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Sonntag, 22.11.2015 Bauhaus oder Bauschaum Wir gehen Anker auf, die Nachbarn Brakkeput Ariba geht einfach so weiter: gegenüber wird ein Schlauchboot zu Wasser gelassen, die Hunde bellen irgendwas an, die älteren Herren aus dem weissen Flachdachhaus sind schon längst von ihrer morgendlichen Schweimmrunde zur+ck, die Handtücher und Badehosen flattern schon wieder im Wind. Grosssegel setzen in der Lagune. Sieht irgendwie komisch aus ? aah, der Käptn hat das 3. Reff anstelle des 2. Eingehakt. Na, schadet nix, fahren wir halt mit ganz kleinem Tuch. Noch einmal etwas Bauchkribbeln als wir durch den Zufahrtskanal fahren. Dann sind wir draussen. Abschied. Da hinten, da waren wir jetzt doch nicht mehr mit dem Auto ?.. Motorsegelnd geht es bis Willemstad, Testlauf, ob alles dicht ist. Vom 2. Kontrollgang kommt der Käptn mit dem Kommenta zurück: ?der Wassersammler tropft. Nicht viel, aber es kommt was raus?. Hat die Epoxy-Kur doch noch nicht so recht gewirkt. Ich bin dafür, den Pott nochmal von aussen abzudichten und zur Sicherheit noch Bauschaum drumherum zu schmieren. Keine gute Idee, ich seh es gleich an des Käptns Blick. Also bleibt der Bauhaus bei uns an Bord das einzige, was mit Bau beginnt. Trotz mal wieder sicherlich dilettantischer Besegelung und einem Holeschlag nach Westen kommten wir gut voran. Die Küste Curacaos zieht an uns vorbei, eine dicke Wolkenreihe hängt darüber. Waren die Wolken auch auf den anderen Karibikinseln so dick aufgeplustert und zum Greifen nahe? Und war der Himmel auch so blau? Muss wohl. Und doch kommt mir hier alles viel intensiver vor. Blue Curacao eben. Wir passieren Frachtschiffe und fragen uns, wie die das eigentlich machen: liegen da auf 900 Meter Wassertiefe einfach so bewegungslos im Meer. Ankern bei der Tiefe wird ja auch so ein Koloss kaum noch können. Oder doch? Irgendwo fordert ein Schiff von einem Tanker Raum für seine ?Operation? (was auch immer die da operieren). Einiges Hin und Her, der Tanker geht mehr nördlich, macht Platz, auf der Frequenz herrscht wieder Ruhe. Nach knapp 4 Stunden Fahrt nähern wir uns auf dem Plotter der anvisierten Ankerbucht mit Namen Santa Cruz. Die kennen wir schon von Land, das hilft ? denn ein klein wenig zweifeln wir schon, dass wir hier richtig sind. Im Näherkommen entdecken wir dann aber die eigentliche Bucht, die Palabas am Strand, die orangefarbenen Fischerbuden. Am Strand scheint nix los zu sein. Das täuscht, denn alle sind unter den schattendspendenen Dächern versammelt. Kaum einer tummelt sich im Wasser oder aalt sich gar im Sand. Unser Anker fällt auf 5 Metern, mit 30 Meter Kette hängen wir dann schon eher am Ende der Bucht. Hier pfeift es ordentlich durch, der Wind baut auf dem kurzen Stück vom Strand zu uns schon ganz schön Welle auf. Was hatten wir es so ruhig die letzten Wochen auf unserem Ankerplatz f in spanish Water. Jetzt schaukeln wir hoch und runter, gehen hin und her. Nicht schlimm, aber wir sind bewegt. Da fallen die an uns vorbei brausenden Wasserscooter schon gar nicht mehr auf. Ein Fischerboot tuckert vorbei, der ältere Mann am Ruder winkt herüber. Die Bässe des auf allen Inseln gleichermassen beliebten Beats wummern zu uns herüber. Ansonsten sind wir umgeben von viel Natur, steilen Felsen, die im Wsser enden; eine Schildkröte schwimmt ums Schiff, Möwen stürzen sich wie Steine ins Wasser während die Pelikane gerade Pause machen. Das grün-blaue Wasser schimmert verlockend zu uns ins Cockpit, aber eine erste Abkühlung nimmt mir den Mut, bei der Strömung bis zum Strand zu schwimmen. So endet unser definitiv letzter (vorerst) Tag auf Curacao ziemlich entspannt und an einem schönen Fleckchen Erde. Irgendwie sind wir uns aber zeimlich sicher, dass wir wiederkommen. Beim Abschiednehmen gestern in der Kimakalki Marina haben wir festgestellt, dass uns diese Insel doch irgendwie ans Herz gewachsen ist. Wohnen für immer nein, aber noch einmal längere Zeit hier abhängen ? durchaus vorstellbar. Und vielleicht ist dann der Rigger Gijs noch aktiv und wir vertrauen ihm die Prüfung unseres Riggs an. Oder wir malern unser Deck. Wann die g+nstigste, weil regenärmste Zeit dafür ist hier auf Curcacao, das wissen wir ja jetzt. Und auch, dass es hier eine Farbenfabrik gibt, die gute 2-Komponentenfarbe produziert.