Jahres-Archiv 2017

Geschichten aus Deutschland - heute: was verbindet Havanna mit Verden?

Wir schlendern durch Verdens Altstadt. Genauer gesagt durch das historische Fischerviertel der Stadt. Das erstreckt sich auf 2, 3 schmale, kopfsteingepflasterte Gassen, gesäumt von alten Häusern, die sich dicht aneinander schmiegen. Und einige davon haben auf Ihrer Rückseite freien Blick aufs Allerwasser.

An einer Ecke, etwas versteckt zwischen immergrünen Hecken, entdecken wir dabei ein Denkmal für John Lennon. John Lennon in Verden?? Verden ver-blüfft - uns immer wieder neu.  Und weckt Erinnerungen.

Vor gut einem Jahr standen wir staunend vor einem John Lennon Denkmal in Havanna. Machten Fotos auf der Parkbank neben dem lebensgrossen John sitzend. Nach der Fotosession kam die Aufpasserin und brachte die Nickelbrille in Sicherheit.

Treffen mit John Lennon in Havanna

Treffen mit John Lennon in Havanna

Hier präsentieren sich uns drei schlichte Betonsockel in unterschiedlicher Höhe auf denen Bronzetafeln angebracht sind. Auf einer Tafel st der stilisierte Pilskopf mit Nickelbrille, Friedenstaube und Filmrolle abgebildet, auf den anderen erfährt man mehr zu John Lennon und dem Denkmal: 2008 wurde es enthüllt; erschaffen von Designer und Beatles-Fan Uwe Blaschke erinnert es an den Aufenthalt John Lennons 1966 anlässlich der Dreharbeiten zum Antikriegsfilm „How I won the war“. Der wurde unter der Regie von Richard Lester (nie gehört bisher der Name - aber ich bin ja auch kein Film-Fan) an mehreren Tagen in Verden, im Landkreis, in der Lüneburger Heide und in Spanien gedreht. Spannende Mischung. Und die im Film zu sehende Häuserzeile in Verdens Altstadt, genauer gesamt im Mühlentor, existiert heute noch und einige Anwohner erinnern sich noch heute daran. Ein bedeutendes

Teil 1 des John Lennon Monuments in Verden

Teil 1 des John Lennon Monuments in Verden

2. Säule in Verden

2. Säule in Verden

Ereignis für Verden, das in diesem sog. Monument (darunter hatte ich mir immer etwas - nun ja - mächtigeres? vorgestellt).

Und so verbindet der gute John Lennon für uns Cuba mit Deutschland, Havanna mit Verden. Welches Denkmal uns besser gefällt? Da fällt das Votum eindeutig aus: die sehr realistisch gestaltete Bronzefigur Johns in Havanna hat die Nase eindeutig vorn. Wir sind halt Kunstbanausen. Oder auch nicht.

Fahrtenseglers Landurlaub in der Heimat

Landurlaub. Das bedeutet nicht nur, fremde Länder oder Inseln näher kennen zu lernen. Für Fahrtensegler ist das eine Zeit des Heimaturlaubs, eine Zeit, die sie meist mit langen Einkaufs- und To-do-Listen füllen. Es gibt immer etwas, was man in dieser Zeit fürs Schiff besorgen oder erledigen muss. Denn irgendwie ist Deutschland für uns immer noch DAS Einkaufsparadies für Bootszubehör schlechthin.

Egal, ob es sich um Technik, neue Segel, Werkzeug, Schäkel oder andere Kleinteile handelt. Hier kennen wir die Einkaufsquellen, können in aller Ruhe vergleichen, bestellen, zurück geben.

Man stöhnt, weil die Liste irgendwie gar nicht kürzer wird, weil das Hirn immer wieder neue Punkte findet, die auf die Liste gehören. Irgendwann ist dann auf wundersame Weise doch alles abgearbeitet (oder für unwichtig erklärt) und der Stapel an Einkäufen enorm gewachsen.

Und dann kommt der Tag der Wahrheit: die Taschen werden gepackt. Schnell noch mal die Gepäckvorschriften der Airline checken und die Kofferwaage startklar machen. Möglichst leichte Reisetaschen mit grossem Volumen sind sorgsam ausgewählt worden. Geht doch jedes Kilo an Taschengewicht zu Lasten der mitzunehmenden Dinge. Und aus diesem Grund werden auch Kleidungsstücke wie Jeans, Pullover, Jacken und schwere Schuhe als Reisekleidung bereit gelegt. Obwohl man doch in Temperaturzonen fliegt, die mehr nach kurzer Hose, T-shirt und Flip-Flops schreien. Aber wer einmal ein paar Schuhe oder eine Jeans mitgewogen hat, der weiss wovon ich spreche. Aber zurück zur Packstation. Alles ist verstaut, jetzt geht es an den Haken, an den der Waage. Nur unter Aufbietung aller Kräfte überwindet das Gepäckstück die Schwerkraft und schwebt schliesslich einige Zentimeter über dem Boden. Gehalten von der Waage, deren Anzeige etwas unschlüssig hin und her zittert und dann erbarmungslos das Gewicht kundtut. Kann ja gar nicht sein, die geht falsch!!! Nochmal. Dieses Mal wird eine andere Technik angewandt …. nutzt aber nix, das Ergebnis bleibt gleich.

