Monats-Archiv Oktober, 2015

Bleierne Schwere

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Kaeptn haelt Ausguck

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Aufgereiht - wir sind die Ausnahme von der Regel, dass in dieser Reihe hier nur Catamarane stehen :-)

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Ausbau unseres Getriebes durch MRC   Curacao Marine 15102015 (2).JPG

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Hoch droben ueber dem Boden muss die Freiheit wohl grenzenlos sein …

Denkste ….

Bleischwer fuehl ich mich. Nix geschafft und trotzdem kaputt. Die Hitze schafft uns einfach auch so. Nur in den fruehen Morgen- und den spaeteren Abendstunden kehrt Energie in die mueden Knochen zurueck. Dann fuehlt sich alles irgendwie leichter an.

Das heutige Tagespensum bestand aus Getriebe demontieren (Werner), Wasserschlauch zusammenbasteln damit er vom Wasserhahn bis zum Boot reicht (gemeinschaftlich), Einkaufen (Elke), Unterwasserschiff weiter anschleifen (Werner), Baendselreste waschen (Elke), Abendessen kochen (Elke), Essen (gemeinschaftlich), Schnack mit anderen Leidensgenossen halten (gemeinschaftlich), Traktorfuehrer Gijs beim rangieren seines Trailers mit Segelyacht beobachtet (gemeinschaftlich), dar?ber sinniert, ob wir uns wohl so ein Geruestteil ausborgen koennen (gemeinschaftlich), neuen Stecker ans Kabel der Schleifmaschine gebastelt (Werner), selbige Arbeit bewundert (Elke)…. Ein erfuellter Tag auf dem Boatyard!

Und unsere Ankernachbarn aus Spanish Water sind ebenfalls hier angekommen, auch bei ihnen heisst es “Arbeit, Arbeit, Arbeit”. Immerhin: die Richtung stimmt, wollen sie doch auch nach Kuba und Jamaica.

Andere Ankoemmlinge sind mit dem Flugzeug eingeschwebt, leiden noch unter dem Temperaturschock zwischen Deutschland und Curacao. “Wir muessen uns erst noch akklimatisieren, ich glaube, es reicht, wir fliegen wieder zurueck”. Im Gepaeck Ersatz- und Einbauteile fuer mehrere tausend Euronen. Warum haben wir uns ausgerechnet dieses Hobby ausgesucht? Eigentlich koennte man sich auch ans Wasser stellen, die Euroscheine zerreissen und in die Fluten werfen. Immer geht etwas kaputt, immer ist irgendwas zu reparieren, ersetzen, installieren. Zustimmendes Nicken reihum,  Leidensgenossen, aber auch Freudensgenossen. Denn wir alle geniessen doch auch dieses Leben, suhlen uns in der Bewunderung, in dem Neid unserer daheim gebliebenen Freunde, Bekannten, Verwandten. Obwohl wir uns auch ganz sicher sind, dass letztendlich kaum einer wirklich mit uns tauschen wuerde. Umgekehrt moechten wir ja auch nicht tauschen, zieht es uns doch auch nach mehreren Monaten in Deutschland mit aller Macht wieder zurueck an Bord. Und es ist uns dann auch ganz egal, was grade mal wieder kaputt ist.

Haule out

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Auf die Plätze-fertig - Mittagspause! Um 13 Uhr geht es weiter. Aber alle Beteiligten sind schon mal in Position
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In Position gebracht: wir liegen am Steg vor der Sliprampe

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Raketenmässig utopisch bedrohlich - fällt mir noch was dazu ein??
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Liegeplatz am Steg der Curacao Marine

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Zweieinhalb Stunden Fahrt und wir sind fix und platt. Schiebewelle — maechtig rauscht der Atlantik von hinten an, zischt unter uns hindurch und haelt auf die Kueste Curacaos zu. Eigentlich super Segelwind … wir machen eine Motortestfahrt daraus.

An Steuerbord zieht die Kuestenlinie Curacaos vorbei, Hotels, Ferienhaeuser, Appartmentanlagen — vieles kennen wir schon von unseren zahlreichen Busfahrten von der Landseite her. Relativ fix kommt dann auch schon die Einfahrt ins Schottegat in Sicht. Gut markiert von einem Kreuzfahrer, der am Aussensteg festgemacht hat.Ein Pilotboot haelt ebenfalls auf die Einfahrt zu und wir duesen hinterher. Mann, hier geht es ja richtig zur Sache. An Land stehend das Szenario hier beobachten und mittendrin sein, das ist doch zweierlei.

