Wir sind in Kingston, Ontario. Kanada.
Nicht zu verwechseln mit Kingston, Jamaica. Was nicht schwer fällt, sind die Unterschiede doch sehr deutlich. Von Montreal führt uns unser Weg am Wasser entlang ins deutlich kleinere Kingston. Hier beginnt der Rideau Kanal. Ein Wasserweg, der Kingston und den Lake Ontario mit Ottawa verbindet. Heute befahren Sportboote und Kajaks den Kanal. Als er gebaut wurde, diente er als wichtiger Transportweg. Ein System von Schleusen und Schleusentreppen überwindet die Höhenmeter.

Hier in Kingston Mills sind es 4 Kammern, die durchfahren werden. Für uns völlig ungewohnt: man darf als Besucher das gesamte Schleusengelände betreten, über die Schleusentore laufen und sich alles ganz genau anschauen. Um diese frühe Uhrzeit ist kaum Wasser in den Schleusenkammern. Mit lautem Hupen kündigt sich ein Güterzug an, der in schneller Fahrt die Brücke oberhalb der Schleuse passiert. Ein paar Angler stehen am Wasser, ein Wanderer verschwindet auf dem schmalen Pfad zwischen den Felsen. Ruhe. So viel Ruhe, das der Skipper argwöhnt, die Schleuse sei gar nicht mehr in Betrieb. Doch dann kommt Bewegung in die Sache.  Vier gestandene Schleusenwärter betreten das Gelände, bedienen die Kammern und Tore mit reiner Muskelkraft. “I Love my Job” sagt der Chef, wir können das gut verstehen. Urlaub ist im Winter angesagt, im Sommer gibt es keine Freizeit. Jetzt ist es noch ruhig. Ein Boot hat am unteren Steg festgemacht und wartet darauf, dass die Schleusen bedient werden. Das amerikanische Paar lebt auf seinem Motorboot und will den “great Loop” fahren.
Mächtig strömt das Wasser in die Kammern und die beiden auf dem Boot müssen die Leinen gut fest halten. Die werden komfortabel um Drähte gelegt, die an den Spundwänden von oben nach unten laufen und so ein unkompliziertes Festmachen ermöglichen. In aller Gemütsruhe geht es nach oben. Kurze Zeit später kommen zwei andere Motorboote, die nach unten wollen. Dazwischen wird Rasen gemäht oder sonstige Instandhaltungsarbeiten verrichtet. Zu tun gibt es sicherlich immer was auf dem weitläufigen Areal.
Wanderer, Kajakfahrer, Angler kommen hier im Gebiet der “1000 Islands” voll auf ihre Kosten. Kilometerlange Trails führen am Wasser entlang, es gibt spezielle Trails für Radler und für Wanderer. Aber auch mit dem Auto kommt man immer wieder ans Wasser ran und kann die Landschaft geniessen. Für die Nacht fällt daher auch unsere Wahl auf einen Campingplatz, der am Wasser liegt und wir machen im Rideau Acres Campingpark fest. Zeltler sind hier allerdings auch keine anzutreffen, die Gestaltung der Stellplätze lässt auf viele Dauiercamper schliessen.