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Florierende “Mall” in Buff Bay, direkt am Meer gelegen

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Ein Night Club in Buff Bay? Wer da wohl rein geht????

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Alte Brücke, heute nicht mehr wirklich passierbar

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??? Oder umgekehrt??

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Unsere old Lady aus Buff Bay, im Bus nach Port Antonio treffen wir sie noch einmal wieder
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Bar oder Werkstatt? Direkt gegenüber dem Jerk-Imbiss stapeln sich Holzbretter
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Buff Bay

Liegt die jetzt Richtung Osten oder doch Westen? Der Käptn behält Recht (und darf weiterhin auch an Bord navigieren) und wir entern einen noch leeren Bus mit diesem Endziel. Bonus: wir ?dürfen? in der 1. Reihe sitzen und mitfahren. Ob das jetzt so unbedingt vorteilhaft ist ?.. sitztechnisch definitiv, denn mit 2 Personen plus Fahrer ist dieser Sitzplatz definitiv ausgereizt. In Buff Bay angekommen (nach dem üblichen Bus-Vollstopfen und reisserisch um weitere Fahrgäste werben) werden wir noch 500 Meter die Strasse B1 hoch gebracht, bis zur dort gelegenen Bushaltestelle. Wir sollen aber keinesfalls zu zweit in die Mountains laufen, das sei zu gefährlich, werden wir noch ausdrücklich von unserem ?Driver? gewarnt und dann sind wir auf uns allein gestellt. Heute wollen wir ja auch gar nicht mehr in die Blue Mountains, nur mal Erkundigungen einziehen, was denn so geht/möglich ist. Im Bushaltehäuschen sitzt Chris(topher) und verzehrt sein Mittagessen aus einer Styroporbox. Der Schulbus fährt bis bis zu einem kleinen Ort. Sein Cousin hat dort eine Bar, irgendwas mit Cascade. Und Big Sam heisst der Fahrer. Aber allzuoft fährt er nicht in die Berge hinauf. Von dort aus könne man jedenfalls dann zum Hollywell Park laufen oder eine Tour machen, evtl. mit ihm als Guide. Sympathisch ist er und als ein Taxifahrer das Geschäft seines Lebens wittert und uns Port Antonio Hollywell Park und zurück für ?nicht mehr als 150 USD? anbietet, raunt Chris zu ?you will get it for less?. Irgendwie wirkt der Taxidriver auch verschlagen, nicht ehrlich. Aber trau, schau, wem ? der Blick geht ja immer nur bis vor die Stirn. Für den Rest ist die Intuition, das Gefühl. Und das lässt sich ja bekanntlich auch ganz gerne täuschen. Neben ihm sitzt eine ältere Dame, mit braunem Samthut, modischer Sonnenbrille, bodenlangem Rock in türkis-braun Tönen. Die ist auch ganz angetan von uns und wir kommen auch mit ihr ein bisschen ins Gespräch. Warum sie in der Bushaltestelle sitzt wenn sie dann allerdings in den Ort runter wackelt, ist allerdings schon etwas seltsam. Naja. Wir erkunden ebenfalls Buff Bay, was sich auf wenige Minuten beschränkt. Buff Bay bietet alles zum ganz normalen Leben, incl. Kirche, Supermarkt, Schule, diverse Shops, die obligatorischen Bars, eine Tankstelle und ein fast leer stehendes Mall-ähnliches Gebäude direkt am Wasser. Ein Fluss kommt aus den Bergen, gesäumt von grossen rund geschliffenen Steinen. Neben der heutigen Brücke queren die Reste einer rostigen Metallbrücke das Flussbett. Die Frage, ob die noch benutzt wird, erübrigt sich bald: die Bodenplatten fehlen, nur noch die rostigen Streben sind vorhanden. Unten am Wasser sind unzählige Kleidungsstücke ausgebreitet. Eine leger bekleidete Frau stiefelt dazwischen herum. Ob sie die Wäsche hier am Fluss gewaschen hat? Wir testen das Warenangebot des hiesigen Supermarktes (das Bier ist definitiv teurer!), erwerben ein Glas Marmelade, Jerk-Seasoning und sehen uns ganz unvermutet der Frage