IMG_7312.jpg

IMG_7311.jpg

IMG_7309.jpg

IMG_7307.jpg

IMG_7305.jpg

IMG_7303.jpg

IMG_7302.jpg

IMG_7299.jpg

IMG_7295.jpg

IMG_7291.jpg

IMG_7315.jpg

18.11.2015 Good bye Curacao ? Ausklarieren Es ist Zeit zu gehen. Irgendwie. Irgendwie auch nicht. Nichts destotrotz treten wir den schweren Gang zu den Behörden an. Seit Wochen schon liegt uns der Besuch im Gebäude des Customs schwer auf den Seelen. Was uns wohl erwartet, eine Strafe und wenn ja, in welcher Höhe? Immerhin haben wir unser Schiff während der 3 Monate in Deutschland in einer nicht authorizierten Marina ?alleine? gelassen. Und das trotz der ausdrücklichen Hinweise des Zollbeamten. Hätten wir nur die Klappe gehalten und nichts davon erwähnt, dass wir nach Deutschland reisen wollen ?. Hätte-hätte-Fahrradkette. Wir fassen uns an den Händen, die fühlen sich leicht rutschig an. Seite an Seite laufen wir tapfer und noch recht früh am Tag zum Zollgebäude in Willemstad. Ein junger Mann sitzt hinter dem für uns zuständigen Schalter. Die Sonnenbrille lässig auf den fast kahlen Kopf geschoben, das braune Polohemd wirkt fast Ton in Ton mit seiner Hautfarbe. Freundlich beginnt die Prozedur, die relativ schnell ins Stocken gerät, als er den Vermerk auf die Kimakalki-Marin in unseren Papieren entdeckt. Ratschlag mit einer Kollegin. Die will es jetzt aber mal ganz genau wissen. Und der Käptn redet und redet, vom Getriebe, von den Reparaturen bei Curacao-Marine. Beweisrechnungen werden kopiert und akribisch geheftet. Das Wort Overstay fällt und wir sind zunehmend beunruhigt. Wer denn an Bord des Schiffes gewesen sei will die Dame auch noch wissen. Wir hüllen uns in beredes Schweigen, irgendwie hören wir heute nicht so gut. Ein dritter Beamter kommt dazu, freundliches Lächeln über verschränkten Armen im Arnold-Schwarzenegger-Format. Wann wir denn ausreisen wollen und wohin? Ob die im Hintergrund laufende, unaufgeregt wirkende Diskussion uns gilt oder sich bereits einem anderen Thema widmet? Wir hoffen es mal. Noch ein bisschen Smalltalk über die hiesigen Weihnachtsgebräuche, der Beamte am PC wippt im Takt einer für uns nicht wirklich hörbaren Musik auf seinem Stuhl und schiebt uns nach gefühlten Stunden drei gestempelte Dokumente zwecks Unterschrift rüber. Dann sind wir fertig, haben unsere Ausreisepapiere in der Hand. Ob wir denn schon bei Immigration gewesen seien? Nein, da gehen wir jetzt anschliessend gleich hin. Freundliches Nicken ?. Nix wie raus bevor es sich die weibliche Kollegin anders überlegt und noch irgendwas wissen will. Erleichtert und beschwingt geht es auf die andere Seite der St. Anna Baai. Auf der Königin Emma Brücke blockieren diverse Lastwagen mit Hebebühnen einen Teil der Fläche ? werden die Lichterketten jetzt an- oder abmontiert? So ganz klar ersichtlich ist das nicht. Noch einmal laufen wir die Pier im Hafenbereich entlang, betreten das grüne Gebäude der Immigration. Wieder werden unsere Pässe eingescannt (was machen die mit den ganzen Scans und Kopien wohl?), bekommen Stempel und sagen Lebewohl. Noch nie in unserem Leben haben wir so viel Zeit damit verbracht, Behörden aufzusuchen. Wir hauen unsere restlichen Guldenscheine auf den Kopf, erstehen eine kurze Hose für den Käptn, kaufen etwas Obst auf dem floating Market und Kürbispfannkuchen an einer der Garküchen im alten Markt. Angesichts der vielen Schmuckläden in den Shoppingstrassen müsste es doch auch einen Laden geben, der den Verschluss einer silbernen Kette reparieren könnte?. Fehlanzeige, hier wird nur verkauft. Aber eine der Verkäuferinnen beschreibt uns sehr gestenreich und unter vollem Körpereinsatz den Weg zu einem Laden, in dem man uns weiterhelfen können sollte. So finden wir in einer schmalen, unscheinbaren Seitenstrasse hinter der Synagoge die ?J..qeria Jacky?. Alte Ornamentfliesen im Eingangsbereich, Gittertor, Rolltor, eine Klingel an der Ladentür. Dahinter ein kleiner Wartebereich vor dem wiederum vergitterten Tresen. Zwei Frauen und drei Männer sind hier bereits versammelt, die Männer dienen den Damen als Geleitschutz. Ob das vielleicht keine Strasse ist, in die Frau sich alleine traut? Ein paar Meter weiter lümmeln sich jedenfalls drei leicht verdächtig wirkende Gestalten ?..ich lese zuviel Krimis, eindeutig. Die Jungs rauchen einfach nurund wollen nix von uns, wünschen lediglich brav einen guten Tag. Dann sind wir auch schon wieder im Gewühl der Einkaufsstrassen und vertreiben uns die Zeit bis zur Abholung des Schmuckstücks mit Müssiggang, Leute beobachten und der Nutzung des freien Internets. Mit dem 14:30 Bus (der wieder mal getarnt ohne die Nummer 6a) ankommt und neben der Caracasbaai noch irgendein anderes Viertel anfährt) geht es zurück nach Spanish Water. Vorbei an den mittlerweile so vertraut gewordenen Wohn- und Geschäftshäusern, an den ungepflegten, ärmlichen, vorbei an Schulgebäuden, Kirchen, Supermärkten und Lotterieläden. Vor einem Laden liegt ein Hund im Schatten eines geparkten Autos, Am Haus daneben sitzt eine Katze auf der Mauer, bewacht mit grossen Augen die Strasse. Zu ihrem eigenen Wohl ist sie aus Stein und auf der Mauer festgeklebt. Im Hof gegenüber spielen zwei Jungs unter einem gigantischen Netz Basketball. Von so manchem der kleinen, einfachen Holzhäuschern blättert die verblassende Farbe ab. So werden auch unsere Erinnerungen bald verblassen und abblättern. Werden überlagert von neuen Eindrücken auf anderen Inseln, in anderen Ländern. Die ähnlich und doch ganz anders sein werden.