Freitag, 14.2.2014 – The day after und der Gang in die
Hoehle des Hafen(loewen)kapitaens

Unser erster Gang des
Tages allerdings fuehrt uns zu Armindas Bar und somit zu Carlos.

Der ist schon bestens zu den Vorgaengen des gestrigen Tages informiert,
waren wir doch wohl Ortsgespraech in Palmeira. Trotzdem laesst er sich geduldig
alles noch einmal haarklein von uns erzaehlen, wiegt bedaechtig den Kopf und
meint, ja der Hafenkapitaen, das sei nicht so einfach. Der residiert in einem
prunkvollen neuen Gebauede am Ende der Strasse, kurz vorm leer stehenden alten
Kuehlhaus. Das haben wir schon gesehen. Trotzdem wackeln wir brav erst einmal
zur Polizeistation (wo auch schon jeder Bescheid weiss) und lassen uns
freundlich den Weg zur Hafenmeisterresidenz zeigen. Ab in die Hoehle des
Loewen!

Das Gebaeude ist ziemlich neu und richtig schmuck. Schoene
Holzbueromoebel glaenzen vor sich hin, in den Einbauschraenken thront das
Modell eines schnittigen Motorschiffes – aus Styropor geschnitzt. Ein netter
junger Kap Verdianer spielt den Empfangschef und laesst uns im Wartebereich
Platz nehmen.

Nach kurzer Wartezeit (er hat tatsaechlich noch einen
anderen Kunden, dessen von Floehen geplagter Hund artig und brav vorm Gebaeude
im Schatten aufs Herrchen wartet) werden wir ins Buero gebeten. Der Loewe ist
heute ganz lieb und schnurrt fast. Strahlt mit uns um die Wette, dass unser
Problem offensichtlich beseitigt ist. Von der Strafe (Penalty) sieht er ab,
weil wir ja nicht boeswillig gehandelt haben, sondern einfach die wichtigste
Information von den Locals vorenthalten wurde. Aber eine Gebuehr fuer die
Nutzung des Hafengelaendes muessen wir zahlen…… die Spannung in unserem
Portemonnaie steigt ins unermessliche! Dann kommts: 1.140 …….Escudos sind zu
berappen. Plumps, Herzenssteine und Geldboerse lassen sich erleichtert fallen.
Wir bekommen einen Beleg ausgestellt, dass wir gezahlt haben, mit Doppelstempel
und werden freundlich mit Handschlag entlassen. Sogar ein Foto fuers Logbuch
darf ich machen.

Leichtfuessig wandeln wir zurueck zu Armindas Bar und
berichten dem dort wartenden Carlos und einem Schweizer Catamaran-Segler (der
hier schon 3 Monate vor Anker liegt, unglaublich!) haarklein.

Fran kommt auch noch vorbei, wird fuer seinen unermuedlichen
Einsatz entlohnt und wir machen noch eben das Abendessen in seinem
Mini-Restaurant klar. Schliesslich wollen wir uns auch Rosi & Ludwig
gegenueber noch einmal mit einer Essenseinladung erkenntlich zeigen.

Der Tag ist schon wieder ordentlich vorangeschritten, wie
lange sind die Jungs in der Gasstation heute, am Freitag, wohl da? Ist ja nicht
weit, also schnellen Schrittes am Strand entlang und durch die schon bekannte
Pforte aufs Gelaende. Wir werden auch gleich ins Buero geleitet, man kennt uns
auch hier schon. So viele hellhaeutige Menschen werden hier auch nicht in
Shorts und Croqs und mit spartanischen Sprachkenntnissen vor der Tuer stehen.
Der junge Mann im Office praesentiert uns heute seine sehr guten
Englischkenntnisse, unterstuetzt von einem aelteren Mann. Nein, wir muessen die
Gasflasche noch nicht bezahlen, erst wenn sie zurueck gebracht wird und es ist
auch kein Problem, die Buddel noch uebers Wochenende zu behalten. Man hat
Verstaendnis, dass die 2. Deutsche Gasflasche sich nicht so kooperativ in
punkto umfuellen gezeigt hat. Dazu gibt es noch den Hinweis, dass Ende des
Monats Karneval gefeiert wird und dass sowohl Sao Nicolau als auch Mindelo
dafuer geeignete Orte sind. Gegenseitiges schoenes Wochenende wuenschen und
dann sind wir schon wieder raus.

Jetzt geht es aber erst einmal zurueck an Bord, die Spuren
von gestern so einigermassen beseitigen. Die Fussleiste muss definitiv
baldmoeglichst an 3 Stellen professionell erneuert werden und ueber die
schwarzen Spuren an der einstmals makellos-strahlend gelben Sprayhood muss die
Bordfrau kuenftig mehr als grosszuegig hinwegsehen. Da nutzt kein Jammern und
Lamentieren – hausgemachte Leiden, wie schon erwaehnt!

Nach viel Arbeit muss man sich ja auch wieder staerken. Um
kurz nach 17 Uhr brechen wir mit Rosi & Ludwig zum Landgang auf. Ziel ist
das „Fradinho“. Von aussen sieht man der kleinen Bar nicht an, dass man dort
auch essen kann. Das ehemalige Wohnzimmer wurde extra dafuer hergerichtet und
wird durch eine unscheinbare Tuer in der Bar betreten. Hinterm Tresen tuermen sich
neben undefinierbaren und offenbar selbst angesetzten alkoholischen Getraenken
auch diverse Lebensmittel, Eier, Waschmittel – von jedem etwas. Praktisch, da
kann man beim Vino kurz mal den Blick schweifen lassen und bestimmt findet man
noch ein passendes Mitbringsel fuer die Zuhause gebliebene Frau ;-). Als wir
eintreffen, ist die Bar ausnahmsweise leer – es ist definitiv noch zu frueh
fuer (oder schon wieder zu spaet) fuer einen Barbesuch der Einheimischen.

Schnell ein Erinnerungsfoto von Franc und seiner Frau, die
uns dann mit einem sehr schmackhaften Abendessen bewirtet. Fisch mit einer
leckeren Sauce, Reis, Salat und sogar Pommes Frites werden aufgetischt. Vino
tinto und ein Sagres dazu, spaeter noch Kaffee. Im Dunkeln geht es mit Willi
Gummiwutz zurueck ans Schiff wo wir den relativ windstillen Abend noch
ausklingen lassen. Rosi und Ludwig erzaehlen begeistert von ihrer Fahrt ueber
Frankreichs Kanaele, die dann am Mittelmeer endete und irgendwie klingt das
auch sehr verlockend. Warum zieht es uns eigentlich in die Ferne?


Franc und seine Frau in ihrer Bar "Fradinho"

Franc und seine Frau in ihrer Bar

Der Hafenkapitaen von Palmeira vor seinem moderen Office

Der Hafenkapitaen von Palmeira vor seinem moderen Office