Schlüsselübergabe - jetzt sind wir mobil!

Schlüsselübergabe - jetzt sind wir mobil!

Viel Grün, viele Parks gibt es in Washington.

Viel Grün, viele Parks gibt es in Washington.

Noch mehr Premieren

Mit dem Greyhound Bus geht es von Richmond nach Washington D.C.  Pünktlich fährt der Bus ab nachdem wir vom Fahrer eine ziemlich harsche Ansage bekommen haben, was Fahrgast darf und was nicht. Die Pausenzeiten bei den insgesamt 3 Stopps zwischen Start und Ziel werden ebenfalls genauestens eingehalten. Pünktlichkeit scheint hier nicht nur eine Zier zu sein.

Im Bus gibt es Internet und sogar Stromanschlüsse. Der Käptn verkabelt sein Mobiltelefon und verkündet anschliessend, er brauche dieses jetzt auch gar nicht, er wolle lieber Landschaft gucken. 5 Minuten später hat sein Kopf leichte Schlagseite, die Augen sind geschlossen - aha, das ist also „Landschchaft gucken“. So wirklich viel gibt es auch nicht zu sehen. Die meiste Zeit bewegen wir uns auf der Interstate Richtung Norden, überholen, werden überholt. Landschaft - ja gibt es, aber auch nicht wirklich aufregend.

Washington dagegen ist schon aufregender. Der Busbahnhof geht über mehrere Stockwerke, wir landen im obersten welches auch gleichzeitig das hässlichste ist. Wandelt man die geschwungene Marmortreppe hinunter, kommt man in eine gigantisch hohe und sehr feudal ausgestattete Eingangshalle. Vom Platz davor hat man einen direkten Blick zur Kuppel des Capitols. Am liebsten würde ich loslaufen, alles anschauen und Fotos machen. Aber wir sind ja hier, um unsere neueste Erwerbung, unser Batmobil, zu übernehmen. Auto und bisheriger Besitzer stehen in einer Kurzzeit-Parkzone, hier netterweise „Kiss and Ride“ genannt, die Rucksäcke liegen schon auf dem Gehweg.

Wir bekommen die Schlüssel in die Hand gedrückt. man wünscht sich gegenseitig gute Fahrt, dann geht es für Johannes und seinen Freund in Richtung Busstation und wir stürzen uns in das Washingtoner Verkehrsgewühl. Wo geht es hier lang? Wie war das mit den Ampeln?

Durch unsere Zeit als Mitfahrer wissen wir schon die ein oder andere Besonderheit der hiesigen Fahrregeln. Sitzt man aber selbst am Steuer und dann auch noch in einer Stadt wie Washington, läuft der Hase doch etwas anders. So werden mehrere Stops am Strassenrand eingelegt, um sowohl das Navi als auch uns selbst neu zu justieren.

Der Käptn will unbedingt und heute noch das „Weisse Haus“ sehen. Das finden wir irgendwie im elektronischen Stadtplan nicht. Ob es vielleicht die Ellipse ist? Wir kreiseln um das Capitol, passieren mehrfach den markanten Obelisken, finden die Ellipse - aber vom weissen Haus ist weit und breit nix zu sehen. Vielleicht umgezogen???

Völlig entnervt gebe vor allem ich auf. Denn immer wenn ich mich gerade für eine Fahrbahnspur entschieden habe und elegant um Fussgänger und Busse gekurvt bin, werde ich vom Beifahrersitz auf die andere Spur geleitet. Immerhin haben wir schonmal einen kleinen Eindruck von der Regierungszentrale gewonnen und spontan beschlossen: das müssen wir uns ausführlicher und mit mehr Zeit angucken. Jetzt aber nix wie raus hier, Richtung Süden.

Wir arbeiten dann noch ein Einkaufszentrum ab (zwecks Erwerb einer neuen Simkarte, die auch in unserem verschlafenen Deltaville funktioniert) und finden auf der Suche nach einem Lidl in der Nähe von Fredericksburg ein wunderschönes Wohnviertel. Den Lidl finden wir dann auch noch, eher zufällig. Und den Tankdeckel bekommen wir mit vereinten Kräften beim ersten Tankstellenstop auch auf.

Bei soviel Aktivität verspannt sich mein Nackenmuskel und ich bin froh, als wir in die Einfahrt zum Stingray Boatyard einbiegen können, wo uns auf der Kassiopeia schon ein leckeres Abendessen erwartet. Geht doch nix über gute Freunde,

Jetzt sind auch wir zu Lande mobil. Mit unserem Batmobil, das uns auf unseren kommenden Roadtrips als fahrende Schlafstatt dienen soll. Etwas Basic vielleicht, aber zweckmässig.

Und warum jetzt Premieren? Premiere 1: eine Fahrt mit dem Greyhound-Bus. Legendär und aus diversen Filmen auch in Deutschland bekannt. Ob ich mit so einem Bus allerdings tagelang über die Strassen der USA fahren möchte?? Eher nicht. Premiere 2: Washington - wir waren noch nie in den USA, folglich auch noch nie in Washington D.C. Fazit: der Aufenthalt war zu kurz, eine Wiederholung muss definitiv folgen. Dann mit mehr Zeit Premiere 3: wir fahren mit dem eigenen Auto - unserem ersten in einem anderen Land ausserhalb von Deutschland - durchs Land.

Das wars an Premieren. Uns reicht das auch vollkommen für einen Tag.

Angekommen - der Greyhound hat eingeparkt

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Die Union Station Haupteingang - innen ist sie genauso prachtvoll

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Blick von der Union Station Richtung Capitol

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Kleine Stadtrundfahrt

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Nicht nur Regierungsgebäude und Hochhäuser sehen wir bei unserer Rundfahrt

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