Die “Emma” ist noch out of order und glaenzt durch Abwesenheit, dafuer gluehen die beiden Faehrboote links und rechts schon mal ordentlich vor, um gleich los duesen zu koennen sobald wir sie passiert haben. Dann wird es ruhiger, die Mole ist belegt durch eine schoene, gigantisch grosse Segelyacht und einige Venezuela-Boote die wohl nicht mehr an die Floating-Market Meile gepasst haben.

Der Himmel faerbt sich grau, der Wind pfeift uns um die Ohren mit bis zu 30 Knoten. Fuer unsere UEberfuehrungsfahrt von Spanish Water ins Schottegat haben wir uns den windreichsten Tag der Woche ausgeguckt. Zweimal rechtsab dann sehen wir auch schon den Steg von Curacao Marine. Drei ominoese weisse Tonnen versperren uns den direkten Weg und wir fahren vorsichtshalber mal drumherum, lassen sie an steuerbord liegen. Das war wohl korrekt, denn auch die grosse Mermaid, ein Ausflugsboot nimmt spaeter den gleichen Weg.

Auf dem Steg ruehrt sich nichts und bis hinten ins Eck zum Slip wollen wir nicht ohne Anweisung. Kurzes Telefonat, wir duerfen uns einen freien Platz aussuchen, der Rest wird dann im Buero geklaert und erledigt. Unkompliziert. Das Anlegemanoever dagegen nicht so ganz, mangels Bugstrahlruder zur richtigen Seite muessen wir nochmal eine Ehrenrunde drehen, dann laufen wir den angepeilten Platz an, ich lege ein 1a Sprungmanoever auf dem eigentlich zu kurzen Fingersteg hin und wir sind fest.Na, das hat ja erstaunlich gut geklappt, obwohl wir in solchen Manoevern nicht mehr sehr geuebt sind.

Anmeldeformalitaeten erledigen, eine Stippvisite im Budgetshop (der nette Mensch hinterm Tresen spricht Deutsch und ist unser Liegeplatznachbar, lebt also auch auf einem Boot), Abendessen, Internet nutzen und dann sind wir auch reif fuer die Koje. Immerhin weht auch hier ein abkuehlendes Lueftchen.

Damit der Tag einen wahrhaft denkwuerdigen Abschluss findet, zerschiesse ich mir noch das linke Brillenglas bei dem bescheuerten Versuch, ein zu kurzes Spiralkabel zwecks Dinghisicherung zu montieren. Super, gut gemacht Frau. Gut, dass ich gleich 2 Ersatzbrillen an Bord habe (dafuer aber die Lesebrille in Deutschland vergessen habe). Und dabei ist doch noch gar nicht der dreizehnte …..

Nach einer ziemlich ruhigen Nacht — auch wenn wir uns an die Geraeuschkulisse des Steges erstmal gewoehnen muessen — geht es frueh morgens erst unter die Dusche und dann Richtung Sliprampe. So gegen 11 Uhr kaemen wir wohl raus. Denkste.

Das vor uns nur fuer eine kurze Inspektion geslipte russische Schlauchboot kommt mit wehender Fahne wieder herangebraust, macht vor uns wieder am Slip fest und wird eilig-eilig aus dem Wasser geholt. Irgendeine Schraube war locker oder gar nicht mehr vorhanden, Wasser stroemte reichlich ins Schlauchbootinnere. Die 3 Besatzungsmitglieder und 2 Herren der oertlichen Volvo-Penta-Vertretung stehen ums Schiff beheben das Problem relativ rasch, dann geht das Boot wieder ins Wasser. Dieses Mal ist wohl alles dicht. Die 3 Maenner sind damit ueber den Atlantik hierher gefahren, max. Speed 30 Knoten, Tankvolumen 5.000 Liter. Ein Megaschlauchboot mit festem Kajuetaufbau, einem Rettungsboot sehr aehnlich. Ob die Jungs damit noch um die Welt wollen?

Wir ziehen unsere dicke Dame erstmal ein Stueck weiter, dann ist Mittagspause angesagt. Warten haben wir ja schon gut gelernt, also machen wir auch Mittag. Ich im Schatten des Palapas, der Kaeptn verdrueckt sein Muesli an Bord. Schliesslich geht der Kaeptn als Letzter von Bord ;-)!

Die Fellnasen

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Füchslein nimmt ein Sitzbad, schwimmen ist nicht so sein Ding

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Chica auf dem Catwalk

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Mia, Chica und Fluffi (von oben nach unten) auf dem Catwalk- oder besser gesagt: Doggy-Bed?

