IMG_7708.jpg

IMG_7701.jpg

IMG_7695.jpg

IMG_7693.jpg

IMG_7743.jpg

IMG_7789.jpg

IMG_7711.jpg

Port Antonio/Portland, Jamaica - Teil I

Port Ant. Ist der drittgrösste Hafen Jamaicas und war in früheren Zeiten der Umschlagplatz für Bananen- und Kokosnüsse. Die sog. Bananenpier ist heute Bestandteil der Eroll Flynn Marina bzw. des dazu gehörigen Boatyards. Es ist die Hauptstadt von Portland Parish und ein bei Touristen sehr beliebtes Ziel. In der weitläufigen und trotzdem sehr geschützten und somit ruhigen Bucht gibt es 3 Möglichkeiten, Yachten festzumachen. Wovon für Yachten ohne Immigrationshintergrund aber lediglich die Erroll Flynn Marina in Frage kommt. Hier kann man entweder komfortabel am massiven Betonsteg (mit stabilen Fingerstegen) liegen oder man geht für deutlich weniger Dollars an eine der Moorings. Den eigenen Anker werfen bringt finanziell keinen Vorteil: man zahlt den gleichen Preis wie an der Mooring. Das erbost einige Yachties (zu Recht?) und sie ziehen alsbald von dannen. Wir bleiben, hängen an der Mooring nahe der Marina und haben damit sogar Wifi an Bord. Die Duschen sind sauber und man kann sogar die Wassertemperatur regulieren (meistens). Abfall kommt in an Land bereitstehende Tonnen, ein kleiner Pool lädt zum morgendlichen Schwimmvergnügen oder zur Wassergymnastik ein. Ganz hart gesottene hüpfen auch ins kühle Nass, wenn die Bar bereits geöffnet hat. Ansonsten ist der Pool zwischen 8am und 5pm zugänglich bzw. nutzbar. Die Marinaleitung ist freundlich ohne devot zu wirken, gibt Tipps und Hinweise. Oder organisiert die Füllung der Gasflaschen. Die allerdings hier mit rund 20 USD (ohne Transport durch einen Einheimischen) als eine unserer teuersten Gasfüllungen in die Bordkasse schlug. Und das wohlgemerkt für eine 5KG Flasche! Gas sei eben teuer auf Jamaica wird uns gesagt, für das heimische Cookinggas müsse man auch so viel bezahlen, es ist also kein Touripreis (wie wir erst hinterlistig vermuten). Die kleine Bar “Marybelle” in der Marina bietet eine ruhige und angenehme Atmosphäre und nur leicht erhöhte Preise im Vergleich zu den Bars der nahe gelegenen Stadt. So bleiben wir auch nach Barbesuchen in Port Ant immer mal wieder auf ein Bier hier hängen. Die sonst noch gerade anwesenden Segler trifft man allerdings eher selten. Nur wenige Gehminuten (auch für fusskranke Sailors zu bewältigen) entfernt findet man alles Lebensnotwendige wie diverse ATM’s, den lokalen Obst- und Gemüsemarkt, verschiedene kleine “Supermärkte”, Bars, Imbissähnliche Restaurants, Tankstellen und die Busstation. Auch einen Hardwarestore bietet Port A. über dessen Sortiment wir allerdings nichts sagen können.

Mit den Routetaxis (PKW’s) oder den Minibussen gelangt man relativ unkompliziert und für kleines Geld zu Zielen wie Ocho Rios oder Kingston bzw. allen dazwischen und näher gelegenen Orten und möglichen Ausflugszielen. Die Fahrt nach Ocho Rios geht über eine Distanz von rund 106km und bietet einen guten Einblick in die Landschaft Portlands. Die ist sehr landwirtschaftlich geprägt, mit Kokospalmenfeldern, sonstigen Ackerbauflächen, Rinder- und Ziegenherden auf ausgedehnten Weideflächen und hin und wieder sieht man auch mal ein Pferd grasen. Und jede Menge Flüsse kommen von den Bergen herunter, münden ins Meer. Jede Menge Wasserfälle locken die Touristen, es werden Flussfahrten auf Bambusflössen angeboten, Rafting, Hiking - Jamaicas grosser botanischer Garten rund um die Blue Mountains bietet viel und verschlägt uns immer wieder den Atem mit seiner Vielfalt. Schmetterlinge muss man hier nicht im Butterfly-Park bestaunen, die kann man sich schon an der Promenade der Marina anschauen.

