Monats-Archiv Februar, 2014

Montag 03.02. - Halbzeit

Unsere aktuelle Position am 03.02. um 14:14 UTC lautet: 21?50.61′N 020?45.27′W

Das letzte Etmal betrug 135 SM, wir haben somit ueber die Haelfte hinter uns. In den letzten 8 Stunden waren wir deutlich schneller, Durchschnitt 7 Knoten - das laesst auf ein besseres Etmal fuer morgen 13:30 hoffen!

Ansonsten geht es uns gut. Welle ist etwas mehr geworden, zu der mitlaufenden Duenung kommt eine Windsee, die leicht seitlich dazu anrollt. Aber auszuhalten. Jetzt ist es auch sonnig, der Tag fing mit grauem Wolkenhimmel und kuehlem Wind an. Aus dem angedachten Duschen auf dem Heck wird aber wohl nix, der Wind ist a) noch zu frisch und b) bockt unser Seepferdchen etwas zu heftig im achteren Teil :-) Auf einen unfreiwilligen Kopfsprung in den Atlantik oder duschen mit Sicherheitsgurt haben wir beide keine grosse Lust. Mueffeln wir halt etwas, muessen uns ja nur selbst aushalten, das geht wohl noch ein, zwei Tage!

Bislang haben wir heute noch kein anderes Schiff gesichtet, die letzte Begegnung mit einem griechischen Hochseefischer war gestern Abend. Der Schein seiner Lichter war noch lange am Horizont sichtbar.

Am Himmel haengen tuffige Passatwoelkchen! Auf die hatten wir 2005 bei meinem Kanaren-Kap Verden Toern mit der Doertita irgendwie immer gewartet. Oder waren die Wolken da und der Wind fehlte?? Werner will ganz genau wissen, wie das denn “damals” war. Das kann man doch gar nicht vergleichen, war doch Anfang Dezember.

