Monats-Archiv November, 2015

Erste Eindruecke von Aruba

RIMG1553.jpg

RIMG1551.jpg

RIMG1550.jpg

RIMG1549.jpg

RIMG1548.jpg

RIMG1547.jpg

RIMG1546.jpg

RIMG1545.jpg

RIMG1544.jpg

RIMG1543.jpg

RIMG1541.jpg

RIMG1540.jpg

RIMG1539.jpg

RIMG1538.jpg

RIMG1535.jpg

RIMG1532.jpg

RIMG1530.jpg

RIMG1529.jpg

I love Aruba - ob Aruba uns liebt, naja. Der erste Gang führt uns zur nahe gelegenen Library. Wie war noch mal das Wort auf niederländisch? Ich umschreibe gekonnt und der nette Herr vor dem adretten Wohnhaus meint: “ah, de Bibliothek” - ja klar, hätte ich auch drauf kommen können. Wir sind nah dran und bald auch drin. Im www. Es lässt sich aushalten hier in der Library. Sogar trinken und essen könnten wir was - wenn wir den die hiesige Währung schon in den Taschen hätten. Also machen wir uns auf die Suche nach einem ATM. Mit einer kleinen Verzögerung: am Strassenrand parkt ein etwas älteres Auto. Die dazugehörige Dame sucht in ihrem Kofferraum nach dem Reifenwechselzubehör - Plattfuss vorne rechts. Klar, dass der Käptn seine Hilfe anbietet. Leider ist das Reserverad dermassen luftlos, dass es bei Belastung ebenfalls ziemlich geplättet vor uns “steht”. Nutzt nix, jetzt muss die Dame doch Hilfe rantelefonieren. Ein Mann kommt an das davor geparkte Auto, sieht das Malheur der Dame und kontrolliert erst einmal seine eigenen Reifen. Hilfe bietet er allerdings keine an.

Der Weg in die Stadt führt am Strand und einer kleinen Parkanlage vor dem Renaissance-Hotel entlang. In einer Mall direkt am Hafen vermuten und finden wir einen Geldautomaten. Leider ist der ziemlich unwillig und spuckt keine Scheine aus. Allerdings nicht nur bei uns, die Schlange der Kunden wird lang und länger, alle versuchen mehrfach ihr Glück, können es nicht fassen: kein Geld! Also weiter, entlang des Yachthafens auf in die nächste Shoppingmall. Die ist riesig, mit mehreren Abzweigen, weihnachtlich dekoriert und bietet Käufersherz so ziemlich alles, was es an Nobelmarken evtl. begehren könnte. ATM - Fehlanzeige, hier bezahlt man offenbar nur mit seinem guten Namen. In einer Einkaufsstrasse werden wir dann endlich fündig, wieder kein Geld. Ein Ladeninhaber weist uns den Weg zu einem 3. Automaten, der uns dann endlich wieder zahlungsfähig macht. Allerdings scheint die Zahlung in Dollar hier auch kein Problem zu sein; auf fast allen Preisschildern sind die Preise in beiden Währungen angegeben. Was uns allerdings bei der Aktion auffällt (weil die jungen Leute ebenfalls Bargeld abheben wollen): es scheinen hier sehr viele offensichtlich nicht ganz arme Venezulaner unterwegs zu sein. Klar, ist ja auch nicht weit von hier nach Venezuela.

Die zunehmende Dämmerung mahnt zur Rückkehr an Bord. Die ersten Stunden auf Aruba waren schonmal ganz interessant. Wenn wir jetzt noch einen Supermarkt oder ähnliches finden, dann sind unsere Grundbedürfnisse fürs erste abgedeckt. Lange sitzen wir bei Vollmond im Cockpit, winken John & Jessie zu, die Richtung Venezuela und Kolumbien davon segeln. Was für ein Privileg, so jung eine solche Reise machen zu können.