Frust, Ernüchterung machen sich breit. Alles wieder auspacken, neu sortieren, nach Gewicht oder Gewichtung der Priorität? Was muss ins normale Gepäck, was könnte ins Handgepäck, wieviel Luft ist da noch drin? So verbringt der geplagte Landurlauber einige Stunden, wägt und wiegt ab, packt und staut hin und her, bestaunt und bemitleidet von anderen Familienmitgliedern.

Irgendwann ist aber doch auf wundersame Weise alles (naja, fast) verpackt, das Gewicht der einzelnen Gepäckstücke stimmt und Frau hat zur grossen Erleichterung nach vielen Mails und Telefonaten erfahren, dass man spontan am Schalter für gar nicht so viel Geld ein weiteres Gepäckstück zubuchen kann. Das Landleben kann sich wieder angenehmeren Dingen widmen.

Wie z.B. Besuchen anderer Segler. Denn die Zeit an Land nutzen wir auch gerne, um uns mit Segelfreunden zu treffen. Irgendwann hat man sich auf dem Wasser getroffen, kennen gelernt, Freundschaften geschlossen. Dann trennen sich die Kurslinien, jeder hat andere Ziele. Man bleibt in Kontakt, per Email oder auch Telefon. Aber wenn man dann in Deutschland eintrifft, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ein persönliches Wiedersehen möglich zu machen. Dann werden Erinnerungen, Erlebnisse, Tipps und auch Seekarten, Handbücher und natürlich auch Abflugstermine ausgetauscht. Alle sind standby, haben ihren Abflug schon gebucht. Wir dagegen haben mit dem ganzen Abflugsbohei noch nichts zu tun, das ist weit weg. Leider.

Wir geniessen aber auch sehr die Treffen mit Freunden, die an Land zurück geblieben sind. Die ehemaligen Segler, die heute mit einem Wohnmobil durch die Welt gondeln oder in einem Hexenwald im Holzhaus wohnen oder die Landratten, die sich ein Leben auf einem Boot gar nicht vorstellen können. Wir philosophieren, bekommen Lebensgeschichten erzählt, geben Tipps und und bekommen Anregungen. Erweitern unser Bewusstsein und werden inspiriert, aber auch nachdenklich. Alle diese Begegnungen bereichern unser derzeitiges Landleben. Und bei aller Wehmut und Sehnsucht nach unserem Bordleben ist es auch schön, einmal so viel Zeit zu haben, sich zu treffen, zu begegnen, sich auszutauschen. Oder auch einfach nur mal so durch die Gegend zu fahren und dabei Dinge zu entdecken, die wir so bislang noch nicht wahr genommen haben.

Landleben, Landurlaub in Deutschland - vielleicht manchmal etwas langweilig und eintönig, aber auch schön und genussreich.

Geschichten aus Deutschland - Heute: Dünen ohne Meer

Weit ab vom Wasser und doch stehen wir am Rand einer Dünenlandschaft.

Weite Sandflächen, auf und ab - sind wir denn am Meer?

Weite Sandflächen, auf und ab - sind wir denn am Meer?

Die Verdener Dünen, ein ca. 15,6 Hektar grosses Gebiet im Verdener Stadtwald gelegen und seit 1930 unter Naturschutz gestellt, breiten sich vor uns uns. Sie sind Bestandteil eines Dünenstreifens am Rande des Aller-Urstromtals und der Achim-Verdener Geest.

Solche, im Binnenland gelegenen, Wanderdünen sind nur noch selten vorzufinden. Vor rund 15000 Jahren gebildet sind sie von Kiefern und Magerrasen besiedelt und von einem Wald- und Gebüschstreifen umgeben, Silbergras und Sandseggen sind weitere pflanzliche Bewohner; aus der Tierwelt tummeln sich solch exotische Gattungen wie Wildbienen, Grabwespen und Dünensandläufer in diesem Lebensraum. Wir sehen allerdings keine davon, ist wohl noch zu kalt.

