Alles Fisch - Fischparty im Schaufenster Fischereihafen

Alles Fisch - Fischparty im Schaufenster Fischereihafen

Auf Eis gelegt - Fischparty Bremerhaven

Auf Eis gelegt - Fischparty Bremerhaven

Ruheplätze am Schaufenster Fischereihaven mit Blick auf Wasser, Boote und blauen Himmel

Ruheplätze am Schaufenster Fischereihaven mit Blick auf Wasser, Boote und blauen Himmel

Das Sonnendeck der Hansa wird heute wohl eher nicht genutzt - zu kalt pfeift der Wind durch die Häuserfluchten am Schaufenster

Das Sonnendeck der Hansa wird heute wohl eher nicht genutzt - zu kalt pfeift der Wind durch die Häuserfluchten am Schaufenster

Das letzte Wochenende im April - Sonne, Regen, zwischendurch mal ein Graupelschauer und eiskalter Wind. Gäbe es einen besseren Platz, um diesen Tag zu verbringen als Bremerhaven? Pünktlich zur Shopöffnung des Tourismusbüros im Schaufenster stehen wir vor dem Stapel der 1 € T-Shirts. (R)Ausverkauf der tragbaren Bremerhaven-Souvenirs, da schlagen wir doch zu. T-Shirts “gehen” schliesslich immer. Die nette und gesprächige Verkäuferin ist völlig begeistert von unserer Kauffreude. Aber ob die extra für den Sonderverkauf georderte Zusatzverkäuferin heute überhaupt noch was zu tun haben wird?? Wohl eher nicht, der Stapel Shirts neigt sich bedenklich dem Ende zu, dafür bekommen wir reichlich Papiertüten in die Hände gedrückt.

Der Bär ist los und im Hintergrund werden die Flügel an ein neues Windrad montiert

Der Bär ist los und im Hintergrund werden die Flügel an ein neues Windrad montiert

Auf dem grossen Platz im Schaufenster sind viele Buden und Stände aufgebaut, alle noch geschlossen - wir sind definitiv zu früh. Das 1. Event des Jahres, die Fischparty hat aufgerüstet. Also doch erst noch eine Autorunde durch das Hafengebiet und vor allem: Fisch kaufen bei Fisch 2000!! Dank der dazu gepackten Eisbombe bleibt der Fisch auch in unserem Auto frisch und kühl. Kundenservice nennt man das. Angenehm ruhig und beschaulich  geht es im Laden von Fisch 2000 um diese Uhrzeit noch zu. Keine Hektik hinterm Tresen, keine Kundenmassen davor. Da grüsst die gerade ankommende Kollegin noch lautstark in die Runde und freut sich auf die im Aufenthaltsraum bereitliegende Tageszeitung, auf einen Kaffee. Eine halbe Stunde hat sie noch bis zu ihrem Schichtbeginn. Mit einem Lächeln im Gesicht verlassen wir den Laden und erkunden das Hafengebiet weiter. Es gibt immer Ecken, die wir schon länger nicht mehr besucht haben und vielleicht hat sich ja was verändert. Heute am Samstag kann man gut den Verladekai entlang fahren, man stört keinen LKW oder Gabelstapler. Das nutzen auch einige Wohnmobil-Indivudalisten aus - verfolgt der jetzt uns oder verfolgen wir den oder hab ich Halluzinationen, so ein Wohnmobil stand doch eben auch schon neben uns???

Drüben, am anderen Ufer schwebt der zweite Flügel eines Windrades per Kran an seinen Platz. Einmal musste er schon wieder runter, jetzt geht es endgültig nach oben. Und der “Bär” ist los, schiebt eine ordentliche Bugwelle vor sich her und seine hohen Aufbauten zwischen uns und den Anblick des malerischen kleinen Leuchtturmes. Der Bär, das ist ein Schlepper. Bullig und kraftvoll und auch ein bisschen bärenhaft brummig, seinem Namen alle Ehre machend. Ein paar Segelboote laufen Richtung Schleuse. Es ist also kurz vor voller Stunde. Denn die Schleuse (oder offiziell “Lock”) zum Fischereihafen hält es wie eine gute Kneipe: wenn (die Stunde) voll, dann geht es raus. Ob aus der Kneipe auf die Strasse oder aus der Schleuse aufs Fahrwasser der hier schon recht breiten Weser - das macht ja kaum einen Unterschied. Und die Schleusenzeiten merkt man sich mit dieser Eselsbrücke wirklich gut.