Aruba - das Shoppingparadies

page.jpg

Aruba-Impressionen - ein bunter Mix. Und Mittendrin immer wieder die blauen Pferde. Wir liegen ja auch in der Paardenbaai (glaub ich zumindest). Wäre eine gute Idee für die Stadt Verden, blaue Pferde anstelle der jetzigen Vierbeiner aus Bronze.
IMG_7450.jpg
Full moon auf Aruba. Beschert uns mal ziemlich wenig, mal etwas mehr Wasser unterm Kiel - Springtide

IMG_7448.jpg
10 $ Discount auf nix, das ist doch mal ein tolles Angebot ….

IMG_7445.jpg

De Zuch kütt (oder so ähnlich) - fährt doch tatsächlich eine Art Strassenbahn auf den Schienen, aber wohl mehr als Touristenattraktion denn als offizielles Beförderungsgefährt
IMG_7444.jpg

Busbahnhof. Wenn es mal zu lange dauert, kann man sich wenigstens mit einer Pizza stärken
IMG_7442.jpg
Busfahrplan - immer wieder spannend

IMG_7436.jpg
Frohe Weihnachten - auch hier ist die Deko voll up-to-date. Wird wohl doch Zeit, dass wir an Bord auch etwas “aufrüsten”

IMG_7435.jpg
Disneylandmässig - Hotel, Restaurant oder Shoppingcenter? Oder eine Mischung aus allem?
Incl. Schweizerhaus

IMG_7434.jpg
Cruiseship am Kreuzfahrerterminal

IMG_7433.jpg

IMG_7421.jpg

IMG_7418.jpg

Einen Container hat ja auch nicht jeder im Vorgarten stehen ….
IMG_7417.jpg
Skurril geformte Bäume am Strand

2. Tag Aruba. 2. Erfolgreicher Versuch, am Geldautomaten die hiesigen Geldscheinen zu erhalten. Dann führt uns unser Weg direkt zum Marinabüro der Renaissance-Marina. Nochmal Danke sagen für die Hilfe am Montag. Unerwartet weit weg von den Stegen finden wir das Büro, der Hafenmeister sitzt hinter dem Tresen des ebenfalls hier angesiedelten kleinen Bootszubehörladens. Was sieht Adlerfrau’s Auge sofort: die neueste Ausgabe des Bauhaus für Panama und umzu steht gleich mehrfach im Regal! Und auf Nachfrage (dank Jessie und John sind wir ja voll informiert) bekommen wir auch den sehr umfangreichen und ausführlichen Columbienguide in die Hand gedrückt. For free. Wasser bekommen wir hier in der Marina, Müll können wir entsorgen wenn wir ihn sonst nicht los werden, das Dinghi können wir gratis festmachen, die Gasflasche (leider nur die amerikanische) können wir zum füllen abgeben - was will man mehr. Zum Abschluss gibt es noch ein paar Kreuzchen im Stadt- und Inselplan, der von uns angepeilte Supermarkt Smart Price soll sogar vom Ankerplatz durchaus fussläufig erreichbar sein. Na dann. Wir lassen noch zwei Scheinchen da, eines für die Besatzung des Pilotboots und eines für den Mann im Schlauchboot, der bei der Marina angestellt ist. Eigentlich sollen wir nix bezahlen, aber wir sind so dankbar, dass wir das auch in barer Form ausdrücken wollen. Und ausserdem ist doch bald Weihnachten.

