Monats-Archiv März, 2018

Providencia - ohne Worte

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Von meinem iPhone gesendet

Das Wandern ist der Crew Lust (oder Unlust)

Palmen in der Freshwater Bay - lichtdurchflutet

Palmen in der Freshwater Bay - lichtdurchflutet

Hinter dieser kunstvoll bemalten Mauer (Hauptthema ist die black crab) verbirgt sich der Insel-Schrottplatz

Hinter dieser kunstvoll bemalten Mauer (Hauptthema ist die black crab) verbirgt sich der Insel-Schrottplatz

Mittwoch 7.3.2018

Ungewohnt früh treibt es uns an Land. Und noch ungewohnter: auch noch ohne Frühstück! Geht ja - eigentlich - gar nicht. Muss aber. Denn vor uns liegen 14 km Insel und viel Sonne.

Es geht die Strasse entlang, die sich in Old Town einen kleinen Berg hinauf windet. Vor den Häusern sitzen Eltern mit ihren Sprösseingen, die zur Schule oder in den Kindergarten abgeholt werden. Von aufrecht sitzenden, streng blickenden Ladys auf Motorrollern. Oft sitzen bis zu 4 Personen auf so einem Roller und alle ohne Helm.

Vorbei am örtlichen Schrottplatz „blue Lizzard“ geht es zur Freswater Bay. Die besteht aus einem Stück Strand, ein kleiner Supermarkt, eine Art Imbiss, ein alter Friedhof, viel Blau und jede Menge Hotels bzw. Posadas. Gepflegter, etwas schicker präsentieren sich die Unterkünfte hier. Touristen sieht man wenige.

Hier beginnt auch das Revier der schwarzen Krabbe. Ein Schild am Strassenrand markiert den „Point of not going on“, die Strasse wird gesperrt, wenn die Krabben im April von den Bergen runter ans Wasser kommen, um dort ihre neue Generation hervor zu bringen. Eine Art Wanderschild weist auf einen Weg in die Berge hin. Den sollte man aber nicht ohne einen lokalen Führer gehen, der genau weiss, wie der Weg aktuell verläuft. Und ausserdem sei der Wasserfall grad ziemlich ausgetrocknet, mangels Regen. Dann halt keine Wanderung. Auch eine ausgeschilderte Quelle finden wir nicht. Dabei verweist die Hinweistafel darauf, dass man immer wieder hierher zurück kommt, wenn man aus dieser Quelle trinkt. Auch das ist uns also nicht vergönnt.

An einer kleinen Bar nehmen wir ein typisches Inselfrühstück ein, dann geht es ab an den Strand. Karibikfeeling pur! Ruhe pur, Palmen, kleine Gästehäuser, nur wenige Liegestühle stehen im Sand. Eine Gruppe Taucher bereitet sich auf ihren Tauchgang vor, ein Hund spielt mit Kokosnüssen.

Träge lasse ich mich vom Wasser tragen, angehen unmöglich. 360° Rundblick inclusive. unendliches, tiefes Blau über mir, türkisfarbenes Wasser um mich herum. Der Blick fällt auf eine Hotelruine und macht nachdenklich, warum dieses Hotel wohl nicht mehr in Betreib ist.

Hier leben, arbeiten, die Tage im Gleichklang der Wellen am Strand vergehen lassen, immer gleichbleibende Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, Bananen, Papayas, Guyanabas aus em eigenen Garten? Wäre mein farbenfroh bunt oder eher blau-weiss? Würde ich auch irgendwann tauchen lernen und das hiesige Spenglish sprechen und verstehen, um mich morgens mit meinen Nachbarinnen auf der Terrasse sitzend auszutauschen? Würde ich aufrecht, mit durchgestrecktem Rücken und die Augen hinter der Sonnenbrille verborgen mit einem Motorroller über die Insel brummen? Und würde der Strassenarbeiter, der mit einer Machete das üppige Grün am Strassenrand in seine Schranken weist, auch mich kennen? So wie er von anderen deutschen Frauen weiss, die hier leben; weiss, woher sie kommen? Wie uns die Insel gefalle und wo wir herkommen will er wissen und mit Handschlag und einem breiten Lächeln werden wir verabschiedet.

