Aus der Pantry duftet es lieblich: Bratkartoffeln schmurgeln in der Pfanne vor sich hin. Binnen weniger Sekunden wendet sich das Geruchsblatt, ein schwarzer Geruch zieht in die Nasenfluegeln und laesst die Bordfrau beherzt und behende (ja, kann sie auch …. Manchmal) vom Kissen aufspringen, nach unten hechten, um zu retten was zu retten ist. Merke: Bratkartoffeln auf dem Herd und Laptop mit Internet — das vertraegt sich nicht wirklich. Verbrennungsgefahr ist eindeutig gegeben, selbst bei so schreibschnellen Fingerchen wie den meinen.

Gut, konzentrieren wir auf eine Sache. Der Vorteil, in der Pantry zu stehen ist auch, dass ich dann die Anzeige des Echolots nicht mehr sehe. Die seit geraumer Zeit wie festgebacken auf 2.40 steht. Und festgebacken sind nicht die Kartoffeln in der Pfanne sondern das Schiff. Im Modder. Wir stecken fest, im Schlick am Ende der Minibucht in der grossen Bucht von Spanish Water. Genauer gesagt: wir stecken fest zwischen Dalben und anderen Booten der Kimakalki-Marina. Bei mittlerem Wasser hatten wir hier noch 2.60 und der Tidenhub betraegt so sein 40 Zentimeter.

Matteo, der derzeitige Marina-Verwalter und gebuertiger Italiener mit vielseitigem Sprachtalent (er spricht neben seiner Muttersprache perfekt niederlaendisch, englisch und wohl auch das hiesige Papiamentu)meinte, wir sollten es halt mal probieren, testen. Wie sich das Boot so verhaelt. Und wenn es gar nicht geht, wuerde man schon gemeinsam eine andere, praktikablere Loesung finden. Wie die wohl aussehen soll? Einen anderen Platz gibt es hier am Steg jedenfalls nicht. Immerhin haben wir es geschafft, einige Fender zwischen unsere hoelzerne Fussreling und die plastikummantelten Dalben zu pressen. Mein bissiger Kommentar, dass wir das gesparte Liegegeld postwendend in eine Renovierung und Erneuerung der Reling investieren koennen, war doch sehr motivierend. Ich kann aber auch eklig und gehaessig sein.

Wir machen Leinen fest, spannen, ziehen, schieben. Der ebenfalls italienische Nachbar auf dem grossen Motorboot guckt, hilft und kuendigt schon mal an, dass er morgen mal eine Probeausfahrt unternehmen will. Mal sehen, ob er an unserer Dicken vorbei kommt. Wir klappen schon mal vorsorglich die Solarpaneele an Steuerbord ein und ich haenge den dicksten Kugelfender raus. Matteo fragt, ob alles o.k. ist. Na, ich ziehe vorsichtshalber mal eine Schnute und wackele vielsagend mit Kopf und Haenden. O.k. ist jetzt nicht der richtige Ausdruck finde ich. Vielleicht laesst sich der Kaeptn ja doch noch umstimmen und zieht in eine andere Marina um. Andererseits: was der Sauerlaender Dickschaedel mal in den Gehirnwindungen hat, das geht da so schnell nicht mehr raus. Und bewegt sich das Schiff grad nicht doch?? Und das, obwohl das Echolot auf 2.30 gefallen ist? Oder ist der Kaeptn zu heftig nach unten gesprungen, hab ich Halluzinationen, Wahn- und Wunschvorstellungen?

Wenigstens gibt es Internet, geklaut vom Nachbarn. Oder vielmehr mit freundlicher Zustimmung geliehen. Irgendwo muss das Passwort ja her gekommen sein. Und so netzen wir, chatten, aktualisieren die Website, schreiben Emails, verlaengern unser Sailmail-Abo um ein weiteres Jahr. Schon wieder ein Jahr rum. 2012 hab ich uns angemeldet bei Sailmail, dem Email-Dienst fuer Kurzwelle und Pactormodem. Weil wir ja so faule Socken sind und keine Amateurfunklizenz “erwerben”. Dann koennten wir ja Airmail nutzen. Aber so, ohne offizielles Rufzeichen, Pruefung und Tralala geht das eben nicht und wir zahlen fuer den Emailservice.

Nummernschild von Curacao

Nummernschild von Curacao

Unser Liegeplatz in der Kima-Kalki-Marina
Unser Liegeplatz in der Kima-Kalki-Marina

Dauerlieger - ein Rohr- oder Kabelleger und eine Faehre

Dauerlieger - ein Rohr- oder Kabelleger und eine FaehreLost in Jan Thiel - wo gehts lang? Der Kaeptn ist etwas ratlos, navigatorisch. Jetzt schlaegt meine grosse Stunde