Daran kommen wir hier definitiv nicht vorbei. Und irgendwie scheinen wir im Zuckerbäckerland gelandet zu sein: die Fassaden hier an der Uferstrasse sind einfach nur noch kitschig. Aber es gibt sie auch hier, die kleinen im niederländisch-afrikanischen Stil erbauten alten Landhuisjes. Schlicht und trotzdem ansehnlich stehen sie ganz bescheiden irgendwo zwischen modernen oder eben kitschigen Fassaden. Aber die Malls dominieren definitiv. Und das Angebot in den Chinamärkten erinnert uns sehr an andere Karibikinseln, allerdings nicht an die europäisch geprägten. Wir hoffen auf die grossen, etwas ausserhalb der Stadt gelegenen Supermärkte. Mittendrin, ganz unscheinbar in einem kleinen Holzverschlag, die Touristinfo. Im Holzhäuschen eine hochmotivierte Dame, die eigentlich gar nix weiss, uns nix geben kann und die in mir die Frage hochkommen lässt, nach welchen Einstellungskriterien eigentlich die Mitarbeiter mancher Touristinformationen ausgewählt werden. Ich entreisse ihr dann doch noch ein Heft mit Insel- und Stadtplan, man kann ja nie wissen. Einen Restaurantguide hätte sie auch noch im Angebot, samt Discountheftchen. Wer weiss, was ich ihr bei längerem Nachfragen vielleicht doch noch alles hätte entlocken können….. Bimbim - ein helles, glockenklares Bimmeln scheucht uns doch tatsächlich vom Schienenweg runter. Eine dunkelblaue, offene Bahn kommt daher. Tourimässig aber nett anzuschaun. Kein Vergleich mit den dunkelblauen Bussen, die hier den öffentlichen Personennahverkehr meistern. Arubus, die Station ist direkt hinter dem Pizzahut. Unser 2.liebster Aufenthaltsort neben Customs und Immigration: Bushaltestellen oder -terminals. Leider ist das Fahrkartenhäuschen bereits geschlossen, so verschaffen wir uns nur einen Überblick über das Fahrkartenangebot und die diversen Buslinien. Für heute sind wir wieder genug gehatscht, es zieht uns zurück zum Mutterschiff. Die Pelikane haben sich schon mal in Sicherheit gebracht und die Möwen sind derart fasziniert vom Geschehen des Restaurants auf Stelzen, dass sie uns und unseren knatternden Aussenborder schlichtweg ignorieren. Gebannt starren alle auf die Restaurantterrasse. Können Möwen eigentlich riechen? Es duftet aber auch gar zu lecker hier, nix wie weg!!!

Ariba Aruba 23.-24.11.2015

RIMG1521.jpg

Blick auf die Docks und Oranjestad von unserem Ankerplatz aus
RIMG1520.jpg
Kreuzfahrer am Abend, erfrischend und …..

IMG_7378.jpg

Aruba - Anchorage: viel Wind und mit full speed vorbeidonnerte was-auch-immer-Boote die für zusätzlichen Wellenschlag (im wahrsten Sinne des Wortes) sorgen
IMG_7375.jpg
Gleich startet wieder ein Flugzeug

RIMG1523.jpg

Ankern dicht am Riff - für andere mittlerweile normal, für uns noch etwas gewöhnungsbedürftig

