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Divi-Divi Baum - nicht ganz so windgebeugt, aber man kann
es schon erkennen.
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Fast lebensgrosse Chichi vorm Chichi-Shop in Willemstad, Punda

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Megagrosser Kaktus, keine Seltenheit hier. Ich tippe auf die
Variante mit nicht ganz so vielen fiesen Stacheln
Kaktuskunst oder Kunst mit Kaktus Kaktuskunst.JPG

24.09.2015 chichi

Immer nur ueber uns und unser Bordleben zu schreiben, ist ja irgendwie nicht so wahnsinnig aufregend. Zumal dieses derzeit aus profanen Dingen wie Einkaufen, Waschen, Segel anschlagen, aufraeumen, Unordnung verbreiten etc. besteht. Wir haengen an unserer Mooring und warten auf einen Termin in der Werft. Sit and wait.

Da dachte ich mir, ich erzaehle mal ein ein bisschen ueber die Insel, was uns bis jetzt so begegnet ist hier, was besonders auffallend war. Auch wenn wir noch nicht so arg viel gesehen haben , sind uns doch schon so einige Besonderheiten und Eigenheiten hier auf Curacao begegnet. So z.B. eine von der Grundfarbe her schwarze, aber auffallend bunt bemalte Figur mit ausgepraegten weiblichen Rundungen. Sowas fasziniert mich ja immer besonders, da bleib ich foermlich “kleben” (den Kaeptn wohl auch, aber der gibt es nicht gleich so zu). Und diese Figur heisst:

CHICHI — so wird hier auf Curacao die “Big Sister” liebevoll genannt. Chichi steht fuer die aelteste Schwester in einem tradtionellen Familienclan hier auf Curacao. Sie sorgt auf liebevolle Weise fuer die anderen Familienmitglieder und verkoerpert eine sehr bevorzugte weibliche Rolle in der heutigen karibischen Gesellschaft. Kaum vorstellbar oder? Treusorgend, fuer die Familie da sein, sich und eigene Beduerfnisse gar zurueckstellen? Fuer moderne, europaeische Frauen vielleicht schon gar nicht mehr vorstellbar. Aber vielleicht ist auch mehr ein in dieser Figur wieder lebendiger Teil der farbenfrohen Vergangenheit?

“Personifiziert” und kuenstlerisch umgesetzt hat die Figur der Chichi die in Berlin geborene Kuenstlerin Serena Janet Israel. Ein klein wenig soll sie an die bekannte “Venus von Willendorf” Skulptur erinnern. Mich erinnert die kohlschwarze, gesichtslose aber dafuer meist bunt “gekleidete” Dame in erster Linie an die uns hier begegnenden lokalen Schoenheiten, die ihre gut ausgeformten Koerperteile meist sehr selbstbewusst in hautenge Kleidungsstuecke zwaengen und diese so ganz auffaellig praesentieren.

Heute werden die aus der Form geloesten Chichi-Figuren von mehreren lokalen “Malerinnen” bunt bemalt und in verschiedenen kleinen Laeden auf der Insel verkauft. Mal in gross, mal ganz klein, als Dekofigu oder auch als Schluesselanhaenger. Mal sitzt die Dame ganz klassisch, mal raekelt sie sich auf Bauch oder Ruecken, reckt die Arme in die Luft, traegt ausgefallene Huete oder auch Lockenwickler. Chichis fuer jeden Geschmack, fuer jede Lebenslage und fuer jeden Geldbeutel.

Eine andere Besonderheit der Insel stammt aus dem botanischen Bereich: die Kakteen. Curacao hat definitiv wenig Regen, verfuegt ueber keinen beeindruckenden Regenwald mit hohen sattgruenen Baeumen. Was hier an Pflanzen ueberleben will, muss schon etwas robuster ausgestattet sein. Wie eben die Kakteen. Unuebersehbar, ueberall praesent und die Landschaft zu einer Wildwestfilm Kulisse machend, lassen sie einen Ausflug in die Botanik strapazioes, gefaehrlich, wenn nicht gar unmoeglich werden. Mal eben so einen schmalen Pfad entlang laufen — eher schwierig. Koennte man doch dornengespickt schon nach wenigen Metern aufgeben. Mehrere hundert Arten soll es geben, kleine, grosse, dicke, duenne, mal mit Bluetenknospen besetzt, mal vertrocknet am Wegrand liegend.Es gibt einen “Kadushi Cactus” mit tausenden von Nadeln und einen Yatu-Cactus. Der hat weniger Nadeln und kann bis zu 30 Fuss hoch werden. Unterscheiden werde ich die wohl alle nicht koennen. Und die Namen all dieser Varianten habe ich auch nicht heraus finden koennen bislang.

In den trockenen, landschaftsgaertnerisch nicht so gestalteten Bereichen der Insel findet sich auch gerne der sog. Divi-Divi-Baum. Von klein auf wird er von den stetigen Trade-Winds nach Westen gedrueckt und erhaelt so seine gebeugte, skurril anmutende Form. Fast scheint es, als wuerde er sich anmutig verneigen, als wolle er weiterziehen, mit dem Wind davon fliegen. Woran ihn seine Wurzeln hindern. Wie oft hindern die Wurzeln UNS, davon zu fliegen? Leider hab ich nur ein Foto eines nicht ganz so gebeugten Divi-Divi. Aber die Grundtendenz ist auch bei diesem Exemplar erkennbar.

So gibt es noch einiges zu erzaehlen von Curacao, der Insel auf der so viele Millionen in Ferienhaeuser investiert werden, die dann die meiste Zeit des Jahres leer stehen.Von der Insel, die so viele schoene Tauchspots und Straende hat, dass es ganzjaehrig die Tauchsportler aus aller Welt hierher zieht.

Fortsetzung folgt ….. denn hab ich schon von Kura Hulanda erzaehlt? Oder vom floating market, von der Koenigin Emma Bruecke, dem Rif-Fort, von Otrobanda und Punda, den Kreuzfahrtschiffen und den alten Landhaeusern?