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Von schraeg gegenueber singt die Schleifmaschine ihr schauriges Lied. Unsere schweigt. Und wenn sie mal einstimmt, dann nur ganz kurz. Dann hoert man ein ganz merkwuerdiges Geraeusch, gefolgt vom Fluch des Kaeptns. Aha, der Teller hat sich wieder vom Acker gemacht. Wir haben keine passenden “Teller” mehr fuer unsere Schleifmaschine, der aus Deutschland mitgebrachte passt nicht. Und das trotz genauester Angaben vom Original. Zu bloed. Haette ich vielleicht doch auf einer frauenfreundlicheren Poliermaschine bestehen sollen?? Die Einkaufsliste fuer 2016 wird schon wieder verdaechtig lang und laenger …..

“…. I’m a Supergirl ….and Supergirls don’t cry …… she’s a Supergirl ….. and Supergirl should fly ….” - DAS Lied des Tages. Fuehle ich mich doch wie ein echtes Supergirl, wenn ich die Leiter hoch und runter turne; werde bestaunt, mit welcher Hingabe ich unsere Edelstahl-Ankerkette pruefe und dabei zeitgleich saeubere. Ganz geblendet ist so mancher Segler und vor allem die Herzen der Herren fliegen mir zu. “Wo gibt es Frauen, die sowas machen??”. Nur in grazy Germany mein Bester und die sind rar, teuer und meist dauerhaft vergeben …. Das sag ich ihm natuerlich nicht, dem Herrn, aber ich denke es mir und schrubbele unverdrossen weiter. Eine definitiv kommunikative Arbeit und irgendwie auch ein bisschen meditativ. Man kann — sofern man nicht grad angequatscht wird - wunderbar seinen Gedanken dabei nachhaengen. Alles Negative foermlich wegschrubben und abspuelen.Andere besuchen einmal im Jahr irgendwelche Kurse oder Seminare, ich widme mich der Ankerkette. Jedem das Seine :-)

Der wahre Held des Tages ist fuer mich ja mein Kaeptn. Der turnt unverdrossen auf dem wackligen Gestell herum, das sich Geruest nennt. Argwoehnisch von mir auf Fehltritte hin beobachtet. Nein, gar nicht dran denken ….Unsere Schutzengel fliegen fleissig immer mit, mal die sch…lange und steile Leiter zum Schiff hinauf, mal auf’s besagte Geruest. Wie war das mit den Affen-Vorfahren?? Leider fuehle ich mich gar nicht so. Wenn ich ein Affe waere, koennte ich bestimmt besser klettern. Oder haette ich vielleicht beim Schulsport etwas aktiver mitmachen sollen?? Leichtathletik, Schwebebalken, Ringturnen etc. war ja nie so meins. Komme ich doch schon ins straucheln und setze mich etwas unsanft auf den Hintern, als ich vom Kettenschrubben weg von meinem Holzklotz nach oben strebe. Der Kaeptn schuettelt nur tadelnd den Kopf, es reiche doch, wenn er den Tolpatsch gibt. Joh, ist was dran. Aber aufhelfen haette er mir ja trotzdem koennen ….

Rumpf anschleifen (liebevoll von Hand) wie eingangs bereits erwaehnt), Schiff abwaschen (Deck und Rumpf), abkleben der nicht zu lackierenden Flaechen(nach langem Hin und Her, Rauf und Runter Fuer und Wider abwaegen haben wir uns dafuer entschieden, unserem doch sehr ramponierten Schiffsrumpf einen Eimer frischer, weisser Farbe zu verpassen), Schleifmaschinenteller basteln und wieder kaputt machen — kaum finden wir Zeit fuer ein Feierabend-Bierchen in der Palaba-Bar. Die oeffnet brav jeden Tag um 16:30, beschallt uns mit Musik (die leider nicht immer unserem Geschmack entspricht). Nachts dagegen ist es meist angenehm ruhig auf dem Gelaende. Eine Ruhe, die jetzt am Wochenende auch tagsueber vorherrscht. Sonntag — Ruhetag, weitgehend. Auf jeden Fall aber in der Zeit von 12 bis ca. 16 Uhr. Dann ist es definitiv zu heiss, um auch nur einen Handschlag zu tun. Im Schatten sitzen, lesen, doesen, viel trinken — noch nicht mal Hunger haben wir nach 6 Stunden Quaeerei mit Farbtoepfen und –rollen. Der Eimer Farbe besteht bei uns aus insgesamt 5 Toepfen. Jeder davon mit einem mengenmaessig passenden Toepfchen Haerter ausgestattet. Leider ist in 4 dieser Toepfen der Haerter seiner finalen Aufgabe bereits nachgegangen: da ruehrt sich nix mehr und meine stille Hoffnung, dass da vielleicht noch ein Plastikdeckel ueber der “Fluessigkeit” sitzt wird leider vom Kaeptn zerstoert. Immerhin vertraegt sich unsere Farbe mit einem anderen Haerter und wir koennen doch noch lackieren.Skeptisch beobachtet der Malermeister wider Willen sein Kunstwerk. “So glatt wie vorher wird das aber nicht” — ja, klar, dafuer ist es halt gerollt und nicht professionell aufgesprueht. Und so hochglaenzend wie bei der Nachbarin schraeg gegenueber wird es sicherlich auch nicht. Aber es sieht trotzdem gut aus, frisch und sauber. Wie mit Persil gewaschen.

Und unser Getriebe ruht sich derweil bei MRC aus, wartet auf die passenden Ersatzteile. Nicht — wie befuerchtet — die Dichtungsringe sind unser Problem. Nein, irgendwelche Zahnkraenze fuer den Rueckwaertsgang sind gebrochen und muessen erneuert werden. Doch woher nehmen? Auch wenn Borgwana hier auf der Insel ein recht haeufig vorkommendes Getriebe sein soll. Bis zum Freitag jedenfalls war kein Ersatzteil in Sicht, wir hoffen also auf die kommende Woche und den vollen Einsatz der MRC-Crew.