gegenüber, warum wir die Kirche fotografiert haben. Gestellt von einem kleinen Jungen in beigefarbener Schuluniform der uns schon beim Betreten des Marktes fröhlich zuwinkte ?hey white man?. Jetzt will er wissen, ob wir auch Pork mögen, stellt uns seine Schwester vor (ebenfalls in adretter Schuluniform), zeigt mir die Kundentoilette und das er mit seinen Schuhen Streifen auf den Boden des Supermarktes machen kann. Ich bin begeistert und wir trennen uns fast freundschaftlich. Vorbei am sehr übersichtlichen lokalen Markt wandern wir gemächlich aus dem Ort, vorbei an kleinen Fischerbooten, die auf dem schmalen Strandstreifen direkt an der Strasse geparkt sind. Gegenüber gibt es das angebliche beste Jerk Portlands. Das testen wir jetzt mal. D.h. der Käptn testet und ich bediene mich aus dem nebenan stehenden Suppentopf. Allerdings scheint es wirklich bekannt-gut zu sein hier: jede Menge Leute halten an und holen sich ihre Portion. Auch ganz offensichtlich solche, die zur middle-upper-class gehören. Hack-Hack ? die Fleischstücke werden auf einem runden Holzstück portioniert und in Alufolie gepackt. Take-away auf jamaicanisch. Gegenüber liegt ein Mann unter einem Dach auf Säcken mit irgendwas, daneben mannshohe Bretterstapel verschiedener Holzarten. Ist das jetzt noch zur Jerk-Bar zugehörig oder schon eine Schreinerei? Gegenüber hört man die Brandung gegen die dicken Kieselsteine am dunklen Sandstrand donnern. Klack-klack rollen die Steine mit den Wellen über den Sand. Autos fahren vorbei, am Nebentisch verzehren zwei Männer mit dicken Arbeitsschuhen an den Füssen seelenruhig und ohne Hetze ihr Mittagessen, halten einen Schnack mit anderen Kunden. Das ist es doch auch, einfach mal abhängen an Plätzen wie diesen. Nicht wirklich idyllisch, aber lebendig, authentisch. Keine Sehenswürdigkeit im klassischen Sinne und doch sehenswert, er-lebens-wert. Zurück in die Stadt laufen oder hier, am Orstsrand auf einen Bus mit 2 freien Plätzen hoffen? Schule ist grad aus. Da kommt schon einer, wir winken. Wir platzieren uns und entdecken mit Erstaunen die ältere Lady mit dem Samthütchen. Grosse Freude auf beiden Seiten, sie erzählt uns ganz viel, was wir rein akustisch nicht alles verstehen. Und gibt uns noch mit auf den Weg, dass wir vorsichtig sein und ja auf uns aufpassen sollen. Was wir hoch-heilig versprechen. Sie strahlt uns an und steigt irgendwo mitten in der Botanik, zwischen Palmen und Bananenstauden aus. Wo sie wohl wohnt?? ?Take your time? ? der Kassierer und Einweiser in Personalunion nimmt ihre Hand, hilft ihr beim Aussteigen, packt ihre Einkäufe an den Strassenrand. Ihr langer Rock wischt den Boden und trotzdem beherrscht sie die Kunst, sich nicht im Rocksaum zu verheddern. Da kann ich mir noch ne Scheibe von abschneiden. Strahlend winkt sie ihrer Fangemeinde im weiterfahrenden Bus zu und verschwindet hinter der nächsten Kurve aus unserem Blickfeld. Nette Begegnung, eine von der Art, wie wir sie mögen, eine, die unsere Art des Reisens so besonders macht. In der Marina erzählen wir noch etwas mit dem Security-Mann. Interessiert hört er von unseren Ausflügen, das würde er auch gerne alles mal sehen. Werner meint, er habe doch sicherlich auch mal einen freien Tag. Das schon, aber ? die ohne-Worte Geste mit den zwei Fingern sagt alles aus. Wie hoch sein Verdienst hier wohl ist? Von unseren Freunden wissen wir, dass die unteren Verdienstklassen in etwa um die 1400 JAD im Monat bekommen, das ist grade mal die Hälfte, was wir für 2 Wochen am ATM rausholen. Und im Umkehrschluss bedeutet es natürlich auch, dass er hier auf dieser wundervollen Insel lebt, aber noch nicht wirklich viel davon in seinem Leben gesehen hat. Ob er deshalb unglücklicher ist?