Providencia - hier kann man Zeit und Raum vergessen, hier gibt es keine Nummernschilder und keine Helme auf dem Kopf. Es gibt freundliche Menschen, die mit ihrem Golfcar neben uns halten und uns mitnehmen nach Santa Isabella. Es gibt mehrere Schulen und Kirchen, der Pfarrer eilt in weisser Soutane durch die Strassen des Ortes. Aber es gibt auch Abfall in Gräben, Slums in den stinkenden Mangroven ausserhalb des Ortes. Und ab und zu taucht auch ein Hai in unserem Anker-Badeidyll auf, vermiest uns etwas das entspannte tägliche ums Boot schwimmen. Weichen wir halt an den traumhaften Strand von Santa Catalina aus.

Fotos folgen später bei besserem Internet oder können auf Facebook angeschaut werden!

Freshwater Bay

Freshwater Bay

Strand der Freshwater Bay

Strand der Freshwater Bay

Isla Providencia

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Von meinem iPhone gesendet

Me Love Ketlina

Die Tage auf Providencia Plätschern vor sich hin. Erkunden der Angebotszeitraums in den drei Supermärkten; feststellen, das derzeit nur ein Geldautomat funktioniert ( was die scheinbar nie endende Warteschlange vor diesem Atm erklärt); herausfinden, das es beim Bäcker ein akzeptables “Brown Bread” gibt und das man Papayas am besten gleich nach der Ankunft des versorgungsschiffes kauft. Ansonsten sind sie schnell ausverkauft. Dass man von der Statue der Jungfrau auf der kleinen Insel St. Catalina einen wunderbaren Blick auf die Bucht und unser Schiff hat. Dass es in der kleinen Bar direkt gegenüber gute reggaemusik und Bier zu moderaten Preisen gibt. “Me Love Ketlina” - der am Abend bunt angestrahlte Schriftzug mit dem knallroten Herzen anstelle des Wortes “Love” steht an der Promenade der durch eine Holzbrücke mit Providencia verbundenen kleinen Insel St. Catalina und zieht uns magisch an, führt uns in eine nochmal etwas andere Inselwelt. Mehrere kleine, typisch karibische Bars und Restaurants laden zum Verweilen ein. Gästehäuser entstehen und Kanus können gemietet werden. Auf dem bunten Sportplatz stehen die halbwüchsigen Jungs vorm Trainer aufgereiht und drehen die Basketbälle nach seinen Anweisungen während einige Mädels bewundernd kichernd und fleißig auf ihren Smartphones tippend auf ihre Jugendlichen Helden warten. Im seichten Uferbereich lauert ein Reiher geduldig auf Beute und an den Stegen hängen die flachen Fischerboote. Bunt ist es hier und trotzdem ruhig. Wir stehen m Mondlicht auf der hölzernen Brücke, die beide Inseln miteinander verbindet. Ein kleiner Rochen schwebt im seichten Wasser umher und an der Brücke macht ein Mann sein Lancha startklar. Die Fluppe hängt ihm lässig im Mundwinkel. Ob wir den schönen Vollmond gesehen hätten? Er fährt jetzt raus zum fischen, jo Mon. In einem schwungvollen Bogen kurvt er unter der Brücke hindurch auf die andere Seite der Bucht und verschmilzt mit der silbernen Bahn des Mondlichtes. Später sitzen wir in der Bar des reggaemanns auf bunten Holzbänken, lassen die Füße baumeln und genießen ein gekühltes Miller Bier. Der reggaemann raucht irgendwo im Schatten hinter der Bar seinen joint, aus den Lautsprechern tönt französischer Sprechgesang während Kokosnüsse und anderes aus den Bäumen aufs Wellblechdach knallen. Lucky, sein Hund beschnüffelt uns. Ab sofort werden wir hier nicht mehr verbellt, man kennt uns. Der Tisch vor uns hat ziemlich schräge Beine und passt perfekt zur restlichen Einrichtung. Wir erfahren, dass unser Wirt seine Insel noch nie verlassen hat, sein Opa 100 Jahre alt wurde und Musik für ihn elementar ist. Mit dem Gruß der rastamen und dem Versprechen, wieder zu kommen, verabschieden wir uns, schlendern die Promenade zurück, von einem der Hunde noch ein Stück weit begleitet. Im tiefen Schatten der Bäume sitzen noch Leute auf den blau-gelben Bänken, fast unbemerkt und die Ceviche bar läuft gerade erst zur Hochform auf. Es wird gekocht, leise Musik spielt auch hier, nur wenige Tische sind besetzt. Tourismus spielt sich hier noch sehr dezent ab. Entspannt und zufrieden mit uns und der Welt fahren wir zum Schiff zurück.

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