Klack-Klack-humpf-klack. So ungefähr hört sich das Starten unseres Autos an. Blödes Timing: Batterie leer genudelt (weil wir es in der Kühlbox schön kalt haben wollten und vergessen haben, nach Abstellen des Motors den Stecker der Box zu ziehen!), es ist spät am Abend, die Geschäfte haben alle geschlossen und wir stehen aAdW auf dem Walmart-Parkplatz. Prima, da sind doch Leute, da kann man ein - nicht vorhandenes - Starterkabel kaufen. Nee, leider nicht, weil Laden schon geschlossen und die wenigen, verbliebenen Autos verfügen ebenfalls über kein Starterkabel.
Wir vertagen unser Problem kurzerhand auf den nächsten Morgen. Schlafen wir halt mit offenem Schiebedach und geöffneten Fenstern, es regnet ja nicht. Erstaunlicherweise schlafen wir beide sogar tief und fest. Und das quasi auf dem Präsentierteller. Noch nichtmal die Türen habe ich verrieget, aus Schiss, sie nicht mehr aufzubekommen.
Am nächsten Morgen dann beginnt der Telefonmarathon. ADAC in Deutschland - fühlt sich nicht zuständig für Krankheiten des Autos, nur für die Fahrer. Nein, da nutzt auch die Plus-Mitgliedschaft nix. Müssen wir so zur Kenntnis nehmen. Der AAA (das amerikanische Pendant zum ADAC) ist sehr hilfsbereit, gibt uns die Nummer vom CAA (kanadischer Automobilclub) Toronot und meint, die wären happy, uns helfen zu können. Die kanadische Dame ist weniger happy und zudem schlecht verständlich. Ganz offenhörig genervt gibt sie mir die Nummer vom GMC Service. Hmm, muss man bei einem GMC bei einer Starthilfe was  spezielles beachten??? Die Dame von GMC jedenfalls ist extrem hilfsbereit und freundlich, kassiert via Creditcard 76 Dollar und schickt Hilfe auf den Weg. Zwischen 20 und 40 Minuten könne es dauern. Ja, kein Problem, wir können ja eh nicht weg.
Ich hab mich noch nicht richtig im LBCO Wlan eingeloggt, da brummt ein LKW schwungvoll auf den Parkplatz. Mittendrauf und mit richtig Schmackes. Leider übersieht er dabei völlig die ebenfalls mittig plazierte Parkplatzleuchte und haut volles Rohr mit seinem Truck dagegen! Rumms, die Laterne wackelt leicht und die chromblitzende Stossstange des Truck hat einen tiefen Cut, mittig. Sonst sieht der Truck unversehrt aus. Der Fahrer steigt leicht benommen aus, verneint aber auf unsere besorgten Nachfragen, ob er sich verletzt habe. Na, ob das so stimmt. Zack,zack geht es weiter. Motorhaube auf, Starthilfe ran, zweimal starten, dann ist unser Bett wieder mobil und schnurrt wie ein Kätzchen. Oh Mann, der wird diesen Tag verfluchen! Von der Sonne sei er geblendet worden. Stimmt, die stand ihm genau ins Fahrerhaus. Aber wenn er die Fahrspur eingehalten hätte … hätte, hätte. Nutzt ihm jetzt auch nix mehr. Der Arme tut uns echt leid.

Irgendwie ist es aber auch nicht unser Tag. Kurze Zeit später stehen wir auf der Peace Bridge und reisen wieder in die USA ein. Hoffnungsfroh erwarten wir einen neuen Einreisestempel, der uns nochmal 180 Tage in den USA erlaubt. Denkste. Die Dame im Häuschen ist unwirsch, zieht die Mundwinkel nach unten, stellt ein paar Fragen, blättert unmotiviert in unseren Pässen rum und lässt den Stempel stecken! Nee, wir hätten ja einen Einreisestempel, dann müssten wir halt am 20.09. spätestens ausreisen. Und tschüss. Tja, da ist nix zu machen.

Ein klein wenig verwöhnt uns die Fahrt durch einen Zipfel New Yorks und durch Pennsylvania. Naturparks, viel Wald, viele Flüsse, nette Orte. Und die herrlichen Schilder, auf denen Schneemobile abgebildet sind oder auf antiquierte Kutschen hingewiesen wird. Eine klappert sogar an uns vorbei. Ein flotter Einspänner mit zwei Männern auf der Kutschbank, mit Strohhüten auf dem Kopf und Hosenträgern. Richtig oldfashioned, herrlich.  Sogar Bären können unseren Weg auf den nächsten 6 Meilen kreuzen!! Aber die sind ja nachtaktiv. Stattdessen springt uns ein Deer vor die Kühlerhaube. Schreck lass nach. Zum Glück bin ich nicht so schnell und so schafft es das schöne Tier unversehrt auf die andere Strassenseite.Schneemobile sehen wir jahreszeitlich bedingt auch keine, so erreichen wir relativ entspannt unser Etappenziel, eine Art LKW-Raststätte, die Duschen, Waschmaschinen, eine Lounge und gutes Internet bietet. Vor den Waschmaschinen kommen wir mit einer netten Truckerin ins Gespräch. Die hat auf ihrer Bonuskarte jede Menge Duschcoupons. Für jedes Mal den Truck tanken, gibt es sowas. Ob wir duschen wollten? Sie würde uns eine ihrer Duschen spendieren! Kurzer Blicktausch, da sagen wir nicht nein. Und fühlen uns kurze Zeit später wie neugeboren!