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hoffnungsvolle Mia, nur nicht aus den Augen lassen, es könnte ja noch ein Leckerchen abfallen oder jemand moechte spielen …

Fellnasen — auch Hunde genannt

Allgegenwaertig sind sie. Wichtig sind sie. Auf allen Karibikinseln erfuellen sie ihre Aufgabe als Waechter von Haus und Hof meist mit unueberhorbarem Eifer. Manchmal werden sie gehaetschelt und getaetschelt, manchmal (leider viel zu oft) werden sie aber mehr wie eine Sache behandelt, lieblos. Zumindest erscheint es uns so; Liebe definiert sich ja oft auf unterschiedliche Weise.

Tagsueber streunen sie oft umher, selbstbestimmt, autark — so scheint es. Ueberlebenskuenstler sind sie allemal und nicht waehlerisch, was das Futter angeht. Nach Einbruch der Dunkelheit trifft man den Ein oder Anderen dann erstaunlicherweise hinter einem Zaun wieder, erkennt den Streuner vom Vormittag, der uns nun fleissig anbellt waehrend er beim Mittagessen in der kleinen Bar noch mit grossen Augen jeden Weg unserer Gabel vom Teller in den Mund hingebungsvoll verfolgte.

Auf Curacao haben die Einwohner nochmal ein anderes Verhaeltnis zu den Vierbeinern. Kaum ein Haus, das ohne dieses lautstarke Wachpersonal ist. Mindestens 3, eher vier, fuenf der Spezies Hund bellt in verschiedenen Tonlagen sobald man sich dem Grundstueck auch nur ansatzweise naehert. Bellen, knurren, heulen, ein helles “wiffwiff” oder ein dunkles “Hau-Hau”- je nach Groesse und Stimmbandvolumen. Nachts wird dann auch schon mal im ganzen Wohnviertel im mehrstimmigen Canon der Mond angeheult — auch wenn er gar nicht voll ist. “Huuuuuhuuuuu …. Ich bin ja so eeiiiinsam” … “huuuuhuuuu …. ich teile dein Leid ….huuuhuuu”. Wahre Gesangeskuenstler.

Vorne bellen, hinten wedeln — so mancher der “Security-Dogs” weiss nicht so recht, ob er uns in die Kategorie “gut” oder doch in “boese” einordnen soll. Denn wir reden gar zu freundlich mit ihnen, loben sie fuer ihre Aufmerksamkeit, beschwichtigen in beruhigendem Tonfall.schmeicheln dem geneigten Hundeohr, wie huebsch er doch sei und wie gut er sein Haus bewacht. Und so manch einer ist im tiefsten Hundeherz eher eine Bangbuex, springt drohend knurrend in Richtung Zaun um umgehend zu fluechten, sobald wir einen Schritt auf ihn zumachen. Verzweifeltes umschauen nach dem Kumpel, kommt der denn gar nicht zur Unterstuetzung? Nee, der Kumpel findet uns eher nur interessant, ordnet uns Dank seiner besseren Menschenkenntnis in die Kategorie “keine groessere Aufregung wert” ein.

Auch in der Kimakalki-Marina gibt es diese Art Security”Personal”. Gleich 6 Wuffis wachen ueber das Gelaende, laufen trotz offenem Tor nicht auf die Strasse. Wer auch viel zu anstrengend, da muss man ja ein paar Meter Steigung meistern.  Meist liegt die bunt gemischte Bande doesend irgendwo im Schatten oder nimmt ein Sitzbad im seichten Uferwasser. Happy, ein schwarzer Spaniel ist der Chef und laesst das auch raushaengen. Seinem Namen macht er keine Ehre, wirkt er doch meist eher muerrisch und laesst die Jungspunde auch schon mal mit boesem Knurren und Zaehnefletschen spueren, wer hier das Sagen hat und wer den Anspruch auf den ersten Happen hat. Inzwischen liegt er gerne an der Seite des Kaeptns und laesst sich huldvoll den Kopf kraulen. Die ewig laechelnde Mia schmeichelt sich dagegen gerne bei allen ein, ist noch verspielt , wedelt gerne und parkt auch schon mal die lange Schnauze auf der Laptop-Tastatur. Chica, die etwas kompaktere fuchsbraune, ist auch eine ganz liebe,wenn auch etwas zurueckhaltender. Und ein richtiges Maedchen: da wird sich auch schon mal vor einer toten Krabbe ganz furchtbar geziert. Nach dem Motto “iieh, was ist das, da kann ich nicht dran vorbei gehen, mach das bitte weg”.