Der Leihhund wartet gut getarnt darauf, dass wir den Ball möglichst weit weg werfen

Der Leihhund wartet gut getarnt darauf, dass wir den Ball möglichst weit weg werfen

Viele Kiefernwurzeln liegen am Rand der Dünen; der Mensch muss eingreifen und Bäume entfernen, denn überall schieben sich zarte Kiefernschösslinge wie eine grüne Invasion durch den Boden. Skurril geformte Kieferstämme- und äste ziehen die Blicke auf sich, Wegweiser leiten die Spaziergänger und Informationstafeln klären auf.

Entwurzelt - der Mensch greift ein und zieht gleich reihenweise die Wurzeln aus dem Sand

Entwurzelt - der Mensch greift ein und zieht gleich reihenweise die Wurzeln aus dem Sand

Skurrile Stämme und Äste

Skurrile Stämme und Äste

Ruhig ist es hier. Kein Mensch ist unterwegs, keine Reiter traben die ausgewiesenen Reitwege entlang, keine Jogger, keine Radfahrer. So nah an der Stadt gelegen und doch fühlt man sich in einer anderen Welt - in den Dünen weitab vom Meer.

Fahrservice

Mit unserem (derzeit autolosen) Segelfreund von der SY Dörtita ging es heute erst in Sachen Naja-Dinghi Aussenborder (also in eigener Sache) nach Dreye. Ein wichtiges Ersatzteil für unseren Aussenborder wird bestellt. Das kostet hier nur 1/4 des in Kolumbien veranschlagten Preises!!!!

Dann geht es weiter zu den derzeit angesagtesten Bootszubehörläden in Bremen. Für uns „eigentlich“ nur, um Kataloge einzusacken. Eigentlich. Raus kommen wir mit 2 neuen Festmachern für naja. An denen konnte selbst der Skipper nicht einfach so vorbei gehen. Noch dazu wo die Bordfrau (also ich) und Herrin über die Festmacherleinen ihm schon lange in den Ohren liegt, dass die an Bord genutzten Tampen irgendwie nicht mehr so wirklich zuverlässig aussehen. Unser Freund verlässt den Laden nicht ganz so zufrieden: für sein nicht richtig funktionierendes Echolot gab es keine zufriedenstellende Lösung. Aber irgendwelche Kleinteile finden ja immer den Weg in die Einkaufstüte.

Im nächsten Laden sondieren wir nur mal so das Angebot und schlendern etwas planlos durch die Regalreihen. Blödeln rum und probieren mögliche Verwendungsmöglichkeiten für merkwürdige Dinge aus: “ist das ein Flaschenhalter oder eine überdimensionale Nasenklemme??”.

Nasenklemme???

Nasenklemme???

... oder doch keine Nasenklemme???

... oder doch keine Nasenklemme???

Was natürlich prompt gleich 2 hilfsbereite Mitarbeiter auf den Plan ruft. Wir gehen dann mal besser wieder ….. wobei: welcher potentielle Ladendieb fährt schon im Kleinwagen mit Firmenemblem vor???

Der Freund benötigt noch ein Stück Schaumstoff. Für sein neues Niedergangs-Sitzbrett, Marke Eigenkonstruktion. Da fällt dem naja-Skipper doch ein Schaumstoffhersteller ein. Augustin in Ritterhude. Also auf gehts nach Ritterhude. Das finden wir gut, aber weit und breit ist keine Firma Augustin in Sicht. Die Herren sind schier verblüfft angesichts der baulichen Veränderungen im Ort. „Wann hast Du hier Schaumstoff geholt???“ Gockel hilft gerne weiter und teilt uns auf Nachfrage mit, dass wir Schaumstoff bei einer Firma Augstein in Osterholz-Scharmbeck erwerben könnten. Ist ja fast dasselbe.

Meine nette Navigations-Luzi lotst uns in die angegebene Strasse: „sie haben ihr Ziel erreicht, sie befinden sich in der Zielstrasse“ - Wohnhäuser soweit das Seglerauge reicht! Die will uns doch veräppeln! Schnell nochmal die Hausnr. gecheckt und tatsächlich - etwas weiter hinten blinken hinter einer hohen Hecke Hallengebäude hervor. Ein Schild mit dem Namen Augustin Schaumstoffe lässt hoffen, auch wenn das ganze Ensemble nicht so wirklich nach Firmensitz ausschaut.

Doch wie so oft, der Schein trügt und der Freund kehrt nach wenigen Minuten strahlend mit einem passgenau geschnittenen Schaumstoffstück unterm Arm zurück zum Auto. „Mensch Werner, super, dass Du Dich so gut daran erinnert hast“ - naja.  So schnell und preiswert kann man 2 Männer zum strahlen bringen.

