Und wieder sind 3 Kreuzfahrtschiffe am Start. Bzw. gelandet. Die Transferboote bringen uns kräftig ins Schaukeln. Wie schrieb Trixi doch so passend: „ man ankert wie auf der A1 auf dem Mittelstreifen zum Osterreiseverkehr“. Ganz so schlimm ist es nicht und es wird definitiv nicht langweilig.

Ständig umkreist uns ein etwas grösseres, catamaranähnliches Boot. Hoch oben thront der Steuermann und ich bin schon froh, dass ein paar Fender an dem Kahn runterhängen … könnte ja doch sein, dass er uns etwas zu nah kommt. Was der wohl macht? Von Wasser filtern bis Korallen vermessen reichen unsere Mutmassungen. Alles falsch: es handelt sich um ein Glasbodenboot, das den nicht schnorchelwilligen Touristen die Unterwasserwelt der Caymans erschliesst. Der Steuermann ist von seinem Job nicht gerade überfordert, hält sich mit Gymnastikübungen fit und nimmt auch schon mal zwecks persönlicher Zerstreuung eine hübsche Dame mit zu sich nach oben.

Die Cayman Mermaid ist heute dagegen nicht besonders gut besucht. Von ihrer breiten Badeplattform aus gehen nur wenige Urlauber ins Wasser. Gestern gab es einen Schnorchelunfall, ein Mann wurde erst mit dem Harbour Patrol-Boat an Land und dann mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Aber Unfälle gibt es auch an Land. Wir stehen vor einem leicht demolierten Holzhaus und rätseln, ob das wohl ein Einbruchsversuch war. Ein Einheimischer klärt uns auf: der Fahrer eines Autos sei volltrunken eingeschlafen und dann in die Hauswand gekracht. Eigentlich ein hübsches Haus, direkt am Wasser. Aber haben will es offenbar auch keiner, es zerfällt immer mehr.

Apropos Harbour Patrol: die Jungs sind ebenfalls überaus nett und zuvorkommend. Schauen fast täglich mal bei uns vorbei; einfach nur fragend, ob alles i.O. sei. Und die Harbour Patrol war es dann auch, die sich um die Ankererlaubnis für die Aries Dream gekümmert hat. Ankern ist hier in der Bucht nur mit spezieller Erlaubnis und auf einem genau vorgegebenem Bereich möglich. Zum Schutz der hier zahlreich vorhandenen Korallen. Die wir leider etwas demoliert haben mit unserem Kiel. Die Mooringleine war wohl etwas zu lang und bei einer Winddrehung machte es dann mal kurz „rumms“. Also Leine kürzer genommen und alles ist wieder o.k. Schon ein merkwürdiges Gefühl dass da so dicht neben dem Boot ein kleiner Unterwasserberg ist, der die Wassertiefe von 5-6 Metern mal eben locker auf knapp 2,40 reduziert. Somit steht das vorausschauende Echolot ganz weit oben auf meinem Wunschzettel. Gibt es vielleicht auch ein rundrumschauendes??

Nach den gestrigen Aktivitäten wie Bilge trocken legen, Schapps ausräumen und trocknen, Lazy Bag nähen und wieder anbringen, Mastrutscher reparieren, Luk abdichten, Shoppingtour machen sind wir heute irgendwie etwas schlappi. Nach dem leckeren Frühstück mit richtigen Baguettebrötchen, lecker gekochtem Schinken, Schafs- und Ziegenkäse etc. kehrt schnell wieder Ruhe an Bord ein. Naja, relativ. Es brummt und wummert immer wieder um uns herum, die Ausflugsboote geben erst am späten Nachmittag wieder Ruhe. Dann ziehen die tiefen Kreuzfahrersignale alle Gäste wieder zurück an Bord der Riesen und man wendet sich neuen Destinations zu. Ob das ein Urlaub nach unserem Geschmack wäre? Wahrscheinlich eher nicht. Aber jeder nach seiner Fasson.