Ariba Aruba Endlich haben wir uns also gelöst von Curacao. Das uns doch mehr ans Herz gewachsen ist, als wir dachten. Die letzte Nacht vor Anker in der kleinen Santa Cruz Bay mit einem traumhaften Sonnenuntergang und Indo-Pop-Musik vom Ufer her war etwas wackelig ? gute Eingewöhnung auf die vor uns liegende Segelstrecke nach Aruba. Mit dem ersten Büchsenlicht geht es los. Leider auch mit nur wenig Wind. Dieselsegeln ist angesagt. Später kommt die Genua raus. Die Wellen rauschen ganz ordentlich unter uns durch, erste Anzeichen von Übelkeit bei mir: häufiges Gähnen. Vorsichtshalber sitze ich zwar mittschiffs am Ruder (wenn auch tatenlos, den Job übernimmt heute der elektronische Steuermann), weiche dann aber doch auf die Salonbank aus ? gerade noch rechtzeitig. Fast 2 Stunden später fühle ich mich ausgeruht und deutlich besser. Über Funk hören wir bereits Aruba Port Control; die erzählen doch tatsächlich was von 15-20 Knoten Wind ?. Könnten wir jetzt hier gut brauchen, nachher im Hafen beim Anlegen darf es gerne etwas weniger sein. Entlang der Küste Arubas wird die Welle deutlich weniger und angenehmer, der Wind legt etwas zu (war ja klar) und Aruba Port Control ziert sich etwas damit, auf unseren Anruf via VHF Kanal 16 zu antworten. Mittagspasue, Wachwechsel, keine Lust mehr ? oder sind wir denen doch noch zu weit weg? Irgendwann kommt dann aber doch der Rückruf ? geht doch. Wann wir denn gedenken, einzulaufen. Na, so in einer halben Stunde sollten wir wohl im Westhaven ankommen können. Spricht der Käptn. Wir sollen zum 2. Dock fahren, da seien irgendwie gelbe Lines oder Poller, dort würden wir erwartet. Na dann. Einfahrt in den Hafenbereich von Oranjestaad. Zwischen 2 Riffen hindurch ? komisches Gefühl wenn sich links und rechts die Wellen brechen und das Wasser ganz offensichtlich seeeehr flach ist. Am Pier liegen 2 grosse Kreuzfahrtschiffe. Und aus welchen Gründen auch immer ? der Käptn mag nicht zwischen Kreuzfahrtschiff und Riff vorbeifahren, will lieber mal das Hafenbecken rechterhand erkunden. Hier ist die Renaissance Marina beheimatet. Was zur irrigen Annahme führt, das es im Becken auch tief genug ist für Frau Panzerkreuzer naja. Tückischerweise ist das in der Einfahrt auch noch zu. Die komischen weissen und gelb-weiss-schwarzen Stangen missachtend bzw. als Einzelgefahrenstelle interpretierend halten wir die Backbordseite an und das Schicksal nimmt seinen Lauf: die Wassertiefe nimmt rapide ab, 2,70 ? 2,60 ? 2,50 ? stuck! Mein Einwand, dass wir doch an den Kreuzfahrern aussen vorbei zum Westhaven müssen, kommt zu spät, das Drehmanöver bringt uns erst recht in den Flachwasserbereich, nix geht mehr. Guter Rat ist teuer, wir rufen erstmal die Renaissance Marina und bitten um Hilfe. Die wird uns gewährt, zwei erfahrene Hafenmeister springen ins stark motorisierte Schlauchboot und eilen heran. Einer steigt zu uns an Bord, dann werden alle Register gezogen: schubsen, ziehen, Fall verlängern und mittels Dinghi Krängung