Einen Wasserfall auf Jamaica sollte man wohl gesehen haben. Unsere Wahl fällt auf die Reach Falls. Die liegen noch in Portland und sind von Port Antonio relativ leicht und schnell erreichbar. Von der Gegend sieht man auf der Fahrt dorthin auch noch was, 2 Fliegen mit einer Klappe also. Und so geht es gruppendynamisch wieder los: mit dem Sammeltaxibus bis kurz hinter Manchioneal, dann per pedes ca. 2,5 Milen bergauf. Durch die wieder üppige Botanik, mit Kokospalmen, Bananenstauden und unbekannten anderen Bäumen und Pflanzen. Unterwegs treffen wir auf alleinlaufende Esel, auf eine Schweinemama mit Nachwuchs und Kokosverkäufer. Immer wieder stehen einfache bis einfachste Hütten in den Plantagen. Eine fast unwirkliche Stille begleitet uns, unterbrochen von vereinzelten Autos und dem Gesang der Vögel. Keine Musik, keine lauten Stimmen - was für ein Kontrast zu Port Antonio und unserem Ankerplatz.

Dann haben wir die Reach Falls erreicht. Bzw. den Fall. Der Hauptwasserfall ist jetzt nicht so arg beeindruckend hoch, hat aber immerhin schon als Filmkulisse gedient. Kurzes Zögern, dann stürzen wir uns in die mitgebrachten Badeschuhe, reissen uns die Klamotten vom Leib und stürzen uns in die glasklaren Fluten.Rucksäcke etc. bleiben in der Obhut der Gewässeraufsicht zurück.

Das kann es aber noch nicht gewesen sein?! Nein, René war schon einmal hier und übernimmt die Führung unserer illustren Reisetruppe. Wir kraxeln über etwas glitschige Steinstufen auf der anderen Seite des Naturpools am Wasserfall vorbei nach oben. Kurzes Zögern vereinzelter Gruppenmitglieder - sollen wir wirklich? Wir wagen es und tatsächlich. unsere Schuhe haften gut und die Steine im Wasser sind auch gar nicht mehr so rutschig wie befürchtet. Wundervolle Farbschattierungen des Wassers, für die ich, als Nichtmalerin keine wirkliche Beschreibung finde, lassen uns immer wieder innehalten und bewundern. Mal ist der Drivers River, der den Wasserfall speist, nur knöcheltief, mal kann man nicht mehr stehen. Zum Schutz der Technik (Fotoapparate etc.) umgehen Moni und ich die tieferen Stellen auf schmalen Landpfaden, die Anderen schwimmen tapfer gegen eine doch ziemlich starke Strömung an.Ein Gefühl von Abenteuer stellt sich ein, wir sind begeistert und geniessen das erfrischende klare Wasser.

So kraxeln wir höher und höher bis uns leichte Bedenken bezüglich der Zeit kommen. Vielleicht doch besser wieder umkehren, zum Ausgangspunkt zurück? Da wir auf einen Führer verzichtet haben, wissen wir auch nicht, wie weit sich der Flusslauf mit seinen Stromschnellen und tiefen Stellen noch hinzieht.

Die Gruppe ist sich schnell einig, es geht zurück und der Wasserfall ist erstaunlich schnell wieder erreicht. Unterwegs treffen wir noch auf eine kleinere Gruppe Locals, die sich ebenfalls wieder auf den Rückweg begibt.

Noch einmal im unteren Pool schwimmen, umziehen und auf den Rückweg machen. Ein leichtes Hungergefühl macht sich bemerkbar. Das soll in einem Restaurant in Manchioneal bekämpft werden. Und da wir den Weg dorthin als nicht allzu lang in Erinnerung haben, verzichten wir wieder auf die Dienste eines Taxis, laufen am Wasser entlang. Irgendwie hat uns unsere Erinnerung doch arg getäuscht, der Weg zieht sich und nimmt kein Ende. Da sind auch die Ausblicke aufs Meer und das Rauschen der Brandung nur schwach tröstlich, die Füsse wollen nicht mehr so recht. Gefühlte Stunden später haben wir das Restaurant mit der verheissungsvollen Bezeichnung “…. seafood” dann doch erreicht. Bezahlen unten im Parterre im Shop und erste Frustation: nix seafood! fried Chicken oder stewed Pork - da fällt die Entscheidung nicht wirklich schwer, stundenlanges Studium der Menükarte entfällt - hopp oder topp. Mit dem Kassenbon gehts nach oben zur Essensausgabe bzw. ran an die bereit stehenden Tische. Das Essen ist jetzt kein krönender Abschluss des Tages, aber man kann es essen und reichlich ist es auch. Fasziniert beobachten wir von oben, wie ein Mann unten auf der Strasse einen riesigen Fisch spazieren trägt. Wo geht der hin damit wollen wir wissen. Und sind doch etwas überrascht von der Auskunft, dass der hier gefangene Fisch ausschliesslich an die Hotels der Umgebung verkauft wird. Na, so wird das ja nie was mit dem seafood.

Dann heisst es warten aufs telefonisch bei beorderte Taxi. Eigentlich wollen wir die Heimfahrt mit dem Bus unseres Vertrauens durchführen. Aber der lässt uns hängen, statt der angekündigten Wartezeit von 1/2 Stunde sitzen wir gut 2 Stunden vorm Shop herum, beobachten die vorübergehende Bevölkerung, zählen Autos, bewundern ein aufgebretzeltes Motorrad und machen uns mit Hilfe von Rum-Cola etwas lockerer. Es wird allmählich dunkel und wir verlieren die Geduld. Der nächste Bus wird gekapert. Gesagt-getan, ein Bus hält, sind genug Sitzplätze für uns frei? Klar, es wird umgeschichtet und wir sind alle drin. Werden zurück nach Port Antonio geschaukelt, sind froh, dass wir nix mehr sehen von der Strasse und ihren Schlaglöchern. Reicht vollkommen, dass wir letztere ausreichend spüren.

Etwas steif kraxeln wir an der Texaco-Tanke aus dem Gefährt. 230 JAD hat der Spass gekostet und wir sind endgültig platt, alle streben zurück auf ihre Boote, kein Bar-Absacker wird mehr gewünscht.

Sachliche Infos zu diesem Ausflug:

Kosten für die Hinfahrt: 200 JAD pro Person (runter gehandelt von 230JAD)

Eintritt pro Person: 10 USD oder ca. 1150 JAD

Essen im B& L Seafood Restaurant: 320 JAD pro Portion (Chicken mit Reis und etwas Salatbeilage)

Kosten für die Rückfahrt: 230 JAD pro Person (waren zu müde um nochmal zu handeln)

Geöffnet sind die Reach Falls Mittwoch bis Sonntag, mitbringen sollte man: wasserdichte Beutel für die Kamera, Badeschuhe mit denen man auch über die Felsen klettern kann (kann man aber auch vor Ort leihen oder kaufen), Badesachen, Handtuch, Wechselkleidung, Getränke und evtl. eine Jause für ein Picknick im dafür vorgesehenen Bereich ausserhalb des Wasserfalls. und auf jeden Fall einen Fotoapparat!

Fotos gibt es hier:

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.956158021100093.1073741909.194932657222637&type=1&l=46a14c9484

(Der Link erlaubt den Zugriff auf die Fotos auch für Nicht-Facebook-Fans). Wie überhaupt die Segelyacht-naja Facebook-Seite auch angeschaut werden kann. Viel Spass beim