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Blau, karibisch. Oder mediterran. Blau ist der Sommer. Egal, wo. In manchen Ländern währt er länger und ist ein Stück weit öfter blau oder türkis. Ob im karibischen Meer, Mittelmeer, Dänische Südsee, Nordsee oder hier in Deltaville. Sommer ist blau. Der Himmel mit den weissen Tuffwolken über mir, das Wasser des Pools vor mir. Karibischblaues, sommerblaues Wasser. Verlockend, verheissungsvoll. Abkühlung verheissend. Eine Verheissung, die es nicht wirklich erfüllt. Eher Badewannentemperatur erwartet uns, abgekühltes Badewasser zwar, aber kühl - nein. Dafür glasklar, bis auf den Boden in 5 Fuss Tiefe kann ich sehen. Zu sehen gibt es da nix. Aber das ist mir egal. Kann ich auch nix mir unangenehmes sehen. Frau hat ja schliesslich Übung, im sich-etwas-schön-reden.

Nein, ganz ehrlich: ich geniesse das Schwimmen im Pool!! Salzfrei, wellenfrei, kein Brennen in den Augen, kein klebriges Gefühl auf der Haut wenn man sich hinterher nicht mit Süsswasser abduscht. Die meiste Zeit haben wir den Pool ganz für uns. Es ist nicht die grenzenlose Weite, aber Bahnenschwimmen hat auch was. Gymnastik im Wasser sowieso und das mit dem untergehen können mangels tragendem Salzgehalt ist auch nicht so schlimm ….. bei 5 Fuss Wassertiefe, wie gesagt, da kann sogar ich noch stehen und mit dem Kopf raus gucken. und wofür gibt es Schwimmnudeln? Die tragen auch Ulknudeln wie mich, vermitteln ein Gefühl von Schwerelosigkeit, lassen mich schweben, abhängen im blauen Universum. Süsses Nichtstun.

Poolschwimmer, überzeugte, sind wir geworden. Das schwimmen im Meer vermissen? Ein bisschen. Das direkt vom Schiff aus schwimmen können, ja, das vermissen wir - hin und wieder. Unvergesslich sind unsere täglichen Runden ums Boot auf Curacao. Wobei - hätten wir dort an einer anderen Stelle geankert, hätten wir die auch nicht gemacht.

Zweimal täglich mindestens stürzen wir uns in die überschaubaren „Fluten“. Steigern unser Bahnenpensum und stellen fest, das des Skippers Schwimmbewegungen besser werden, die Kondition auch. Retten die Minifrösche, die sich in dieses für sie sicherlich unendliche Meer verirrt haben und die an dem hohen, glatten Fliesenrand scheitern. Für einige kommt die Rettung zu spät. Das Wort Froschlaich bekommt hier für uns eine neue Bedeutung.

Wir erfinden den Pool-Walk, eine Kombination aus Kraulbewegungen mit den Armen und Laufen im Wasser. Geboren aus der Ambition, meine schon immer nur rudimentär vorhandenen Fähigkeiten im Kraulstil zum Leben zu erwecken und der Tendenz, bei diesem Schwimmstil unter zu gehen. Sieht sportlich aus. Vorwort komme ich allerdings auch nicht schneller. Lassen wir das und gehen zum bewährten Schildkrötenstil über.

Und was gibt es schöneres, als am Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, noch einmal im Wasser zu sitzen? Mit anderen Seglern von fernen Inseln zu erzählen, sich die laue Abendbrise um die Nase wehe zu lassen, um dann angenehm erfrischt und etwas abgekühlt in die Koje zu sinken? Nach einem Blick in den Sternenhimmel, der hier in Deltaville gut zu sehen ist. Nur die Glühwürmchen, die Fire Flys, die haben jetzt keine Saison mehr. Dafür quaken die Frösche und im Gebüsch rund um den Boatyard zirpt es in verschiedenen Variationen.

Bei den Temperaturen ist der Pool ein beliebter Treffpunkt der Segler

Bei den Temperaturen ist der Pool ein beliebter Treffpunkt der Segler