Fluffi ist ein strubbeliger , schmaler, schwarzer Kerl mit erstaunlich hellbraunen Augen, fast wie Bernstein. Eine Farbe, die mir bei Hunden meist etwas suspekt ist. Wir waren Fluffi anfangs auch etwas suspekt — sprach man ihn an, wich er meistens zurueck. Davon ist heute nichts mehr zu spueren. Froehlich wedelnd begruesst er uns und holt sich seine Streicheleinheiten ab.

Von zweien wissen wir die Namen noch nicht: ein kleiner hellbrauner, von mir “Fuechslein” getauft. Denn an einen Fuchs erinnert er mich ein klein wenig. Das war keine Freundschaft von Beginn an wie mit Mia und Chica. Nein Fuechslein braucht etwas laenger. Fand es ziemlich doof, wenn er wegen mir und meiner Walkingrunde gleich zweimal am fruehen Morgen aktiv werden musste. Boese angebellt und verfolgt kam ich mir schon etwas unerwuenscht vor auf dem Marinagelaende. Das hat sich mittlerweile aber auch geaendert, Fuchslein sucht schon mal unsere Naehe und wedelt auch huldvoll bei Blickkontakt. Auf Streicheleinheiten verzichten wir bei ihm aber weiterhin. Man soll ja solch aufkeimende Freundschaften nicht gleich ueberstrapazieren. Vielleicht bricht ein persoenlich ueberreichter Kotelettknochen den letzten Bann.

Der letzte der Truppe ist fuer uns ebenfalls noch namenlos. Koennte ein Bruder Mias sein, mit weniger braun. Verspielt ist er auch und faengt sich deshalb oefter mal eine von Happy, der das gar nicht abkann. Vor allem, wenn er eigentlich grade doesen moechte. Was sie alle bei den Temperaturen gerne und ausgiebig machen — wenn sie nicht gerade ihrer wichtigen Aufgabe nachgehen und ankommende oder abfahrende Fahrzeuge und Besucher verbellen. Einer bekommt sowas immer mit und zieht die anderen gleich mit, da gibt es dann kein Halten mehr.

Wenn sich alles beruhigt hat, die Gefahr gebannt ist und jeder weiss, wer hier das Sagen hat, liegen sie wieder malerisch auf dem Steg oder um uns herum. Warum am Dinghisteg ein Schild mit “Catwalk” steht, ist mir schleierhaft — “Dogwalk” waere eindeutig der besser Name wenn man die beiden Grazien Chica und Mia ueber den Steg spazieren sieht.

Mit einem untrueglichen Instinkt zieht es die ganze Bande am Abend auch zum Boot des Piraten Ko. Denn wenn es bei ihm Essen gibt, faellt in der Regel immer was fuer die Vierbeiner ab. Denn Ko ist mit allen Tieren gut Freund, nicht nur mit dem bunten Voegeln, die ihn gerne auf seinem Boot besuchen.

Und fuer mich sind sie ein kleiner Ersatz fuer meine Fellnase, die wir nicht mehr mit auf diese Reise nehmen konnten und die ich immer noch so sehr vermisse.

Liebe Gewohnheit

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Gebeugt vom Wind - Divi-Divi Baum

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Pflegeleicht - bei den Temperaturen hier sicherlich eine gute Alternative zum Rasen

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“Dich kenn ich und eigentlich bin ich ein ganz netter”

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Vorgarten auf Brakkeput Ariba - interessanter Tisch
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tja, das sollte eigentlich ein Foto der Meerfrau auf dem Stein werden ….
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Ankerplatz

