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Hotelhochhaus in Ocho Rios, perfekte Strandlage

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Busbahnhof

“?Ooooootschioootschiotschi” . der Beifahrer unseres Minibus hängt mit dem Kopf aus dem Fenster und fahndet laut den Zielort schreiend nach weiteren Passagieren. Wieso jetzt? Eine schnelle Kopfzählung ergibt für uns, dass wir komplett sind und freie Plätze sehen wir auch keine. Weit gefehlt, die eigentlich 12 zugelassenen Passagiere werden etwas zusammen geschoben und gedrückt und schon hat man 16 zahlende Fahrgäste untergebracht (die Zahl wird unterwegs kurzzeitig noch locker auf 19 erhöht). Mein linker Hüftknochen lehnt fest an der Aussenwand des Transporters, wird in Kurven noch fester dagegen gepresst und ich hoffe inständig, das Blech hält dem Druck stand. Meine rechte Seite wird von 3 weiteren, wohl proportionierten Damen in die Mangel genommen. Egal - oder doch nicht? Die Landschaft fliegt im Reggaerhythmus an uns vorbei: grün, so unglaublich üppig und grün. Bananenplantagen, riesige Palmen, Wälder, Felder, Weiden mit Ziegen-oder Rinderherden. Aus tiefen Einschnitten zwischen den Hügeln kommen kleine Flussläufe Richtung Meer, müssen erst einmal eine Sandbank überwinden, bevor sich das Süsswasser mit dem salzigen Element verbinden kann. Riesige Baumstämme liegen wie gestrandete Wale in den vorgelagerten flachen Bereichen der Buchten. Das Meer rollt in hohen Wellen Richtung Land, wird von Riffen abgedrängt und etwas ausgebremst. In Serpentinen windet sich die relativ gute Strasse hoch und runter, durch viel Landschaft und durch kleinere Orte. Anotto Bay, Hope Bay. So ziemlich jede menschliche Ansiedlung verfügt über mehrere kleine Bars, über irgendwelche Shops, eine Schule, eine Kirche. Am Steuer unseres Busses sitzt ein Kamikaze-Mon. Ziegen, Hunde, ausparkende Autos und manchmal auch zu langsame Fussgänger werden aus dem Weg gehupt. Oder will er vielleicht doch noch einen Passagier irgendwo dazwischen quetschen? Apropos: irgendwas hat mein rechtes Bein abgequetscht, mein rechter Fuss ist mir abhanden gekommen, eingeschlafen. Ein tumber Klumpen, den ich weder fühlen noch bewegen kann, hängt an meinem Bein. Ich klopfe, massiere, trete drauf - nix rührt sich. Meine Nachbarin wird aufmerksam und ich erkläre meine Not. Verständnisvolles Nicken. Aber ändern kann sie halt auch nix. Irgendwann wacht mein Fuss wieder etwas auf, nur um kurze Zeit darauf wieder einzuschlafen. Noch 56 Kilometer bis Ocho Rios verkündet ein Strassenschild - das halte ich im Leben nicht aus und tue das dem Käptn auch kund. Da hält der “Bus” auf freier Strecke, meine Nachbarin strebt nach draussen - Pippipause. Die nutze ich für Dehnübungen und einen Platzwechsel mit dem Käptn; jetzt schaffe ich es auch noch bis Ocho Rios. Fest steht für mich allerdings: mit einem solchen Bus werde ich auf gar keinen Fall die 3,5 bis 4 stündige Fahrt nach Kingston auf mich nehmen, auch ich habe eindeutig meine Belastungsgrenzen.

Ocho Rios: der Busparkplatz liegt gegenüber eines Klamottenmarktes. Unter wehenden blauen Plastikplanen werden neben Shirts, Hosen, BH’s in Übergrössen auch CD’s und etwas Obst und Gemüse feil geboten. Unter einem Mauerstück mit der Beschriftung “striktly no vending in this area” häuft sich der stinkende Abfall - ob deshalb hier nix verkauft werden darf? Davor haben dann ganz unerschrockene Strassenverkäuferinnen doch ihre Verkaufstische aufgebaut. Das nicht mehr geniessbare Obst wird aussortiert und landet gleich auf dem Haufen hinter ihnen, wie praktisch. Arme Müllmänner- und Frauen! Und wo bitte geht es jetzt zum Hafen? Wir irren durch die Gassen, stehen hinter Mauern und Zäunen, die uns den Blick aufs Wasser versperren. An einem Hotelturm geht es durch ein grosses Tor nur gegen Bezahlung von 500JA$ weiter zum Strand. Nee, wollen wir ja gar nicht. An der Strasse reihen sich Souvenirläden aneinander, KFC, Burger King. Zum erstenmal gehören wir hautfarbentechnisch nicht zu einer Minderheit. Hi