Wir stehen auf dem Flughafen von Cartagena. Oder besser gesagt: wir liegen. Auf harten, unbequemen Bänken. Überbrücken die Zeit bis zur Ankunft unserer Freunde.

Das Flughafencafé schliesst, Tische und Stühle werden weg geräumt, die Böden werden gefegt und gewischt. Müdigkeit und Klimaanlage lassen mich frieren - wir wechseln unseren Standort und setzen uns draussen auf den Boden, an die Wand gelehnt, wie viele andere auch. Taxis kommen und gehen. “Heeeelo-Heeeeelo” ruft ein nächtlicher, einsamer Strassenverkäufer. Soll das vielleicht Eis sein? Aber wie ein Eiswagen sieht das Fahrrad mit dem grossen Alutopf auf dem Gepäckträger eigentlich nicht aus. Wir erkundigen uns schonmal nach dem offiziellen Fahrpreis für die Strecke nach Manga. Die offiziellen Taxis sind meist grösser und mit einem richtigen Kofferraum ausgerüstet. Das erscheint uns für den Transport von 4 Erwachsenere plus Gepäck als die passendere Taxivariante. Geht man ums Eck rum, kann man für etwas weniger Geld mit einem der kleinen Taxis fahren. Wollen wir aber heute nicht, wir gucken nur, wie das hier so vonstatten geht.

Endlich kommen sie an, unsere Freunde und Mitsegler für die nächsten 2 Monate.  Hindernisreich war der Weg hierher zu uns für die Beiden. Eisgang auf der Schlei, Wassereinbruch in ihrem schwimmenden Zuhause, dann die Weigerung der Fluggesellschaft, sie in Frankfurt in den Flieger zu lassen. Begründung: in dem Visa für die USA (es war ein Zwischenstop in Punta Cana flugtechnisch vorgesehen)  sei eine Zahl falsch. Willkür, Vorsichtsmassnahme seitens der Gesellschaft? Fakt war: die Freunde waren gestrandet in Frankfurt, viele Euros für Flugtickets und Zusatzgepäckstück in den Sand gesetzt. Guter Rat war im wahrsten Sinne des Wortes teuer, bezahlbare Tickets mussten gesucht werden. Mit Unterstützung eines anderen Freundes wurden dann letztendlich neue Flüge gebucht und so stehen wir nun erwartungsfroh hier und starren gebannt auf die Ankunftstafel. Als der Flug, der eigentlich nach dem unserer Freunde landen sollte, als bereits “landed” angezeigt wird, rutscht mir schon das Herz in die Hose - wieder was schief gegangen, Flugzeug abgestürzt??? Ich ziehe mich selbst am Ohr, gar nicht dran denken. Die ersten Fluggäste kommen angeschlendert, freudig begrüsst von wartenden Angehörigen oder sich leicht orientierungslos umsehend. Neben uns schreit ein besonders eifriger Taxifahrer jedem der Ankömmlinge “Taxi, Taxi, here Taxi” entgegen. Ein zweiter Fahrer versucht den ersten noch an Lautstärke zu überbieten und ich bin kurzzeitig versucht, mein Organ auch mal zum Einsatz zu bringen. Aber vielleicht werd ich dann verhauen oder vom Platz gestellt? Die Jungs haben eindeutig kräftige Oberarme und können ziemlich finster gucken, ich verkneife es mir also lieber.  Dann springt die Anzeige auch für “unseren” Flug auf “landed” um und nach gefühlt endlosen weiteren Warteminuten kommen die Freunde aus dem Terminal raus. In dicker Winterjacke, mit Jeans und schweren Taschen, aber glücklich. Landed!

Mit dem Taxi geht es zum Schiff. Was ist das? Die Eingangstür zum Club Nautico ist verschlossen und weit und breit kein Pförtner zu sehen. Der Skipper randaliert, Peter will übers Tor klettern (was unser Problem jetzt auch nicht unbedingt lösen würde, stünden doch mehrere Taschen, 2 nicht so kletterfreudige Damen und ein noch weniger kletterbegabter Herr weiterhin draussen). Der Aussenborder hat zu dieser Stunde auch keine Lust auf Arbeitseinsatz und verfällt in beharrliches Schweigen. ‘Rudern wir halt, die Bewegung tut uns gut nach dem langen Flug’, die Freunde greifen beherzt zu den Paddeln und ab geht es. Als alles an Deck gewuchtet ist sitzen wir noch bis in die frühen Morgenstunden in der Pflicht und quatschen, freuen uns, dass sie jetzt bei uns angekommen sind.

wir zeigen ihnen das Nachtleben in Getsemani

Erster Landausflug mit Peter und Silke: wir zeigen ihnen das Nachtleben in Getsemani