Sonntag 02. Februar 2014

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02.02.2014 - Die zweite Nacht auf See war ruhig, abgesehen vom immer wieder nervenden Schlagen des Grosssegels! Immer wenn der Wind nachlaesst, die Fahrtgeschwindigkeit entsprechend zurueckggeht, hauen uns die sonst sehr moderaten Wellen von einer Seite auf die andere. Was natuerlich das Gross samt Baum zu entsprechendem Gerappel und Gezerre noetigt. Bevor sonstwas abreisst, reisst uns meistens der Geduldsfaden und wir nehmen den zuverlaessigen Dieselwind zur Hilfe bis der Wind uns wieder hold ist. Die Nacht vergeht fuer mich mit extrem viel Schlaf unter Deck, Werner weckt mich nicht und so richtig wach werde ich von selbst auch nicht. Dafuer hab ich bloede Traeume, dass wir uns trennen und noch mehr Quatsch. “Das find ich einen bloeden Traum” meint der Hauptakteur meins Traumes als ich ihm davon erzaehle. Immerhin bin ich zu meiner Wache richtig fit und gar nicht mehr muede, kann mich ganz in den Wechsel von Nacht zu Tag verlieren. Eben noch stockdunkel mit Wolken am Himmel zieht jetzt ein Hauch von Sonnenaufgang hinter den Wolken hoch. Das strahlt noch zartrosa bis zum Norden hin und taucht die Wolken dort in entspechende Pastelltoene. Das muss natuerlich fotografisch dokumentiert werden. Und was seh ich da, auf der Steuerbordseite in Lee auf unserem Gangbord sitzend? Eine Brieftaube, mit Ring!! Leicht verwuschelt duckt sie sich hinter die Sprayhood. Die Nr. 06339 hat sie auf ihrem Ring stehen. Mehr kann man nicht sehen. Aus dem improvisierten Wassertoepfchen nippt sie nach langem Zoegern ganz vorsichtig. Nach einer Weile wird das Gefieder zurecht gezupft und Trudi Taube (wie ich sie nenne) beginnt mit zaghaften und rasch mutiger werdenden Erkundungsgaengen uebers Deck. Balanciert auf der Genuaschot und breitet erschrocken die Fluegel aus, als diese sich bewegt. Abflug? Denkste! Gehen wir halt mal auf die andere Seite und aufs Vorschiff. Trudi Taube kann nichts erschuettern, weder schlagende Segel noch von Wellen in Schieflage gebrachte Schiffsdecks - die ist erstaunlich seefest. Ob es vielleicht so eine Art Hurtigroute Kanaren-Kap Verden fuer Tauben gibt und wir sind ein Teil davon, ganz ohne es gewusst zu haben? Trudi jedenfalls gefaellt es bei uns und sie macht keine Anstalten davon zu flattern. Hoffentlich hat sie sich auch nicht in der Richtung vertan! Werner nutzt die ruhige See und den moderaten Wind (zwischen 10 und max 15 Knoten) und wechselt schon mal die Gastlandsflagge. Die gelbe Q-Flagge soll auch gleich gesetzt werden. Vor diese Aktion hat der Flaggengott leider einen Einsatz meiner (bescheidenen) Naehkuenste gesetzt! Die klaeglichen Baendselreste an Q beduerfen einer Generalueberholung. Also naehe ich einen farblich passend knallgelben Stropp an die Flagge und wenigs spaeter wedelt sie froehlich unter der Steuerbordsaling. Ist zwar noch ein bisschen frueh fuer die Flaggen, aber was Du heute kannst besorgen?.. So duempelt der Tag vor sich hin und wenn der Wind denn mal konstanter mit um die 15 Knoten und auch mehr aus NE oder gar ENE kaeme, was koennte Segeln so entspannt sein. gute Wetterfee in Deutschlan hat es so verkuendet, noch ist kein Mittag. Bevor an Bord allzuviel Wohlbehagen ausbricht, gibt es auf Deck einen lauten Knall. Hoechste Alarmstufe herrscht bei solch ungewohnten Geraeuschen!! Dieses Mal ist es der Spinnakerbaum, der - von der Genuaschot aus seiner Halterung gehebelt - aufs Deck geknallt ist. Also wieder hochzuppeln und mit einem Baendsel sichern. Trudi Taube schaut sich das alles sehr interessiert mit schief gelegtem Koepfchen von der anderen Seite aus an und wackelt dann langsam wieder Richtung Heck. Ob wir wohl ihren Start miterleben, wo wir schon nicht wissen, wann sie ueberhaupt gelandet ist. Und da bewegt sich auch was an der Backbordseite - nur aus den Augenwinkeln sehe ich noch Fluegelschlagen und dann ist sie auch schon verschwunden, irgendwo zwsichen dem Grau des Atlantiks und dem graublauen Wolkenmeer des Himmels. Guten Flug Trudi, wohin auch immer!! Heutiges Etmal um 13:30: 110sm Aktuelle Position um 18:31 UTC: 23?N39.01 / 019?W54.94′

Auf dem Atlantik

Die erste Nacht auf dem Weg zu den Kap Verden liegt hinter uns. Position: 26?00.522N 018?47.119W. Wir laufen unter Maschine weil grad mal wieder (fuer uns zumindest) “no wind” einen Kurs von 204?. Der Himmel ist leicht bewoelkt, die Wellen moderat. Nach anfaenglich schoenem, schnellen Segeln hiess es recht bald immer wieder mit Maschine zu fahren. Geschwindigkeiten von 1,5 Knoten bei schaukeliger Welle waren uns fuer den Anfang zu nervenstrapazierend - von den Segeln gar nicht zu reden. Auch jetzt flappt die Genua nur traege rum und wird schnell wieder eingerollt. Die Nacht war kurzweilig, mit haeufigem Grosssegel schiften. Kaum war der Baum auf der Steuerbordseite fixiert, fiel der Wind wieder mehr von dort ein. Alles einige Zeit beobachten (koennte sich ja wieder bessern) und dann doch wieder rueber holen. Naja, so gehen 3 Stunden fix rum. Jetzt hoffen wir, dass der Wind bald wieder zu uns zurueckkehrt und wir von unserer Windfee aus Deutschland eine gute, diesbezuegliche Prognose erhalten!

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