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“Here in San Nicolas .. Is nothing, nothing to see. You can walk in this direction and some metres in that direction. But the best what you can do, is to take one of the small busses to Baby Beach”. Einen Stadtplan gibt es folgerichtig auch nicht in dem Tourismusbuero von San Nicolas, direct gegenueber dem Busbahnhof gelegen. Die von zwei aelteren Damen waehrend der Abwesenheit der eigentlichen Dame hinterm Schreibtisch liebevoll bewachten Prospektstaender sind ueberschaubar und beinhalten nicht wirklich viel Informatives. Trotzdem nehmen wir mit Staunen zur Kenntnis, dass an jedem Donnerstag das Carrubian Festival stattfindet. Eine Mischung aus Karneval und Kultur, mit Tank, Musik, lokalem Essen. Fuer alle, die zum eigentlichen ,Carnaval’ nicht auf Aruba sein koennen. Und das findet am suedlichen Zipfel der Insel, im Herzen von San Nicolas statt. Wo dieses Herz wohl sein mag?? Wir finden es nicht so wirklich, tappern etwas planlos (im wahrsten Sinne des Wortes) durch die Strassen. Jede Menge Bars, Night Clubs (vielleicht ist in der Nacht mehr los in San Nicolas?), lokales und kolumbianisches Essen, einige der karibikueblichen Supermaerkte a la Min Feng & Co. , eine Tankstelle, mehrere Schulen, ein Baumarkt und jede Menge Leerstand. Mit Brettern zugenagelte oder einfach nur vom Staub blinde Schaufensterscheiben und jede Menge Schilder “for sale” - “for rent”. Ein paar Autos fahren auf und ab. KFC, MCD duerfen ebenfalls nicht fehlen - ob die fuer San Nicolas wirklich eine positive Standortrecherche durchgefuehrt haben?? Klingt da etwa Spott in des Kaeptns Frage mit? Ein grosser Platz, aufwendig gepflastert und gestaltet, direkt gegenueber ein ebenso grosser, staubiger und als Parkingarea benutzter Platz. Beide ansonsten leblos - vielleicht nur grad jetzt, an einem Wochentag um High Noon? Die Raffinerie ist unuebersehbar, die Kirche - obwohl deutlich kleiner - ebenfalls. Die Tueren stehen offen und eine freundliche Dame freut sich ueber unser Interesse am Kirchlein. Eine Beerdigung steht an, wir wollen die Vorbereitungen nicht weiter stoeren und weiter die Strasse hoch gibt es noch eine kleine Kapelle, deren Tuer ebenfalls offensteht fuer interessierte Besucher und Gaeste. Die Kapelle ist klein und unscheinbar, wird fast erdrueckt von einem hohen Turm gegenueber. Kein Schild erlaeutert uns den Zweck des Gebildes. Auf der anderen Strassenseite bellen uns gut und gerne 15 Hunde auf einem ummauerten Grundstueck freundlich wedelnd an - endlich passiert mal was, endlich guckt mal einer uebern Zaun, willkommen auf Aruba.

Neben ziemlich aermlichen und verwahrlosten Haeusern reihen sich auch die wohlhabenderen ins Strassenbild. Dicke SUV’s oder gar der hier auf Aruba gern gefahrene HUMMER stehen am Strassenrand oder hinter den massiven Toren. Eine riesige “professionel laundry” waescht alles sauber, was die Raffinerie schmutzig macht und im mehrstoeckigen Appartmentklotz mit Aussicht auf das weitlaeufige Raffineriegelaende will ganz offensichtlich niemand wohnen, zugemauert, Bretter vor die Aussicht - der Zahn der Zeit wird nagen, langsam aber unaufhaltsam. Eine Ehrenrunde drehen wir durch den Ort. Es gibt wirklich nichts Bemerkenswertes. Hier wird gelebt und gearbeitet. Und am Abend der OElgeschmack mit Bier und Rum herunter gespuelt. Wer wohl auf die Idee kam, diese knallbunte Giebeldachhaeuschenparade neben den Busbahnhof zu setzen? Digicel und eine Art Reisebuero residieren hier, alle anderen Ladengeschaefte stehen leer - noch, schon wieder. Nach San Nicolas wird sich bestimmt so schnell kein Kreuzfahrt-Reisender verirren. Und eine bunte Shopping-Minimall fuer die Einheimischen scheint uns hier auch nicht angebracht zu