Bakery in Urbanna

Bakery in Urbanna

Gemütliche Sitzecke im Cafe Grounded in Urbanna - mit der Crew der Kassiopeia

Gemütliche Sitzecke im Cafe Grounded in Urbanna - mit der Crew der Kassiopeia

Terrasse des Mueums von Urbanna - leider ist es etwas kühl heute, die Rocking Chairs bleiben ungenutzt

Terrasse des Mueums von Urbanna - leider ist es etwas kühl heute, die Rocking Chairs bleiben ungenutzt

schöne Backsteinhäuser stehen in Urbanna

schöne Backsteinhäuser stehen in Urbanna

Segelkunst - statt Leinwand werden hier Segel bemalt und künstlerisch gestaltet - Urbanna, Galerie & Antiqiutätengeschäft

Segelkunst - statt Leinwand werden hier Segel bemalt und künstlerisch gestaltet - Urbanna, Galerie & Antiqiutätengeschäft

Urbanna

Urbanna

Ich schwitze. Geht ja gar nicht, sowas hier im fast noch winterlichen Deltaville?? An Bord und in der Nacht??? Liegt es daran, dass ich mich irgendwie „krank“ fühle und  mich entsprechend früh unter die Decke in der Koje gekuschelt habe?

Mitten in der Nacht weckt mich nicht nur die Schweissattacke sondern auch ein steter Regentropfen der aus dem (undichten) Griff der Luke über mir haargenau rechts von meinem Kopf laut und vernehmlich aufs Kissen platscht. Grrr. Nicht schon wieder Wasser von oben ins Schiff. Das hatten wir ausreichend auf dem Weg von Cartagena in die USA.

Ignorieren hilft nicht wirklich viel, draussen regnet es sich grad ein. Gut für die Salzkruste auf unserem Schiff, weniger gut für mein Seelenheil. Also aufstehen und ein Eimerchen suchen. Das hängt dann am Lukengriff und fängt das Nass ab. Dann fängt der zweite Griff das tropfen an …… ja, ich hab noch ein Eimerchen, Yoghurt sei Dank.

Dafür stellt der Heizlüfter seinen Dienst ein. Stromausfall in ganz Deltaville wie wir später beim Frühstück erfahren. Ah, deshalb ging auch das Internet heut früh nicht und ich hatte schon wieder das Laptop verantwortlich gemacht…..

Was macht man mit so einem Regentag? Aufräumen, wegräumen, putzen? Die Motivation ist unter Null. Da kommt das Angebot der Kassiopeia-Crew gerade recht. Claudi & Michl sind ja Auto-mobil und planen einen Ausflug ins Café Grounded in Urbanna. Ob wir mitkommen wollen? Wir überlegen nicht lange und sagen zu.Eine Stunde später geht es durch die winterlich-grau-grün-braune Landschaft. So manches kennen wir jetzt schon.

Urabanna besticht durch hübsche Häuser und eine Art Ortskern. Den hat Deltaville ja leider überhaupt nicht. Und zum Café gehören noch zwei andere Läden, die zum Stöbern einladen. Handarbeiten aller Art werden in der Region gross geschrieben und ich muss mich schon sehr gewaltsam von den Windspielen losreissen, die aus Metall sind und den Sound der Chesapeake Glockentonnen nachahmen …. klong-klong, klong-klong. Der Skipper schaut schon wieder griesgrämig und rechnet wahrscheinlich im Kopf die Gepäcktonnage hoch, falls wir mal wieder nach Deutschland fliegen.

Nach dem Kaffee machen wir einen Abstecher ins Museum. Hier wird ein kostbarer Schatz gehütet und ausgestellt: die legendäre Landkarte, gezeichnet von John Mitchell. Wie, ihr kennt John Mitchell nicht?? Bildungslücke!! Das sorgsam restaurierte und hinter Glas zur Schau gestellte, handkolorierte Stück wird inzwischen auf einen Wert von 500,000 Dollar geschätzt und man kann sogar auf einer Bank davor Platz nehmen, um es ausgiebig und mit gebührend Abstand zu bewundern. Die restlichen Museumsstücke beschäftigen sich mit dem Fischfang und der Austernzucht sowie dem früher hier sehr populären Tabakhandel. Überschaubar ist es und anheimelnd, das kleine Museum. Und der Eintrag ins Gästebuch ist ein „must“. Gegenüber und nebenan ziehen weitere Backsteinhäuser die Blicke auf sich. Heute werden sie als Wohnhäuser genutzt und sind wunderschön renoviert. Früher wurde hier Tabak gelagert oder von reichen Familien anno 17irgendwas schon als stattliches Wohnhaus genutzt. 14 solcher historisch wertvollen Gebäude gibt es in Urbanna und am ersten Freitag und Samstag im November findet in Urbanna das offizielle Austern-Festival von Virginia statt.

Nach einem Abstecher zum Hafen hat uns der doch recht kalte Wind ordentlich ausgekühlt und wir wärmen uns in einer Mischung aus Kunstgalerie und Antiqutätenshop etwas auf. Auch hier die obligatorische herzliche und ausführliche Begrüssung. Einen Laden betreten ohne das man gleich erzählt, woher man kommt und wie es einem geht - das ist hier unmöglich. Sogar der kleine schwarze Spaniel schenkt uns seine ausgiebige Aufmerksamkeit,  beschnüffelt uns intensiv. Ich bin versucht, mich in die Passepartout-Auswahl zweier Damen einzuschalten - ich würd ja das türkisfarbene nehmen, das passt hervorragend zu den Farben des zu rahmenden Bildes ….

Gemälde auf Segeltuch, das ist mal was neues - für uns zumindest. Aber neben ausgefallenen Kunstobjekten kann man noch viel mehr entdecken. Im hinteren, bedeutend grösseren Teil der Räumlichkeiten werden Möbel und allerlei Dekorationsstücke zum Kauf angeboten. Eine stattliche Sammlung an hölzernen Lockenten harrt ebenso ihrer neuen Bestimmung wie auch diverse Nautiquitäten, Bilder, eine Sammlung von Baseball-Caps, Gewehre, Fotoapparate aller Art, Wasserskier aus Holz oder Bücher. Stunden könnte man hier verbringen.

Langsam zieht es uns aber zurück zum Auto. Ein kurzer Abstecher noch in die „Bakery“. Darunter hatten wir uns jetzt irgendwie was anderes vorgestellt, die Auswahl an Backwaren beschränkt sich auf Plätzchen und Cup-Cakes. Aber sehenswert ist der kleine Raum allemal und die Inhaberin verabschiedet uns trotz Nicht-Kauf überaus freundlich und empfiehlt uns „keep you warm today“.  Bei den heutigen Temperaturen fällt uns das nicht ganz so leicht, aber warm ums Herz wird einem hier allemal und immer wieder. Charming Virginia, charming Urbanna. Ob wir vielleicht doch den Rat der beiden Herren in der Galerie beherzigen und das Boot hierher verlegen? Liegeplätze gibt es auch hier reichlich, allein der Tiefgang hindert uns mal wieder.