Von kleinen und grossen Segelbooten und den Menschen, die damit unterwegs sind

Fast 2 Wochen sind wir nun schon wieder zurueck. Und laufen taeglich an derANDORI vorbei. Knapp 10 Meter rotes Stahlschiff, eingezwaengt zwischen den ueber 40 Fuss Nachbarn. An Bord: Doris und Andi. Die haben ihre Kurslinie hier in Jacare geschnitten, nach 6 Jahren Segelzeit rundherum. Und wo erfahren wir das? Auf der TO-Seite! Klar haben wir schon mit den Beiden gesprochen, aber auch nicht wirklich viel. Und mit Verblueffung stelle ich fest, das sind ja Schweizer, deutschsprachige noch dazu!! Wieso jetzt hab ich immer auf Englisch meinen Guten-Morgen-Gruss zu Doris in die Plicht gerufen?? Und auf dem Abschiedsabend von Margie und Marcus waren wir irgendwie auch davon ausgegangen, dass „man“ nur englisch spricht. Nicht, dass das jetzt der Kommunikationsfreude unsererseits Abbruch getan haette. Nein, wir sehen die Beiden auch sonst – wie die meisten anderen hier in der Marina – eher weniger. Sind wir doch meist mit Werkeln am oder im Schiff beschaeftigt.

Heut aber ist Sonntag, Ruhetag. Eigentlich wollten wir ja mal an den Strand von Intermares. Nach einem schweisstreibenden Grosssegel anschlagen und anschliessender Dusche gibt es dann aber erst einmal die Gelegnheit fuer einen etwas ausfuehrlicheren Kloenschnack auf dem Steg. Mit Andi von der Andori. Bernhard von der Margna gesellt sich dazu. Erstaunlich, wie schnell man so auf dem Steg stehend in sehr persoenliche und auch tiefgruendige Gespraechsthemen kommen kann!

Waehrend die Einen sich ueber die bereisten oder noch zu bereisenden Laender austauschen, geht es bei den Anderen um Beziehung, Paar-Leben an Bord und an Land, Trennung und damit verbundenem Singlehandsegeln. Wie waren wir jetzt gleich nochmal darauf gekommen????? Ach ja genau, ueber Websiten und Technik oder besser gesagt: Internet(un)verstaendnis.

Die junge Crew der BOOMERANG schleppt gruene Palmwedel an. Die werden vom Papa mit der Machete fachgerecht zerlegt. Der restliche „Verarbeitungsweg“ erschliesst sich uns heute allerdings nicht mehr. Draussen auf dem Fluss duesen die Motorboote vorbei und bringen mit ihrem Wellenschlag hier an den Stegen alle ordentlich ins schaukeln. Die Sonnenuntergangsboote drehen ihre Runden und fahren wie jeden Abend ganz dicht an der Marina vorbei. Wir machen uns zu einem Rundgang in die Tourimeile auf. Und sehen heute doch tatsaechlich zum allerersten Mal den Bolero-Man im Boot stehend ueber den Fluss gleiten. Take Five allerdings gibt er immer noch nicht zum Besten. Ich bin enttaeuscht. Ein Souvenirladen reiht sich an den Naechsten –wer soll das bitte alles kaufen? Von Kitsch und Plunder bis zum ganz huebschen T-Shirt ist hier so ziemlich alles vertreten, was ein Touristenherz evtl. begehren koennte – oder eben auch nicht. Am meisten nehmen wohl noch die Parkplatzeinweiser ein. Die Sonne ist unter gegangen, alle Fotos sind gemacht, am Flussufer entlang geht es zurueck zur Marina, Sundowner in der Bar.

Und hier setzen wir dann auch das Reisethema mit der Crew der ANDORI fort. Doris ist total verbluefft, als ich ganz offen von meinen Aengsten und Problemen mit der Biskayaquerung oder so manch anderer seglerischer Herausforderung spreche. Das habe so bislang noch keine Seglerfrau zugegeben. Warum nicht? Ist doch kein Geheimnis, dass ich z.B. bei dem Wort „Biskaya“ gleich auf die Toilette geflitzt bin und das auch heute noch fuer mich ein Indikator dafuer ist, ob ich vor etwas wirklich „Schiss“ habe. Und letztendlich sind wir doch alle ganz normale Menschen, keine Helden oder Supergirls.

Vom Panamakanal und von den Galapagosinseln erzaehlen die Beiden, aber auch von Suedafrika, von Luederitz und von St. Helena. Ach herje, da ist man dann ja schon wieder auf dem Rueckweg! Erst einmal wollen wir uns doch auf die Karibik konzentrieren, auf derzeit noch so exotisch klingende Ziele wie Jamaica, Cuba, Guatemala, Panama. Panamakanal.

Wie gross ist euer Boot? Sie fuehlen sich manchmal ziemlich klein mit ihrem noch nicht mal 10 Meter Boot. Klein und unbeachtet, weniger wert? So ein Quatsch, wieso das denn? Gerade mit einem solchen Boot ist es doch viel mehr Leistung, 6 Jahre um die Welt zu segeln und sich dabei nicht gegenseitig auf den Nerv zu gehen, sich wohl zu fuehlen und sagen zu koennen: „Ich moechte kein anderes Boote haben“. Ich denke zurueck an die Segeljahre mit dem 9 Meter Stahl-Hexenboot namens Sycorax. Wie nahe man in ihrer Plicht dem Wasser war und schnell die Fussreling diesem Element bei Am-Wind Kursen noch naeher kam. Und ploetzlich weiss ich: Ich will auch kein anderes Schiff, bin absolut zufrieden und gluecklich mit dem, was uns ueber die Meere bis hierher getragen hat. Und welch

Sonntag auf dem Fluss

Sonntag auf dem Fluss

es uns auch ganz sicher noch weiterbringt.

Sonntaegliche Beschaeftigung fuer die juengeren Crewmitglieder

Sonntaegliche Beschaeftigung fuer die juengeren Crewmitglieder