Unsere Abendspaziergaenge werden uns zur lieben Gewohnheit auf denen wir immer wieder was Neues entdecken. Es scheint auch, als wuerden sich die “Wachhunde” langsam an uns gewoehnen. So nach dem Motto “euch kenne ich, da belle ich mal nicht mehr ganz so boese”. Ob die wohl bestechlich sind? Einige Hausbewohner winken uns freundlich zu, lediglich mit dem kuehlen Bier in einem kleinen, privaten Bootsclub hat es nicht geklappt. Vielleicht versuchen wir hier unser Glueck nochmal von der Wasserseite aus, nach Piratenmanier eben. Und der Kaeptn muss noch an seinen fotografischen Faehigkeiten arbeiten, das Foto mit der “Meerfrau auf dem Stein” ist nicht so wirklich gelungen….. ich will es aber auch ausnahmsweise nicht vorenthalten :-). Was war sonst noch? Lustige Gespraeche unterm Palaba der Kimakalki Marina: “You are German? I know only one sentence in german: Ich liebe Dich …. hahahaha” - der junge dunkelhaeutige Mann schuettet sich fast aus vor Lachen und lernt bereitwillig seinen naechsten deutschen Satz: “Das Bier ist in der Flasche”. Bestimmt sehr hilfreiche Saetze und des Kaeptns Sprachlehrerfaehigkeiten wollen wir mal nicht weiter diskutieren. Eine nettes und erstaunlich politisch hintergruendiges Gespraech im Wasser mit einer Kajakfahrerin, die das ‘R’ ganz witzig rollte, ansonsten aber ein sehr klares und reines Englisch sprach. Unsere Frage, ob sie denn hier wohne (in dem grau-gelben Kubushaus direkt hinter uns) erhalten wir die Info, dass man das Haus nur ab und zu nutze und nur um das Kajak zu deponieren und von hier aus zu Touren durch Spanish Water zu starten. Aha, ein Haus auf einem Wassergrundstueck, schaetzungsweise mind 150 -200 T Euronen wert, um mal eben so alle zwei Wochen mit dem Kajak zu fahren. Wer hat der hat. Nett ist die Dame trotzdem und so plantschen wir relativ lange ratschendwereise im Wasser nebeneinander her; meine Haut ist schon ganz schrumpelig als wir wieder an Bord klettern. Zum Abschluss des Tages erleuchtet ein Feuerwerk ueber Santa Barbara noch den Himmel und ein Polizeiblaulicht irritiert uns eine ganze Weile: kommt das jetzt naeher, ist da was passiert, Kontrolle?? Nix passiert, ich hab mich ganz umsonst zuechtig bekleidet, irgendwann ist das Blaulicht verschwunden und alles wieder uhig. Die letzten Motorboote donnern im stockdunkeln mit Vollspeed ueber die Bucht nach Hause (wuerden wir uns nie trauen). Und so geht der Sonntag in der Region Brakkeput Ariba bzw. Jan Sofat zu Ende, mit einer lauen Brise, die nicht wirklich abkuehlt.

Abendspaziergang

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Sonnenuntergang - Abendstimmung ueber Spanish Water

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Anchorage Spanish Water am Abend

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Ganz neue Anblicke bieten sich auf unserer Abendrunde

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Mein kleiner gruener Cactus ….

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Imposanter Kaktus mit Blueten (ich mein den hinten links)

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Hundetrio. Der Labbi haelt sich dezent zurueck bei der Bellerei, dafuer hat er halt seine kleineren Freunde; die machen auch ordentlich Krach.

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Anlandesteg an einem unbebauten Grundstück, inclusive Meerfrau-Felsen, sehr malerisch alles

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Unsere dicke Dame :-)

Den Temperaturen geschuldet sind wir tagsueber - abgesehen von ausgedehnten Schwimmeinlagen - nicht wirklich aktiv. Dafuer laesst sich der Kaeptn gegen Abend erstaunlich bereitwillig zu Spaziergaengen durch ueber die bebauten Huegel ringsum motivieren. Und stellt erstaunt fest “irgendwie fange ich an, das hier alles zu moegen und mich wohl zu fuehlen”. Ich hatte das Gefuehl ja schon laenger, es gibt sicherlich schlechtere Orte, um “abzuhaengen”. So wandern wir die ruhigen Straesschen der Ferien”siedlungen” entlang, lassen uns von den zahlreichen Hunden tapfer verbellen, entdecken erstaunlich viele und offensichtlich schon seit laengerem unbewohnte Haeuschen, ergoetzen uns am Ausblick ueber Spanish Water von etwas weiter oben, sinnieren darueber, ob sich hinter einer Tuer ein noch intaktes Restaurant samt Yachtclub befindet oder ob es nur Zeuge einer laengst vergangenen Zeit ist. Diskutieren ueber die verschiedenen Baustile der teils sehr protzigen Ferienhaeuser, waegen das Fuer und Wider einer leicht erhoehten Wohnlage gegenueber direktem Zugang zum Wasser ab und kommen erst in tiefer Dunkelheit wieder am Dinghi an. Vom Nachbarschiff (normalerweise nicht bewohnt) schallen Kinderstimmen herueber und ein dauerhaft bewohntes Haus hat offenbar schonmal die Weihnachtsbeleuchtung aktiviert: rote Lampions leuchten herueber, es wird gefeiert und gelacht. Abend ueber Spanish Water, wir lassen ihn wieder bei einem kuehlen Bier auf dem Vordeck ausklingen, zur Zeit einfach der angenehmste Platz am Abend.

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