Ein enttaeuschter Blick ins Cockpit der Mari-Luise: gaehnende Leere! Kein Fruehstueckstisch gedeckt, kein Kaffee, keine Bananenpfannkuchen?..von der zur Zeit 3-koepfigen Crew ist weit und breit nix zu sehen. Gestern Abend ist es aber auch wieder beim kloenen spaet geworden. Die Mini-Malu hat uns erst gegen 01:30 wieder zurueck an Bord unserer Naja gebracht. Wir geben uns die allergroesste Muehe, Iris, Steffi & Robert mit Motor an, Kommandorufen beim Ankerauf, Kettenrasseln, Anker geraeuschvoll am Beschlag andocken lassen etc. Sogar das Segel setzen wir noch am Ankerplatz. Alles vergeblich! Resigniert richten wir unseren Bug auf die Hafenausfahrt und schleichen uns betruebbelt und unbewinkt von dannen. Am Ankerplatz im Hafen von Torrevieja bleibt die Mari-Luise allein zurueck. Bis bald! Am Muelle de Sal wird die gestern so schwerhoerige Caecilie mit dem weissen Gold Spaniens beladen. Der gestern noch so unbelebt wirkende Kai war ueber Nacht von der Caecilie, einem Frachter, und von der Clara C, einem grossen Rettungsboot, belegt worden. Sogar ein Marineboot lief noch ein und parkte in der Marina Salinas ein. Bis auf die Caecilie sind aber schon alle bereits ausgelaufen. Heute praesentiert sich das Mittelmeer von der eher zurueckhaltenden Seite: dezenter Schwell, kaum Wind. Also wieder dieseln! Diesig-dunstig ist es entlang der Kueste von der wir uns weit entfernt halten. So ziehen all die Touristenhochburgen mehr oder weniger ungesehen an uns vorrueber. Der Skipper moechte die Selbststeueranlage wieder aktivieren und ordnet Kreise ziehen an. Nachdem es Schiff, Autopiloten und Rudergaengerin nach 3 Kreisen zwar schwindelig geworden ist, der Autopilot selbst aber noch nicht wirklich beeindruckt ist von der Aktion, wird das ganze abgebrochen. Mit der schlichten Memory-Funktion arbeitet er auch zufriedenstellend und fortan hab ich Zeit fuer ausgedehnte Nickerchen und die Haende frei fuer den Fotoapparat. Aber die beeindruckenden Gebirgsmotive sind ja selbst fuer das Tele viel zu weit weg?.Und dann kommt auch noch ein Gewitter auf. Alles ist grau in grau, der Wind legt minimal zu und dreht natuerlich auch wieder auf Nord. Es regnet und donnert. Blitze sind keine zu sehen. Kurze Zeit spaeter hat sich alles verzogen und die Konturen der Berge werden wieder sichtbar. Der Navigator zeigt sich einsichtig und aendert den Kurs auf Fotoabstand. Am beeindruckenden Felsen Monte de Ifach geht es vorbei. Erinnert uns ein klein wenig an unseren lieb gewonnenen Rock of Gibraltar. Auch wenn er deutlich kleiner ist. Die sich dahinter oeffnende Bucht gefaellt uns auf Anhieb. Vor der Kulisse hoher Berge reihen sich zwar auch hier die Haeuser aneinander. Aber der Baustil ist doch sehr dezent. Hochhaeuser sucht man hier vergebens. Beim Naeherkommen erkennt man die schroffen Felsenabschnitte. Die Marina liegt gut geschuetzt und sehr idyllisch in der Bucht von Morfaira. Da kann man gut verstehen, dass die Dauerlieger hier nicht mehr weggehen. Und wer sichs leisten kann..! Alles wirkt sehr edel und gepflegt und natuerlich parken auch die passenden Autos unter den noblen Sonnenschutzdaechern. Nobel sind dann aber auch die Preise: 66 Euro sollen wir fuer unser Schiffchen fuer die eine Nacht berappen. Und das ist Vorsaison-Preis. In der Hochsaision wuerden wir schon knapp an der 100 Euro-Marke kratzen! Das koennen, nein, das wollen wir nicht ausgeben. Da nutzt auch nix, dass die Naturfelswaende gekonnt in das Marinambiente integriert wurden, dass prachtvolle Bougainvilleen ein wahres Bluetenfeuerwerk entzuendet haben. Also wieder raus und in der Bucht vor Anker. Meine Hoffnung, das sich der hier doch gut bemerkbare Schwell nachlaesst, hat sich bislang leider noch nicht bestaetigt. Dafuer durften wir einen weiteren Regenguss mit anschliessendem Doppelregenbogen geniessen. Jetzt gehen in den Haeusern am Berg vor uns die Lichter an. Musik - Floete oder Klarinette - dringt von irgendwoher herueber und legt sich leicht ueber das Brandungsgeraeusch. Und es schaukelt und schaukelt und schaukelt. Unser Schiff kann sich drehen und wenden wie es will, es wird nicht wirklich besser. Aber zumindest haelt der Anker bislang. Ob ich bei dem Geschaukel aber schlafen kann??? Etwas ruhiger ist es ja geworden und inzwischen hat unser Schiff ja auch alle Lagen ausgetestet und heraus gefunden, dass Bug Richtung Anker und Poppes Richtung Meer die bequemste Lage ist - zumindest fuer mich. Werner macht sich bettfertig ?ich werde aber sicherheitshalber im Wohnzimmer naechtigen. Besser iss das.