erzeugen. Ein Ausflugsboot eilt zu Hilfe, rammt aber lediglich die Untiefenpfosten und dreht uns etwas hin und her. Um uns herum verfärbt sich das türkisblaue Wasser sandig-braun, unter unserem Schiff rumpelt es, ich könnte heulen, stehe stattdessen emotionslos hinterm Ruder und drehe je nach Anweisung mal nicht oder links/rechts. Die Wassertiefen auf unserer Anzeige variieren zwischen 2,10 und 2,70 ? verflixt, warum rührt sich das Schiff nicht? Nein, Madam findet diesen Logenplatz mitten im Hafenbecken offenbar toll, krallt ihren Kiel fest in den Sand und ist in keinster Weise davon zu überzeugen, in tieferes Wasser zurück zu kehren. Die Ausflugs- und Taxiboote umrunden uns, so ein Schauspiel bekommen ihre Fahrgäste nicht alle Tage geboten. Auf dem Kreuzfahrtschiff haben einige die Balkon-Logenplätze eingenommen und geniessen das Schauspiel, eines unter voller Besegelung fast bis zur Scheuerleiste gekrängten Segelbootes, das verbissen allen Schlepp- und Schubversuchen trotzt und sich nicht von der Stelle rührt. Dann naht ein Pilotboot, nimmt Kontakt mit dem Hafenmeister auf und kurze Zeit später eine Schleppleine über. Und irgendwann gibt unser dickschädeliges Schiff auf und den sanft aber energisch eingesetzten Kräften des Pilots nach, rutscht erst langsam, dann etwas zu zügig in freies Wasser. Halt, halt, da hängt ja noch ein Schlauchboot dran und die Segel müssen wieder runter. Leichte Hektik kommt auf, dann ist alles klariert, wir bedanken uns erst einmal mündlich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz. Von Geld spricht irgendwie keiner. Mit gut 2 Stunden Verspätung erreichen wir den Westhaven, werden über Funk nochmal gerufen und ins Hafenbecken dirigiert. Ein sprachloser Beamter gestikuliert nur wie wild (dabei bin ich so schlecht in Zeichensprache), gibt uns zu verstehen, wo wir festmachen sollen und drückt uns irgendwann ein Telefon in die Hand, damit wir unsere Verspätung der Port Authority erklären können. Kurz darauf steht auch schon ein Männlein vom Zoll neben dem Schiff, ist begeistert, das ich a) etwas niederländisch spreche und wir b) die Einreisedokumente schon vorab weitgehend ausgefüllt haben. Schnell noch Ankunftstag und ?zeit ergänzen, er entschwindet ins Office und macht dem Immigration-Beamten Platz. Auch der ist hoch erfreut angesichts ausgefüllter Dokumente, besteht aber darauf, eine Touristenkarte auszufüllen (wie man sie auch in den Flugzeugen erhält), lässt uns dafür allein und kommt 10 Minuten später zwecks Abholung zurück. Der Zöllner kommt zurück, will noch wissen, ob wir irgendwas anzugeben hätten, elektronische Geräte, Alkohol, Zigaretten. Nein, alles Eigenkonsum (wenn der wüsste, wieviel Whisky ich im Schapp habe, der würde bestimmt denken, wir seien Alkoholiker). Ob er an Bord kommen möchte? Nein, nein, nicht nötig. Schönen Aufenthalt und wenn wir ausklarieren, müssen wir wieder hier an die Pier kommen. Innliches Stöhnen meinerseits, denn auf Sportboote ist so