Am Kai haben einige Schiffe festgemacht, auch ein Binnenschiff. Das geht fast unter zwischen den wesentlich höheren Kollegen und verblasst vollkommen vor einem aufwendig in Folie verpackten Schiff. Was sich wohl unter der weissen Plaste verbirgt? Die grossen Radar- und Telefondome lassen auf eine Mega-Yacht schliessen, die hier wohl ausgebaut oder ausgerüstet wird. Gut geschützt durch die passgenaue Hülle gegen Wind und Wetter. Und gegenüber wird auf der Bredo-Werft an den robusteren Berufsschiffkollegen gewerkelt, im Freien, ohne Folie - geht auch. Vorbei an den fischverarbeitenden Hallen von Frosta & Co, an den hohen Hallen der windenergetischen Firmen fahren wir zu unserem alten Liegeplatz in der Marina Nordseeyachting, am Leuchtturm Brinkamahof. Wir flüchten vor einem Graupelschauer ins Bürogebäude und lassen uns bei einem Kaffee vom Senior und Junior Chef die Neuigkeiten erzählen. Hat der noch sein Boot und was macht dieses Paar? Viele neue Gesichter laufen auf dem Marinagelände an uns vorbei, aber ein paar von den altbekannten haben hier auch noch festgemacht. Ein Gefühl von Zuhause, von Heimathafen, von Willkommen sein. Und ein netter Schnack mit Schweizern, die gerade ihre nigelnagelneu aussehende Allure hier festgemacht haben. Gerade erst übernommen haben sie das Schiff von Frankreich nach Bremerhaven gesegelt, kein wirklich angenehmer Törn. Und es soll noch weitergehen, in die Ostsee. Jetzt aber geht es erst einmal mit dem Zug zum Flughafen und dann zurück in die Schweiz.

Das lange Wochenende nutzen viele Segler trotz der noch sehr niedrigen Temperaturen dazu, ihre Schiffe entweder aufzurüsten, den Mast zu stellen oder gar zum Sommerliegeplatz in die Ostsee zu überführen. Überall ist Leben und so treffen wir auch in unserer nächsten Station, dem Weser-Yacht-Club bekannte Gesichter. Besichtigen und bewundern ein neu erworbenes Boot, loben die neue Fenster-Aussicht im Rumpf einer anderen Yacht und tauschen Neuigkeiten aus. Endlich schwankt es wieder etwas unter unseren Füssen und der Skipper beweist seine Geschicklichkeit beim an Bord klettern. Geht doch schon wieder erstaunlich gut!

Es zieht uns noch einmal zurück zur nun belebten Fischparty. Fisch, Fisch, Fisch - in allen Variationen. Die Firma Fiedler hat sich richtig ins Zeug gelegt und präsentiert auf viel Eis wahrscheinlich so ziemlich alle essbaren Seefische und Meeresgetier. Entspannt bummeln wir an den zahlreichen Futterständen vorbei, können uns aber nicht so recht für etwas entscheiden. Schliesslich wartet da ja auch noch der Einkauf auf seine Zubereitung …. Das ist das Stichwort, auf in die heimische Küche! Den neuen Hafen lassen wir heute mal aus, der kommt nächstes Mal wieder dran. Und dann besuchen wir auch den kleinen Pingelturm und klettern auf den Container-Aussichtsturm. Es gibt so viel zu sehen in Bremerhaven, das ist und bleibt unser Heimathaven!

Und zu Hause schwankt der Flur doch tatsächlich ein klein wenig unter unseren Füssen. Ein schönes Gefühl :-)