Der Niagara Parkway führt uns noch ein Stück am Fluss entlang und endet dann kurz vor Fort Erie. Breit, ruhig, gemächlich windet sich der Niagara River neben uns durch eine sehr angenehme, hübsche Landschaft. Typisch auch hier die grossen Häuser auf riesigen Grundstücken. Alles sehr gepflegt, die endlosen Rasenflächen werden mit Aufsitzmähern hingebungsvoll bearbeitet, überall brummt es.
Kleine Parkplätze bieten Rastmöglichkeiten, mit Blick auf Fluss, auf vereinzelte Sportboote und Bootsanleger. Schmale, Brücken mit Geländern aus Stein führen über Bäche, die den Niagara füttern. Ein breiter Radweg schlängelt sich zwischen Gärten und Strasse entlang.
In Fort Erie führt die Friedensbrücke, die Peace-Bridge, über den Fluss. Ein paar ziemlich tot wirkende Häuser und Geschäfte bilden eine Art Ort. Hübsch hässlich das Ganze.  Wir suchen und finden mit Waverly Beach ein bisschen Idylle und Strand. Ein kleiner Park, ein Stückchen Strand und viele  Mauerreste im Wasser und im angrenzenden Wäldchen. Informationstafeln klären uns auf: hier konnte man sich bis 1930 im Erie Beach Park amüsieren, tanzen, in einem Hotel mit Seeblick wohnen und fein dinieren. Der “Welt grösster Outdoor-Pool”, Casino, Rennbahn, Kamelreiten, Achterbahn und verschiedene Fahrgeschäfte liessen die Menschen voller Vorfreude in Massen für Tickets anstehen. Viele davon kamen von Amerika mit der Fähre über den See und auch das wurde schon als ein grosses Vergnügen gepriesen. Erinnert ein klein wenig an die Fährverbindungen zwischen Dänemark und Deutschland?!
Dann kam die Wirtschaftskrise und den Betreibern des Parks ging die finanzielle Luft aus. Vieles wurde an andere Vergnügungsparks verkauft.  Ein Feuer zerstörte grosse Teile der Gebäude und über den Rest ist viel Wald und Gras gewachsen. Vielleicht findet sich auch noch der eine oder andere Stein in den umliegenden Wohnhäusern?
Heute ist es mehr “back to the roots”. Die Menschen kommen wieder zum Picknicken hierher, treiben Sport, Fahrradfahrer nutzen den kilometerlangen, gut ausgebauten und sogar mit Reparaturstationen versehenen “Friendshiptrail”. Am Ufer stehen schöne Parkbänke, die alle mit Erinnerungsplaketten versehen sind. Erinnerungen an Menschen, die hier einmal gelebt haben, denen dieser Ort wichtig war und deren Angehörige sie auf diese Art unvergesslikch machen. Auf dem See donnern die Motorboote vorrüber und am Strand platschen Hunde begeistert einem Ball oder Stock hinterher.
Der kleinste der Seen ist der Lake Erie. Und ist doch schon unvorstellbar gross.Hier ist er noch schmal.  Dunst verhüllt das andere Seeufer, nur langsam hebt sich der Schleier und Windkraftanlagen werden sichtbar. Hier in Kanada setzt man mehr auf Solaranlagen und Wasserkraft. Windräder haben wir zumindest in diesem Teil des Landes bislang keine gesehen.

Strand am Lake Erie

Strand am Lake Erie

So sah es hier am Ufer mal aus - unglaublich, wenn man heute die kläglichen Betonreste in Wasser und Wald sieht

So sah es hier am Ufer mal aus - unglaublich, wenn man heute die kläglichen Betonreste in Wasser und Wald sieht

Its Lilientime - diese hier wachsen wild überall und oft flächendeckend

Its Lilientime - diese hier wachsen wild überall und oft flächendeckend

Überwachsen - nur noch Reste, Fragmente des früheren Vergnügungsparks hier am Erie See sind noch zu sehen. Die Natur holt sich alles zurück

Überwachsen - nur noch Reste, Fragmente des früheren Vergnügungsparks hier am Erie See sind noch zu sehen. Die Natur holt sich alles zurück