Die Fahrt mit dem Minibus führt über Serpentinen bergauf- und bergab, vorbei an verschiedenen Buchten und durch kleinere Orte hindurch. Vollgepresst mit Passagieren und bei einer teilweise sehr forschen Fahrweise eine Herausforderung für ängstliche Gemüter. Dafür aber preiswert. So kostet die Fahrt nach Ocho Rios mit knapp über 4 USD nur einen Bruchteil der von der komfortableren Buslinie Knutsford geforderten Summe. Dafür fährt Knutsford mit wirklich guten, klimatisierten Bussen und garantiert nicht überfüllt direkt hinter der Marina ab. Alles hat eben seinen Preis. Der Ort selbst schmiegt sich an die Ausläufer der Blue Mountains, die im Hintergrund nicht nur das Bild, sondern auch das Wetter bestimmen. Port Ant. Ist erwissenermassen ein Regenloch. Es regnet häufig, wenn auch oft nur kurz. Was man aber meist anhand der Wolken schon recht früh erkennen kann. Schutz suchen ist dann zügig angesagt, denn es platscht gar heftig herunter. Auch kurzzeitiges von Bord gehen ohne ALLE Luken zu verschliessen empfiehlt sich nicht. Und ich denke erstmalig ernsthaft über die Anschaffung eines Regenschirmes nach. Wären nicht die Temperaturen, man könnte sich in einem englischsprachigen Land nahe Deutschlands wähnen.

Einer der schönsten Orte Jamaicas sei Port Antonio hören wir. Koloniale Baustile, leider nur allzuoft dem Gammelzahn der Zeit überlassen, findet man immer wieder zwischen modernen Betonbauten oder einfachen Holzhäusern die trotzdem irgendwie charmant dastehen in ihren kleinen Vorgärten, mit ihren Wellblechdächern und ihren Veranden. Gotteshäuser der verschiedensten Glaubensrichtungen, mal in Stein, mal in Holz, mal alt, mal etwas neuer, Schule, irgendein Trainingscamp, Guesthäuser, eine Art Shopping Mall (die gar nicht nach einer Mall aussieht), jede Menge Bekleidungsshops und die das Strassenbild ebenfalls bestimmenden “Jerk-Grills” runden das Ortsbild ab. Diese Grills bestehen aus alten Fässern, die auf ein Gestell geschweisst wurden. Ein Teil des Fasses wird als beweglicher Deckel umfunktioniert, Rost rein, fertig. Das ist zumindest die einfache Ausführung. Dann gibt es noch andere, mit integriertem Thermometer und etwas edler aussehend. Das Grillgut auf den Rosten ist allerdings auf allen meist ziemlich verkohlt und für uns verwöhnte Päns irgendwie eher abschreckend denn appetitanregend. Ein Segler erzählt uns, dass jemand ein Probestückchen von einem solchen Grill bekommen habe. Da dieses den Geschmacksnerv traf, orderte er eine Portion zum Mitnehmen. Die hat dann aber überhaupt nicht geschmeckt, war einfach nur fett und knorpelig - eindeutig von einem ganz anderen Fleischstück weg geschnitten. Also Augen auf beim Jerk-Pork Kauf! Das Jerk wurde übrigens in der Boston Bay “erfunden”, hier soll es auch die besten Variationen dieser jamaicanischen Spezialität geben. Wir werden es noch testen. Auch “Ackee und Saltfish” stehen noch zur Verkostung aus. Dieses Gericht wird wohl zum Frühstück verzehrt. Was erklären würde, warum es gestern am Abend im Imbiss nicht mehr geordert werden konnte. Ziege in verschiedenen Variationen ist ebenfalls sehr beliebt. Dazu gibt es nicht sehr einfallsreiche Beilagen, meist Reis und Bohnen, etwas Grünzeug als Salat, Tomatenschnitze. Insgesamt empfinden wir die karibische und auch die jamaicanische Küche bislang als nicht besonders vielfältig. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass wir eher die Hochburgen der “armen-Leute-Küche” aufsuchen, Gourmettempel liegen meist preislich über unserem Budget. Und nachdem im Suppentopf auf dem grossen Markt die bleichen aber ansonsten sehr kompletten Hühnerfüsse beim umrühren aus dem grossen Topf auftauchten, ist mein Bedarf an Chicken Soup auch geschrumpft. Wozu auch beigetragen haben mag, das da noch ordentlich “Chicken” aus der Packung zugegeben wurde. Die Herrscher der Fertigsuppen sind auch hier auf dem Vormarsch.

-Fortsetzung folgt-