sein. Wir staerken uns am kleinen Kiosk. Wo wir her kommen, aus Deutschland?! Die beleibte Dame hinterm Tresen und ihr maennliches Pendant zeigen den erhobenen Daumen: sie lieben Deutschland. In Holland leben sie in der Naehe von Nijmegen, fahren zum Einkaufen gerne ueber die Grenze. Da laesst es sich besser einkaufen und was es da alles gibt, viel besser und nicht so teuer wie in Holland. Wir schluerfen unsere Kaltgetraenke und sind irgendwie erleichtert, als der Bus ueberpuenktlich an der Haltestelle steht. Natuerlich ohne ein entsprechendes Hinweisschild in der Windschutzscheibe und auch nicht in der Reihe, die fuer die Linie 3 eigentlich gedacht ist. Fragen lohnt sich also, sonst muss man unter Umstaenden eine weitere Stunde warten. Der Bus zurueck nach Oranjestad hat einen verkappten Rennfahrer auf dem Pilotensitz. Der ungluecklicherweise die Ausmasse seines Rennwagens nicht wirklich beherrscht und immer genau mit der Achse, ueber der wir Platz genommen haben, ueber die hohen Bordsteine knallt. Erst als er einem PKW bei der Abfahrt von einer Bushalte ziemlich ruede die Vorfahrt nimmt und dieser anhaltend und erbost hupt, wird der Fahrstil etwas zurueckhaltender. Haeuser aller Art fliegen an uns vorbei. Mit gepflegten Grundstuecken umzu oder einfach nur auf einem Stueck staubigen Land stehend. Mit angekettetem Wachhund, fein rausgeputzt, kurz vor dem Zusammenbrechen. Maenner in weissen Unterhemden und Frauen in bunten Kleidern setzen sich auf ihre Veranden, beobachten die Strasse und was sich bei den Nachbarn tut. Kinder sind auf dem Heimweg von der Schule. An einer Haltestelle steigt ein ganzer Trupp Teenies zu, es wird laut im Bus. UEber mehrere Sitzreihen hinweg konferiert Jeremy mit dem Rest der Truppe, scheint ein cooler Typ zu sein, dessen Meinung sehr gefragt ist. Von dem stark spanisch gepraegten Papiamentu Arubas verstehen wir leider nicht allzuviel. Nach einem grossen Bogen ueber Santa Cruz mit Ausblick auf den “Cero Jamanota”, den mit sagenhaften 188 Metern hoechsten Berg Arubas, sowie ausgedehnte Kakteenlandschaften naehern wir uns wieder Oranjestad. Wo hoert jetzt was auf bzw. faengt an? Dank unserer fleissigen Fussarbeit der letzten Tage kennen wir einige Strassenzuege und finden uns zurecht, koennen mitten in der Stadt aussteigen, weil wir es dann naeher haben zum Dinghi. “Is there something worth to see” - eine Dame spricht uns an, kommt gerade vom kleinen Fort-Museum. Wir gucken ziemlich ratlos, ist da was Sehenswertes in der Ecke, aus der wir gerade kommen?? Vielleicht das alte Haus mit dem skurrilen Baumstamm im Gelaender oder gegenueber das schoene, gruen gestrichene alte Landhaus? Vielleicht die blauen Pferde oder die Reste einer Muehle, oder der Laden des Polsterers, die Justitia-Statue? Ob sie sich vielleicht fuer die Zuckerbaecker-Fassaden der Shoppingmeile begeistern wird? Sehenswert - es liegt im Auge des Betrachters. Aber irgendwie bin ich mir ziemlich sicher, dass die Dame da vielleicht einen etwas anderen Blickwinkel haben koennte. Wir winken uns freundlich zu und vielleicht sagt sie heute beim Dinner auf dem grossen Kreuzfahrtschiff zu einem anderen Passagier ja auch “wir haben schon interessante und schoenere Destinations gehabt auf unseren Kreuzfahrten”. Und trotzdem zieht es sie alle und taeglich hierher, die grossen Passagierschiffe unserer Zeit, die bunt bemalten ebenso wie die distinguiert in dunkelblau daher kommenden. Curacao, Aruba, Cartagena, vielleicht auch noch Bonaire - dann ist eine Woche vorbei, Kabinenwechsel, neue Gaeste, neue Tour. Und irgendwo auf Aruba sitzt der Betreiber eines der funkelnden unzaehligen Juwelier- oder Uhrengeschaefte ueber einem Prospekt mit Nobelautos und bestellt sich seinen naechsten HAMMER.