Nach einem Jahr an Land rumstehen und ordentlich im Staub baden sind wir der Meinung, dass unsere Wünschen mal wieder gewartet werden müssen. Zuerst sind die Schot- und Fallwinschen dran: wir haben insgesamt 6 Witschen für diese Arbeiten an Bord montiert, das dauert dann schon etwas, bis die alle auseinander gebaut, gereinigt, gefettet und wieder zusammen gebastelt sind. Zum Glück geht uns Dayro hier zur Hand. Und bei der Gelegenheit finden wir dann auch heraus, wann unsere Winschen produziert wurden. Das steht nämlich gut versteckt auf der Sockelplatte und die erreicht man nur, wenn die Winsch auseinander gebaut wird.

Inspiriert von den Nachbarn - einer baut eine neue Ankerwinsch auf, ein anderer flucht über seine muckende Ankerwinsch - werfen wir auch einen Blick auf unsere, in 2015 auf Martinique ja neu angeschaffte Ankerwinsch vom Typ Lofrans X 3. Die Fernbedienung wird eingesteckt, erwartungsvoll drückt der Skipper auf die Knöppe und erntet ein beleidigtes, hässlich knarrendes Geräusch von der Ankerwinsch, verbunden mit umgehendem Einstellen der Aktion. Oh-oh, das hört sich gar nicht gut an, ich verfluche schonmal prophylaktisch den Gott der Ankerwinschen während sich die Männer ans Auseinanderbauen der Wunsch machen. Das stellt sich als gar nicht so einfach raus, Anleitung haben wir irgendwie auch keine (mehr) und so wird erstmal ein Baustopp verhängt zwecks Internetrecherche.

Dieses sonst so hilfreiche und mit jeder Menge Videos und Informationen aufwartende Medium ist in diesem speziellen Fall nicht so wirklich ergiebig, liefert aber immerhin eine Montageanleitung auf der Seite von Lofrans. Die wird dann ausgedruckt und studiert. Dann geht anderntags die Aktion Wiederbelebung weiter.

Zwischenzeitlich hat sich die Bordfrau dran erinnert, das ihr ja bei den letzten Aufräumaktionen das Ersatzteilkit von Lofrans in die Finger gefallen war. Wo war das jetzt gleich nochmal? Unsere penibel nicht geführten Stauraumpläne geben leider keinerlei Auskunft über den Verbleib. Also nur bleibt ein tiefes in-sich-gehen und durchforsten der in Frage kommenden, einfach zu erreichenden Staufächer.

Die ersten Fächer sind schon mal ergebnislos, das noch tiefere in-sich-gehen bringt dann den Geistesblitz und fördert das Kit zutage. Triumphierend wird es dem mehr als überraschten Skipper unter die Nase gehalten: “das wir sowas haben??!!!” Joh, man gut, dass Frau umgehend auf dem Erwerb dieses Kits bestanden hatte - nach den Erfahrungen mit der alten Winsch war ihr das eine Herzensangelegenheit.

Dayro pult nun also diverse Dreckklumpen aus unserem Ankerhelferlein, säubert, fettet und tauscht einige Teile aus. Das Kit lebe hoch und muss jetzt wieder ergänzt werden. Dann steigt die Spannung: es folgt der Probelauf!! Ratter-ratter - sauber klötert unsere Lofrans vor sich hin, hoch, runter - ganz nach Wunsch.

Unsere Lofrans X 3 Ankerwinsch - ein Bild aus dem Archiv, da wurde sie gerade eingebaut

Unsere Lofrans X 3 Ankerwinsch - ein Bild aus dem Archiv, da wurde sie gerade eingebaut

Puh, die Schweisstropfen werden von der Stirn gewischt, Anspannung und sorgenvolle Mienen weichen der Erleichterung. Und wieder ist ein Punkt auf der imaginären Arbeitsliste abgehakt.

Eine von insgesamt 6 Winschen im Plichtbereich.

Eine von insgesamt 6 Winschen im Plichtbereich.