt hat? Jedenfalls haben die 3 Stunden ganz gut getan. So duempeln wir weiter durch den Tag, mal mit 6 mal mit 9 Knoten Wind, mal knapp 3 mal 5 Knoten Fahrt. Der Genua passt der Wind so ueberhaupt nicht, sie flappt immer wieder traege vor sich hin. Doch den Gennaker raus? Prompt brist es auf - fuer sagenhafte 10 Minuten! Duschen, auf dem Vordeck im Schatten der Segel sitzen -hier laesst es sich gut aushalten. So viele Wolken voraus und keine bringt uns mehr Wind. Das ist irgendwie bloed. Werner macht schon mal eine kurze Zwischenrechnung: “das wird unser schlechteses Etmal” und ob wir im Hellen in Salvador ankommen wagt er auch zu bezweifeln. Naja, sind ja noch ein paar Meilen bis dahin. Irgendwas um die 300 meint er. Jetzt, um 17 Uhr UTC sitzt er wieder in der Schwitzecke (am Navitisch bricht mir umgehend nach wenigen Sekunden der Extremschweiss aus) und bastelt an unserem heutigen Etmal, die Spannung steigt ?..taetae, da isses: 127 Meilen! Ist ja gar nicht so schlecht, da hat die letzte Nacht doch einiges vorgearbeitet. Erste Hochrechnung fuer unsere ETA: Samstag auf Sonntag Nacht, 23 Uhr. Aber nur, wenn ?. Wir 5 Knoten im Schnitt laufen. Das sieht derzeit nicht danach aus. Aber die Nacht ist ja lang und es kann sich noch einiges aendern. 14. Etmal: 127 Meilen - Aktuelle Position um 17:07 UTC: 10?34,68′S und 035?01,21′W - Kurs: 230? - SOG: 4,3