Letzte Station, weil auf dem Heimweg liegend, ist ein für uns neu eröffneter Baumarkt. Und das wo mein Skipper doch so Baumarkt-resistent ist. Der Freund wundert sich: Baumärkte gehen doch immer!! Nein, nicht bei Werner. Da hat wahrscheinlich jedes Kleinkind mehr Freude an einem solchen Laden. Doch die Bäckerfiliale mit Café im Eingangsbereich macht alles wett. Und an der Theke stehend, auf den Kaffee wartend, kommt mir ein Gedanke: “ob das wohl ein Business wäre? Eine Art Escort(fahr)service für immobile Segler die auf Landurlaub sind”??? Die Männer finden die Idee jedenfalls sehr erheiternd.

Himmel und Hölle - himmlisch gut! Boxenstop im Baumarkt-Cafe

Himmel und Hölle - himmlisch gut! Boxenstop im Baumarkt-Cafe

Freund Heiner findet noch einige wichtige Arbeitsutensilien und ist ebenfalls zufrieden - wieder können ein paar Punkte von der Einkaufs- und To-do-Liste gestrichen werden. Uns sind dagegen noch ein paar Inspirationen für weitere Punkte auf unserer Liste gekommen …..

Auch eine Bremer Geschichte: Buchpräsentation der SY Amazone

Mehr zum Buch

Mehr zum Buch

„Es ist spät geworden ….“ - wir tauchen auf aus einer Zeitreise in die Karibik, gehen von Bord der SY Amazone, deren Crew uns mitgenommen auf ihre Reise von Bremerhaven in die Karibik und wieder zurück nach Bremerhaven. Eine Reise, die der unseren so ähnlich ist, zumindest in einigen Teilabschnitten. Eine Reise, die nur 14 Monate dauerte, aber angefüllt war mit Erlebnissen und Begegnungen. Immer wieder grinsen wir uns gegenseitig an, der Käptn und ich. Weisst Du noch ….! Viele unserer eigenen Erlebnisse passieren gerade Revue und wir freuen uns, dass es der Amazone-Crew auch an unseren Lieblings-Stellen so gut gefallen hat, das sie ähnliches erlebt haben wie wir.

14 Monate Sommer - ein lesenswertes Buch auch für Nichtsegler

14 Monate Sommer - ein lesenswertes Buch auch für Nichtsegler

Auf der Leinwand erscheinen Fotos und Filme, Antje - die Autorin des Buches „14 Monate Sommer“ - liest immer wieder kleine Textpassagen dazu vor; versteht es, uns am Bordleben teilhaben zu lassen. Guckt auf der Leinwand etwas bedröppelt aus der Segelwäsche, als es wieder durch den englischen Kanal in Richtung Heimat geht. Mit den Temperaturen sinkt auch die Stimmung bei ihr, zeitweise zumindest. Aber sie freuen sich auch auf Zuhause, auf Deutschland, auf Familie und Freunde, sind gerne zurück gekommen - um gleich in die Planungen für eine Fortsetzung ihrer Reise einzusteigen.

Von den Zuhörern, vorwiegend Mitglieder des Segeln-Forums und zum Teil extra aus Hamburg angereist, werden viele Fragen an das sympathische Seglerpaar gestellt und gerne beantwortet.

Wir nicken oft bestätigend. Da stehen zwei vorne vor der Leinwand, die ähnlich ticken und denken wie wir. Begegnet sind wir uns auch unterwegs, aber immer nur winkend aneinander vorbei gefahren. Hier im februarkühlen Bremen treffen wir uns nun endlich persönlich und verstehen uns auf Anhieb gut.

Das Buch „14 Monate Sommer“ ist lesenswert. Locker und leicht geschrieben, ehrlich, packend und auch für Nichtsegler verständlich. Ein Buch über eine Auszeit, wie schon einige geschrieben wurden und doch ist es etwas Besonderes, ist anders und aus unserer Sicht absolut empfehlenswert. Für uns ist es eines der wenigen Segelbücher, die wir seit langem mal wieder mit richtig viel Interesse und Spass lesen! Ein Buch, das es versteht, seinen Leser zu packen. Und davon gibt es nicht mehr allzu viele, ich bin eine kritische Leserin geworden in den letzten Jahren.

Und wer jetzt mehr darüber wissen möchte, es gar nicht abwarten kann, auch das Buch zu bestellen, der klicke hier - wer genau hinschaut, kann auch uns entdecken auf dem Foto :-) ):

http://www.unsereauszeit.de/index.php/planung-2/558-club-reisepraesentation-mit-lesung

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