Samstag, 08.03.2014 “Kawumm” - es ist 00:16 und ich schiesse foermlich aus meiner Freiwachenkoje im Salon hoch! “Werner, was ist das??” Voellig orientierungslos und aus tiefsten Schnarchtraeumen hochgeschreckt kann ich das ploetzliche Geraeusch fuer einige Sekunden nicht zuordnen. “Ich hab die Maschine gestartet” - oh Mann, naechstes Mal bitte mit Vorankuendigung! Erleichtert, dass nichts mit unserem Rigg oder sonstwas passiert ist, sinke ich zurueck aufs Kissen, die Schnarchrunde kann weiter gehen. Eine Stunde spaeter ist die Maschine wieder aus. Unsere Batterien sind wieder etwas aufgeladen und der Wind ist auch wieder etwas kraeftiger, wir machen wieder deutlich mehr als 2,5 Knoten Fahrt. Am Nachthimmel blinken die Sterne durch groessere Wolkenluecken, der Mond ist deutlich zunehmend aber noch nicht so gross, dass er die Szenerie richtig ausleuchten wuerde. An unserer Steuerbordseite taucht ein anderes Licht am Horizont auf: Ein Schiff. So schnell wie es zu sehen war, entfernt es sich auch von uns und wird von der Nacht und der Erdkruemmung verschluckt. “Patsch” - ein fliegender Fisch klatscht gegen meinen Ruecken, landet auf dem Cockpitboden und zappelt derart, dass ich ihn nicht packen und ins Meer zurueckbefoerden kann. In der hintersten Ecke, hinterm Steuerrad bleibt er liegen. Sorry mein Kleiner, haette Dich gerne lebend wieder in dein Element gebracht, aber so ist mir das nicht moeglich. Etwas spaeter klatscht der naechste gegen Werners Kopf und endet bei Tageslicht ebenfalls als Futter fuer die gefraessigen Kollegen im Meer. So viel also zum Thema “Angeln an Bord der naja” :-)! An Deck machen wir dann noch eine etwas ominoese Entdeckung: der Fluegel eines Vogels lugt unter einem Festmacher hervor. Wann und wie der dorthin gekommen ist, bleibt uns ein Raetsel. Der Wind schlaeft weiter ein und wir duempeln wieder extrem gemuetlich ueber den Atlantik. Sollen wir vielleicht doch jetzt den Gennaker??? Gerade als wir strategisch die Gennaker-Aktion durchgeplant haben und die benoetigten Schoten parat liegen, brist er wieder auf. Mit um die 10 Knoten Wind machen wir ganz gute Fahrt, die Segel ziehen und wir werden sanft ueber den Atlantik geschaukelt. Sehr angenehm alles. Die Sonne schaut auch immer wieder mal durch die Wolken. Aber Beide, Wind und Sonne, sind sehr unstete Kameraden derzeit. So allmaehlich gewoehnen wir uns auch an den Schlaf-Wachrhythmus und unser Leben an Bord plaetschert im Takt der Wellen so vor sich hin. “Man merkt aber schon, dass es waermer wird” - der Kaeptn sprichts und entkleidet sich. Ja klar, waermer - mir reicht immerhin die Fleecedecke zum drunterkuscheln, Pullover und lange Hose sind nur noch Nachts angesagt. Was aber auch daran liegt, dass ich in meiner Ecke im Wind sitze, waehrend ER von der Sprayhood sehr windgeschuetzt, dafuer aber bei Schiffsbewegungen eher etwas absturzgefaehrdet sitzt. Man kann halt nicht alles haben. Unser zweites Etmal: 120 Seemeilen. Das ist jetzt nicht berauschend, aber unter Beruecksichtigung des oft sehr schwachen Windes sind wir doch noch ganz zufrieden damit.