15 Tage Deutschland und jetzt sind wir schon wieder den 4.
Tag „zu Hause“, zurueck auf unserem schwimmenden Heim.

Ganz komisch hat sich das am ersten Abend angefuehlt. So
viel klingt nach aus den Tagen in Deutschloand. Die Besuche bei Freunden, lange
Gespraeche ueber dies und das, viel gaaanz persoenliches, nix oberflaechliches
war dabei. Verwoehnprogramm fuer mich in Form von Sauna in Damp, Genuss pur
fuer alle Sinne in Eckernfoerde und in der schoenen Ostsee-Landschaft. Die
Erkenntnis „hier koennte ich wohl auch leben“, irgendwann in einem spaeteren
Zeitalter, dem nach dem Boot – vielleicht. Oder die Alternative: auf einem Boot
aber eben hier an/auf der Ostsee. So wie Freund Peter mit seiner Aquarius.

Aber auch Hektik,
Termine, Besorgungen aller Art. Kreuz und quer mit dem Auto durch Bremen –
vertraut und doch irgendwie neu. So viel Zeit und dann sind die Tage wie im
Flug vorueber gezogen und wieder bleibt einiges auf der Strecke, wird als
unerledigt auf die naechste Liste uebernommen. Die Farben der Landschaft
wechseln binnen einer Woche von sattgruen in herbstlich-bunt. Auch schoen. Aber
Jacke und Socken anziehen – nee, das hab ich nicht wirklich vermisst!

Teneriffa empfaengt uns mit eindeutig hoeheren Temperaturen,
strahlend blauem Himmel, einem wolkenlosen Teide und schon beim Warten aufs
Gepaeck fliegen die Socken von den Fuessen, werden die Hosenbeine hoch
gekrempelt. Warten im Bus findet im Schatten statt und die Klimaanlage des
Gefaehrts ist hoch willkommen. In flottem Tempo duest der Bus Richtung Santa
Cruz und laesst auch schon mal die eine oder andere Haltestelle rechts liegen.
Leider steht an einer ein potentieller Fahrgast. Der macht eine wenig nette
Geste Richtung Busfahrer, als dieser auf der Autobahn an der Bushalte vorbei
zischt. Einmal umsteigen in Santa Cruz und dann sehen wir auch schon unser
Schiff! Hier im Hafen machen wir gleich Bekanntschaft mit Anne & Christian von der Tidom,
einem franzoesischen Paar. Der erste Abend mit Gulasch und Nockerln (sauguat
warns liebe Uli), Vino, Cerveza und mit franzoesisch im Ohr. Vielleicht sollte
ich den Franzoesischkurs reaktivieren und das Spanischkursbuch auf Eis legen??

Sooo ganz langsam finden wir uns wieder ein in die Sonne,
die hoeheren Temperaturen, das Leben hier im Hafen. Ruhig ist es geworden.
Fischerboote liegen zwar am Kai, aber laute naechtliche Entladeaktionen finden
keine mehr statt. Ganz eingestellt scheint der Fischfang aber dennoch nicht zu
sein. Christian ersteht einen grossen Thunfisch, zerlegt diesen und am Abend wird
der Werftgrill aufgebaut. Aus Sicherheitsgruenden allerdings vor dem
Werftgelaende. Wir sitzen auf abgestellten
Bootsstuetzen und kleinen Campinghockern von der Voodoochile. Gut, dass
Bootswerften immer ueber so geniale Grills verfuegen und ihren Kunden selbstlos
zur Verfuegung stellen! Mit den Thunfischsteaks waere unser Gasbordgrill
gnadenlos ueberfordert. Jeder steuert irgend etwas bei und ein buntes
Sprachgemisch aus Deutsch, Spanisch, Franzoesisch flattert durch die
naechtliche Luft. Der unermuedliche Fernando laesst sich partout nicht einladen
und lehnt alle Angebote in Form von Bier und Thunfisch standhaft ab.

Noch etwas muede radeln wir am naechsten Tag in den nahe
gelegenen Sparmarkt. Der hat ein ganz gutes Angebot an Obst, Gemuese und allem,
was unser leer gefegter Kuehlschrank sonst noch so benoetigt. Inspiriert von
den gestrigen Gespraechen beschliessen wir, eine Linsensuppe zu kochen. Dazu
soll es Kartoffelpuffer geben. Die werden dann aus geruchstechnischen Gruenden
auf dem Steg in der grossen Paellapfanne der Voodoochile gebrutzelt. Nur die
franzoesisch-oesterreichisch-deutsche Fraktion geniesst die traditionell
deutsche Kueche an Bord der naja, Klaus und seine spanische Mutter Lolli kommen
nicht von ihrer Grossbaustelle weg. Bis spaet in die Nacht wird an dem schoenen
alten Zweimaster gearbeitet. Dessen Sanierung ist ein echtes Projekt und wir
bewundern Klaus: Gerade mal 22 Lenze zaelt er, spricht mehrere Sprachen perfekt
und ein Leben ohne Boot ist fuer ihn unvorstellbar.

Wir versorgen Werftchef Hector schon mal mit Fotos und
Plaenen unseres Unterwasserschiffes. So ganz allmaehlich wird der Auskrantermin
ja doch konkreter. Noch aber warten wir auf die in Deutschland aufgegebenen
Pakete und da der Platz an Land doppelt so teuer sein wird wie im Wasser, haben
wir es (noch) nicht so arg eilig mit dem Krantermin. Aber ganz so relaxt
duerfen wir auch nicht wirken, sonst wird aus dieser Woche ganz schnell die
naechste oder uebernaechste Woche. Die Werftuhren gehen wohl auch hier genau
wie in anderen Laendern – naemlich etwas langsamer.

Daher betrachten wir auch etwas argwoehnisch eine
franzoesische Amel, die direkt vor dem Travellift am Kai geparkt wird. Ob die
wohl auch raus gekrant werden soll?? Dabei soll es doch gar keinen Platz geben
auf dem Werftgelaende. Am naechsten Morgen dann „Entwarnung“: die Amel legt ab
und geht ein Stueck weiter vorne an einen Steg in der Marina.

Am Abend haengt sich unser Steg mal wieder am Sicherungsgurt
auf. Bedrohlich schieft liegt die ganze Konstruktion und Fernando begleitet uns
vorsichtshalber bis zum Steg. Wir sollen nur ja nicht an dem Gurt ziehen. Das
Wasser steigt zum Glueck bereits wieder und der gute Geist der Nacht ist
sicherlich heilfroh, wenn er am Morgen die Verantwortung an die Marineros
abgeben darf. Wir fragen uns mal lieber nicht allzu intensiv, wie denn der Steg
wohl ueberhaupt und so im Ganzen verankert ist ……! Manche Dinge bleiben besser
unerforscht. Trotzdem schlafe ich etwas unruhig, traeume davon, dass der Steg
los gemacht und neu verankert wird waehrend wir mit unserem Schiff
schlaftrunken durchs Hafenbecken treiben .-))

Gut, dass ich beim Aufwachen mit Beruhigung feststelle, dass
alles im Lot und das Schiff unveraendert am Steg festgemacht ist.

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