eine Pier nicht wirklich eingerichtet, die dicken schwarzen Autoreifen wirken eher abwehrend denn schützend. Ein Fenderbrett ist hier wirklich nicht von Nachteil. Auch Immigration kommt kurz darauf zurück, alles gestempelt, auf Wiedersehen bis zum ausklarieren, gleicher Ort, ähnliches Prozedere. Geld will keiner von uns und so geht es vorsichtig und genau nach Karte zum Ankerplatz, achten penibel genau auf die in der Karte verzeichneten Wassertiefen und gleichen misstrauisch mit dem Echolot ab; tasten uns vorsichtig auf 5 und dann auf 3 Meter Wassertiefe vor, lassen den Anker fallen. Mist, fasst nicht, kein Sand erwischt, 2. Versuch ? der passt. Wir liegen, nein schaukeln auf türkisfarbenem Wasser, die Sonne geht bereits unter. Nur wenige Yachten ankern hier, grosse mit viel Tiefgang schon gar nicht. Das sind Momente/Tage an denen mir der Gedanke durch den Kopf schiesst: ‘Ein Haus am Meer wäre vielleicht auch schön’…. Allmählich fällt die Anspannung ab. Von Land dringen die Geräusche der Stadt zu uns herüber: Autos, Motorräder, Musik und die abendlichen Reste des Strandlebens. Flugzeugliebhaber kommen auf diesem Ankerplatz voll auf ihre Kosten: im paar Minutentakt donnern grosse und kleine Flugzeuge über bzw. dicht neben uns in Richtung Landebahn ? wir liegen voll neben der Einflugschneise und ganz nah am Flughafen. Bei den Starts röhren die Motoren, verstärkt durch den Ostwind, zu uns herüber, es wummert und dröhnt, das wir meinen, gleich weg geblasen zu werden. Eines der Kreuzfahrtschiffe trötet zum Abschied. Muss ein sehr musikalischer Mensch auf der Kommandobrücke sein. Jedenfalls ertönt eine richtige Melodie bevor es dann das endgültige Signal zum Ablegen gibt. Beleuchtet wie ein Christbaum fährt das Ungetüm gen Curacao, auf dem Oberdeck zuckt es wild über eine Megaleinwand. Was für ein Kontrast zu unserem idyllischen Spaanse-Water Ankerplatz auf Curacao, daran müssen wir uns erst mal gewöhnen. Entsprechend unruhig wird die Nacht. Mehrfache Kontrolle, liegen wir noch? Wir liegen, der Anker hält. Rucken an der Ankerkette (trotz Ruckdämpfer und Kettenhaken), am Rumpf gluckst und gollert das Wasser, klopfen die Wellen vorbeifahrender Motorboote hart an. Der Wind pfeift mit über 20 Knoten über uns hinweg. Zum ersten Mal seit vielen Wochen ziehen wir das Luk etwas dichter und die Zudecken über die Schultern. Dafür heisst es dann ausschlafen, kein Wecker klingelt. Gemütliches Frühstück und Überraschungsbesuch: john und Jesse kommen mit ihrem kleinen, schwarzen Dinghi vorbei. Die beiden Jungs kennen wir von Curacao. Mit ihrem kleinen Segelboot wollen sie auf jeden Fall bis Neuseeland, vielleicht dort arbeiten, für ein Jahr. Vielleicht auch ganz rund. Aber erst einmal geht es jetzt Richtung Kolumbien für die Beiden. Zwei Kaffee später verabschieden sie sich von uns, müssen noch einiges vorbereiten für den Nachttörn zu den vorgelagerten venezulanischen Inseln. Und wir werden uns langsam mal auf den Landgang vorbereiten.

