Grauer Himmel, mal mehr, mal weniger. Dunkelgrau und bedrohlich, dann wieder hoffnungsschimmernd hellgrau. Regen. Viel Regen, Landregen, sinniger Regen, Platzregen. Alles ist vertreten. Es prasselt aufs Deck, auf die Luken. Sturzbäche ergiessen sich von der Persenning abwärts wenn es dem Stoff zu viel wurde. Es tröpfelt auf die Polster. Tropfen bahnen sich ihren Weg zwischen Baum und Kederschiene, die das Sonnen-Regensegel festhält. Jede kleinste Ritze, ein nur minimal geöffnetes Luk - die Tropfen finden diesen Durchlass. Wasser ist so erbarmungslos, sucht und findet immer einen Weg. Wasser. Manchmal kann ich es echt nicht mehr sehen. Vor allem nicht, wenn es sich an Orten aufhält, wo es meiner Meinung nach nix zu suchen hat. Das ist ungefähr so wie mit Ameisen im Haus. Da draussen ist so viel Platz, Bitteschön bleib draussen. Entwickele ich grad eine Phobie, spüre Tropfen auf meiner Haut, wo gar keine sind, keine sein können?

Dabei mag ich Wasser, mag Regen. Schwimme gerne im Regen, gehe im Regen spazieren. Vor allem, wenn die Luft trotz Regen noch angenehm warm ist. Seit Dienstag regnet es, mal mehr, mal weniger - Regenzeit. Pfützen bilden sich auf dem Boatyard und im Wetterbericht wird vor Überflutungen gewarnt. Ob wir schon den Anker nach unten gelassen haben wollen die Freunde auf dem anderen Boatyard wissen.

Aus dem dichten Grün hinter uns erklingt das Froschkonzert. Woody Woodpecker klopft die Bäume ab, blauschwarze Krähen, rote Kardinalsvögel und noch einige andere konzertieren vielstimmig und unermüdlich bis tief in die Nacht. Eine Schnappschildkröte quert die Strasse, in gebührendem Abstand von einem Radfahrer umrundet. Man sollte ihr nicht zu nahe kommen, agressiv seien sie und ihren Namen haben sie nicht grundlos.

Regenzeit. Zeit, um Arbeiten im Schiffsinneren zu verrichten. Aber auch Zeit, um gemütliche Lesestunden ohne schlechtes Gewissen geniessen zu können. Und sich auf sonnigere Zeiten zu freuen.