So ein Sonntag verlockt ja zu Muessiggang. Noch dazu, wenn der Tag mit einem kraeftigen Regenschauer beginnt und wir uns noch mal genuesslich schwitzend in die Laken kuscheln. Aufstehen? Ach nee, es regnet und Wind hat es auch schon wieder zuviel. Zumindest zu viel, um die Segel anzuschlagen. Also erstmal in Ruhe fruehstuecken, ein klein wenig die Schraenke wischen und Vorraete sondieren, Ladekabel suchen (und finden) und dann erfolgreich die Wifi-Antenne aktivieren. Zeit aber auch, sich mit den Nachbarn etwas intensiver zu beschaeftigen. Mit denen auf dem Wasser, aber auch an Land. Wie z.B. das “Limestone Holiday” - ein kleines Ferienressort, direkt gegenueber unseres Liegeplatzes. Die ganze Woche liegt das Anwesen limend in der Sonne, von Gaesten weit und breit nix zu sehen Nur gelegentlich schlendert ein Mitarbeiter ueber die Terrassen oder am Strand entlang. Ab und zu verirrt sich ein Segler-Dinghi an den kleinen Steg und die Yachties starten von hier aus zu ihren Landtouren. Wir warten auf das Wochenende und das damit verbundene Holiday-Leben an dem kleinen, aufgeschuetteten Strand. Vergeblich. Weder am Freitag noch Samstag lockt das schoene Wetter irgendwelche Urlauber ins Limestone.

Limestone Holiday - eine friedliche aber auch nicht ganz preiswerte Urlaubsoase

Limestone Holiday - eine friedliche aber auch nicht ganz preiswerte Urlaubsoase

Aber am Sonntag, da kommt Bewegung in die Bude! Kinder und Erwachsene tummeln sich zahlreich im Sand oder paddeln auf irgendwelchen Boards ueber die Bucht. Am Spaetnachmittag steigt ein Grossteil der Truppe in ein offenes Motorboot, unter lautem

Charter in erfolgreich - ganze Busladungen werden hierher gekarrt um dann eine Bootstour zu unternehmen

Charter in erfolgreich - ganze Busladungen werden hierher gekarrt um dann eine Bootstour zu unternehmen

Geschrei und Gebruelle. Irgendwie archaisch mutet das an. Dann legt das Boot ab, gibt unvermutet Vollgas. Was lautes Gekreische der weiblichen Passagiere zur Folge hat. Ich muss einfach lachen. Und der Kaeptn zeigt sich verwundert, dass da immer noch Leute im Limestone Holiday sind, in den Haengematten schaukeln und uebers Wasser paddeln.

Wie kann so eine wenn auch kleine Ferienanlage existieren, wenn sie nur an einem Tag in der Woche aus einer Art Dornroeschenschlaf erwacht und mit Gaesten und Leben gefuellt wird? Karibische Lebensart, die das ermoeglicht? Oder gibt es andere Einkuenfte, die uns als Aussenstehenden schlichtweg verborgen bleiben?

Dass aber auch hier auf Curacao nicht immer nur schnelles und leichtes Geld mit Urlaubern zu machen ist, zeigen die – meist vergeblichen – Bemuehungen einiger Yachties, die meinten, sich mit Chartergaesten ein angenehmes Leben ermoeglichen zu koennen. Wenn dann die Gaeste ausbleiben und am Schiff vieles zu reparieren ist, wird es schon mal finanziell eng und so mancher sucht sein Heil in der Flug-Flucht in andere Laender, laesst sein Schiff einfach zurueck, mit unbezahlten Liegeplatzrechnungen und ohne sich zu verabschieden. Geplatzte Traeume im Ferienparadies. Ein Anderer kauft eine grosse Segelyacht. Mit den dazugehoerigen Charterkunden einer Fluggesellschaft. Bloed nur, dass die Kundenabsprache nicht schriftlich fixiert wird. Mit dem Ergebnis, dass die Chartergaeste ausbleiben, da sich der Verkaeufer umgehend ein brandneues Schiff zulegt und die Fluggesellschaft ihre Gaeste auch weiterhin auf seinem, jetzt neuen, Schiff einbucht. Charter – ein definitiv schwieriges Business, nix fuer uns. Auch wenn wir oft gefragt werden, ob wir Gaeste an Bord nehmen. Nein, nur Familie und gute Freunde. Und das soll auch so bleiben.