Bauschaum oder Bauhaus

IMG_7362.jpg

IMG_7367.jpg

IMG_7366.jpg

IMG_7363.jpg

Sonntag, 22.11.2015 Bauhaus oder Bauschaum Wir gehen Anker auf, die Nachbarn Brakkeput Ariba geht einfach so weiter: gegenüber wird ein Schlauchboot zu Wasser gelassen, die Hunde bellen irgendwas an, die älteren Herren aus dem weissen Flachdachhaus sind schon längst von ihrer morgendlichen Schweimmrunde zur+ck, die Handtücher und Badehosen flattern schon wieder im Wind. Grosssegel setzen in der Lagune. Sieht irgendwie komisch aus ? aah, der Käptn hat das 3. Reff anstelle des 2. Eingehakt. Na, schadet nix, fahren wir halt mit ganz kleinem Tuch. Noch einmal etwas Bauchkribbeln als wir durch den Zufahrtskanal fahren. Dann sind wir draussen. Abschied. Da hinten, da waren wir jetzt doch nicht mehr mit dem Auto ?.. Motorsegelnd geht es bis Willemstad, Testlauf, ob alles dicht ist. Vom 2. Kontrollgang kommt der Käptn mit dem Kommenta zurück: ?der Wassersammler tropft. Nicht viel, aber es kommt was raus?. Hat die Epoxy-Kur doch noch nicht so recht gewirkt. Ich bin dafür, den Pott nochmal von aussen abzudichten und zur Sicherheit noch Bauschaum drumherum zu schmieren. Keine gute Idee, ich seh es gleich an des Käptns Blick. Also bleibt der Bauhaus bei uns an Bord das einzige, was mit Bau beginnt. Trotz mal wieder sicherlich dilettantischer Besegelung und einem Holeschlag nach Westen kommten wir gut voran. Die Küste Curacaos zieht an uns vorbei, eine dicke Wolkenreihe hängt darüber. Waren die Wolken auch auf den anderen Karibikinseln so dick aufgeplustert und zum Greifen nahe? Und war der Himmel auch so blau? Muss wohl. Und doch kommt mir hier alles viel intensiver vor. Blue Curacao eben. Wir passieren Frachtschiffe und fragen uns, wie die das eigentlich machen: liegen da auf 900 Meter Wassertiefe einfach so bewegungslos im Meer. Ankern bei der Tiefe wird ja auch so ein Koloss kaum noch können. Oder doch? Irgendwo fordert ein Schiff von einem Tanker Raum für seine ?Operation? (was auch immer die da operieren). Einiges Hin und Her, der Tanker geht mehr nördlich, macht Platz, auf der Frequenz herrscht wieder Ruhe. Nach knapp 4 Stunden Fahrt nähern wir uns auf dem Plotter der anvisierten Ankerbucht mit Namen Santa Cruz. Die kennen wir schon von Land, das hilft ? denn ein klein wenig zweifeln wir schon, dass wir hier richtig sind. Im Näherkommen entdecken wir dann aber die eigentliche Bucht, die Palabas am Strand, die orangefarbenen Fischerbuden. Am Strand scheint nix los zu sein. Das täuscht, denn alle sind unter den schattendspendenen Dächern versammelt. Kaum einer tummelt sich im Wasser oder aalt sich gar im Sand. Unser Anker fällt auf 5 Metern, mit 30 Meter Kette hängen wir dann schon eher am Ende der Bucht. Hier pfeift es ordentlich durch, der Wind baut auf dem kurzen Stück vom Strand zu uns schon ganz schön Welle auf. Was hatten wir es so ruhig die letzten Wochen auf unserem Ankerplatz f in spanish Water. Jetzt schaukeln wir hoch und runter, gehen hin und her. Nicht schlimm, aber wir sind bewegt. Da fallen die an uns vorbei brausenden Wasserscooter schon gar nicht mehr auf. Ein Fischerboot tuckert vorbei, der ältere Mann am Ruder winkt herüber. Die Bässe des auf allen Inseln gleichermassen beliebten Beats wummern zu uns herüber. Ansonsten sind wir umgeben von viel Natur, steilen Felsen, die im Wsser enden; eine Schildkröte schwimmt ums Schiff, Möwen stürzen sich wie Steine ins Wasser während die Pelikane gerade Pause machen. Das grün-blaue Wasser schimmert verlockend zu uns ins Cockpit, aber eine erste Abkühlung nimmt mir den Mut, bei der Strömung bis zum Strand zu schwimmen. So endet unser definitiv letzter (vorerst) Tag auf Curacao ziemlich entspannt und an einem schönen Fleckchen Erde. Irgendwie sind wir uns aber zeimlich sicher, dass wir wiederkommen. Beim Abschiednehmen gestern in der Kimakalki Marina haben wir festgestellt, dass uns diese Insel doch irgendwie ans Herz gewachsen ist. Wohnen für immer nein, aber noch einmal längere Zeit hier abhängen ? durchaus vorstellbar. Und vielleicht ist dann der Rigger Gijs noch aktiv und wir vertrauen ihm die Prüfung unseres Riggs an. Oder wir malern unser Deck. Wann die g+nstigste, weil regenärmste Zeit dafür ist hier auf Curcacao, das wissen wir ja jetzt. Und auch, dass es hier eine Farbenfabrik gibt, die gute 2-Komponentenfarbe produziert.

Neues unter “Informatives”

Unsere Curacao-Erfahrungen und allgemeine Informationen, die Seglers das Leben hoffentlich etwas einfacher macht, findet man seit heute unter Rubrik “Informatives” mit dem Titel “Curacao Allgemein”.

Sollten noch Fragen offen bleiben, einfach bei uns melden. Wir bemühen uns, nach bestem Wissen und Gewissen um Antworten.

Unser Fazit: es war eine schöne Zeit hier auf Curacao und die Insel war den Besuch wert, ist nicht das perfekte Eiland für Segler aber schon ein ganz gutes. Wir haben uns wohl gefühlt und wer weiss, vielleicht kommen wir ja auch nochmal wieder.

« Previous PageNext Page »