Musik, frisch gemähtes Gras, Sonne, das Kling-Klang der Eiswagen. Unzählige, beeindruckende Gebäude und Museen, deren Inhalte faszinierend präsentiert werden. Parks und Grünflächen, die lange, sonnenbeschienene „Mall“, die sich vom Capitol bis zum Washington Monument zieht. Das weisse Haus, gut bewacht und fast unscheinbar gegen all die die anderen Gebäude rundherum.
Für Washingtons Sehenswürdigkeiten gibt es gute Reiseführer und Beschreibungen im Internet.
3 Tage verbringen wir hier. Sehen längst nicht alles, aber vieles. Fahren mit der „Green Line“ Untergrundbahn vom Vorort Greenbelt bis Chinatown. Trompetenmusik begrüsst uns, als wir aus der Tiefe wieder ans Tageslicht kommen und der Blick fällt auf ein buntes, chinesisches Tor. Unübersehbar, in welchem Stadtteil wir sind. Strassenmusiker stehen an vielen Kreuzungen, trommeln, trompeten zu bekannten Musikstücken vom Band.
Eine lebendige, quirlige Stadt. Nicht zuletzt durch die vielen Touristen, die meist per Bus an die interessanten Plätze gekarrt werden und durch Namensschilder eindeutig zuzuordnen sind. Immer wieder klingt unsere Muttersprache durch.
Es ist warm, die Sonne scheint - Hochsaison für die Getränkeverkäufer und bestes Fotowetter. Immer wieder bleiben wir vor im Gehweg der G-Street eingelassenen Bronzeplatten stehen. Lesen von mutigen Männern und Frauen, die sich für die Freiheit der Sklaven, für Wahlrecht und Bildung, für ein Gesundheitswesen eingesetzt haben. Namen, die für wichtige Ereignisse und Schritte der Gesellschaft stehen. Nur wir interessieren uns dafür, die Washingtoner eilen über sie hinweg, manche umrunden sie immerhin respektvoll. Alltag in der Hauptstadt. Yuppies mit Ohrstöpseln, braunen Schuhen zu schwarzen Hosen, die eine Handbreit oberhalb der Schuhe enden und den Blick auf blaue Socken freigeben. Ist das jetzt hipp oder haben die keine Frau, die sie kleidungstechnisch berät?? Überall kann man für wenige Dollar Fahrräder ausleihen, sehr praktisch, für uns leider nicht machbar. Wir laufen uns weiter die Flüsse platt, auf dem Weg zum weissen Haus. Das haben wir bei unserem ersten, sehr kurzen Aufenthalt in D.C. ja nicht gefunden. Somit ist das Ziel dieses Mal klar definiert: einmal weisses Haus bitte. Das duckt sich hinter einem eleganten Zaun in eine weitläufige Grünfläche. Verhältnismässig wenig Polizeipräsenz rundherum. Direkt gegenüber, am La Fayette Park hält ein Mann eine einsame Mahnwache mit vielen Plakaten. Grinsend wippt er auf und ab und lässt sich fotografieren. Publicity ist hier willkommen.
Christmas Tree, Zero Milestone, vorbei an der Ellipse zum Museum für Afrikanisch-Amerikanische Geschichte und Kultur. Dafür benötigt man ein Ticket, wie uns äusserst unfreundlich mitgeteilt wird. Noch nicht mal auf die Toilette darf ich ohne Ticket. Dann halt nicht. Weiter geht es zum National Museum of American History. Wo die Zeit bis zur Schliessung leider nur noch für einen kurzen Rundgang im Eingangsbereich ausreicht. Ein Foto vom wahren Batmobil (nicht zu verwechseln mit unserem Bettmobil) für den Enkel, ein Blick auf die Werbeplakate, die Frauen für die Army begeistern sollten und sollen. Museen hatten wir uns ja auch für morgen vorgenommen. Entspannt wandern wir im Schatten der Bäume mit Blick auf die ehrwürdigen und beeindruckend grossen Gebäude von „Internal Revenue Service“, „Department of Justice“, „National Archives“ und verschiedenen Museen vorbei. Und stehen vorm Capitol. Blinzeln für ein Foto in die auf der anderen Seite der „Mall“, hinterm Washington Monument untergehende Sonne bevor wir uns auf den von hier aus kurzen Weg zu unserer U-Bahn Station machen.
Nach so viel Input geniessen wir den Abend und die Nacht im Greenbelt Park. Ein Campingplatz im Wald, kein Wasser, kein Stromanschluss am Stellplatz aber immerhin fliessend warm und kalt Wasser im Sanitärgebäude. Vogelgezwitscher, Rehe äsen auf freien Stellplätzen - nur wenige Camper haben den Weg hierher gefunden. So hat der viele Regen der letzten Tage auf sein gutes und wir bekommen trotz kurzfristiger Platzbuchung (nur online oder telefonisch mit Zahlung per Kreditkarte möglich) noch eine schöne Übernachtungsmöglichkeit.
Neuer Tag, neues Sightseeing-Programm. Heute trauen wir uns mit dem Auto mitten rein ins Zentrum des Interesses. Parken am Tidal Bassin, direkt am Potomac River, und fahren mit dem 1 Dollar Bus zum Capitol. Aus der Vielzahl der Museen haben wir uns für das „Museum of the American Indian“ entschieden. Die Geschichte der Indianer wird hier auf vielfältige und anschauliche Weise erzählt. Schon das Gebäude selbst, der nach Osten ausgerichtete Eingangsbereich und der mit für die Indianer wichtigen Pflanzen angelegte Aussenbereich beeindrucken uns sehr. Für die insgesamt 4 Etagen mit ihren zahlreichen Exponaten, Filmen und Informationen lassen wir uns Zeit, besuchen das Museum noch einmal am nächsten Tag. Zu viel Input für uns und für einen Tag. Unsere Füsse sind platt und schmerzen, der Kopf ist übervoll.
Noch etwas Kunst im Skulpturen-Garten, eine Stippvisite mit dem Auto zu der neu gestalteten Waterfront. Parkplätze sind hier Mangelware, wir suchen unseren Weg durch schöne und nicht so schöne Wohnviertel raus aus der Stadt, verfahren uns mal wieder und kommen so noch in den Genuss einer Fahrt entlang des Lower Potomac. Auf schlammig-braunem Wasser tummeln sich unzählige Kajaks und Motorboote. Summer in the City, in D.C.
Die meisten Museen in Washington D.c. sind übrigens gratis zu besuchen. Eine grosszügige Stiftung macht es möglich. Die Smithsonian Institution umfasst 19 Museen (nicht nur in Washington), den National Zoo und neun Forschungseinrichtungen, die sich zum Teil über die ganze USA verteilen und sogar im Ausland ansässig sind. Der Engländer James Smithson besuchte die USA zu Lebzeiten nie, hinterliess dem damals (1829) jungen Land aber 508000 Dollar, um damit eine Einrichtung zur Vermehrung und Verbreitung des Wissen zu gründen. Von den ca. 140 Mio Objekten der Smithsonian Sammlung soll nur ca. 1% ausgestellt sein. Um alles zu sehen, benötigt man wahrscheinlich mehrere Wochen. Aber man muss ja nicht alles angucken ;-).