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Der Ankunftstermin unserer naechsten Besucher rueckt rasend schnell naeher. Zu gerne wuerden wir noch einige Tage hier auf den Illes des Saintes verbringen. Mit lieben Freunden die Inseln erkunden oder einfach nur abhaengen, erzaehlen, laestern, Frauengespraeche fuehren. Aber Wetter und Zeit draengen zum Aufbruch. Und so heisst es, kaum angekommen, schon wieder Anker auf. Grade mal einen Tag haben wir die Hauptinsel mit dem wirklich schoenen, wenn auch leicht disneymaessig anmutenden Staedtchen Terre den Haut geniessen koennen.

Dafuer pustet uns ein schoener Wind am Nachmittag des 19.2. in Richtung Guadeloupe. Fast achterlich zu Beginn: ,Mist, muessen wir jetzt fuer die paar Seemeilen wirklich die Genua ausbaumen??’ Nein, muessen wir nicht. Wir behelfen uns mit einreffen und durchsetzen. Vielleicht seglerisch ein absolutes no-go, aber wir sind ja keine wirklichen Segler. Und vorwaerts kommen wir auch so. Spaeter dann dreht der Wind auch brav etwas, kommt mehr raumschots und oft auch voll von der Seite (also halb). Da muss nix mehr ausgebaumt werden. Geht doch! Soll mal einer sagen, Faulheit wird nicht belohnt.

So segeln wir in die Nacht hinein, passieren Guadeloupe, Montserrat, St. Nevis & The Kitts. Werden passiert von Frachtern und Kreuzfahrtschiffen. Ganz schoen was los hier hinter den Inseln. Dafuer sind wenig Segelboote unterwegs. In der Nacht troedeln wir etwas, fahren mit 2. Reff im Gross und stark gereffter Genua zeitweise unter 5 Knoten. Geben dafuer tagsueber wieder mehr Gas und am Freitagnachmittag liegt dann auch schon St. Maarten vor uns. ,Geht unbedingt auf der Luv-Seite an St. Eustatius (Statia) vorbei’ — Peers Hinweis wird geflissentlich ignoriert; wir wollen uns ja schliesslich die OEl-Pier anschauen. 15 AIS Signale zaehlen wir hier in Luv der Insel. Und muessen mal kurz mit einem entgegenkommenden Frachter via Funk abklaeren, wie wir uns denn begegnen. Der Grosse nimmt Fahrt raus, wir sollen vor seinem Bug durch gehen. Etwas mulmig zumute ist uns schon dabei. Hat der wirklich Geschwindigkeit raus genommen??? Dann sind wir durch, alles gut. Da ankern doch tatsaechlich zwei Yachten, ob man der kleinen Insel unrecht tut, wenn man sie nicht anlaeuft? 1700 irgendwas soll es hier einen der meist frequentiertesten Haefen der Welt gegeben haben, mit bis zu 300 Segelfrachtschiffen, die hier vor Anker lagen. Ein Umschlagplatz fuer Gold, Silber und alle nur denkbaren Gueter und Handelswaren. Kaum vorstellbar, wenn man die kleine Insel jetzt so anschaut. OEl ist wohl heute DIE Handelsware schlechthin hier, grosse runde Behaelter und eine Pipeline vom Berg runter ans Wasser weisen daraufhin.

Saba bleibt links von uns liegen, versteckt sich hinter einer dicken Regenwolke. Wir mogeln uns meistens irgendwie so zwischen den Schauern durch, nur selten erwischt uns einer voll. Kurze Zeit bleibt leider auch der Wind weg und der Kaeptn bedauert unser naechtliches Bummeln. “Wir kommen bestimmt nicht mehr bei Tageslicht auf St. Martin/St. Maarten an”. Alte Unke. Der Kaeptn haelt Mittagsschlaf und die Maedels geben mal kurz Gas. Beim naechsten Positionscheck ist alles roger: die Simpson Bay auf der niederlaendischen Seite unseres Ziels sollten wir so gegen 16 Uhr und somit auf jeden Fall bei Tageslicht erreichen.

Dem ist auch so. Wir faedeln uns weit hinter dem Hauptankerfeld zwischen einige Katamarane und neben eine Segelyacht der Kategorie “mega” ein, ankern auf knapp 6 Meter. Boah ist das aetzend hier! Der Flughafen ist ganz nah und die startenden Maschinen droehnen in unseren Ohren. Und wir schaukeln wild hin und her! In der Bilge schwappt das Wasser hin und her, Hunger haben wir, muede sind wir, das Schiff aechzt und stoehnt, die Bordfrau ist knurrig und uebellaunig (nicht nur der Magen), der Kaeptn weist darauf hin, dass der Flughafen ja ganz nah ist und es Frau freisteht, den Kahn jederzeit zu verlassen. Nicht gerade stimmungsfoerderlich. Essen und ab in die Koje. Guter Schlaf ist was anderes, aber zumindest schaukelt es in der Nacht die schlechte Stimmung weg. Und am naechsten Morgen gehen wir beim ersten Tageslicht, ohne Fruehstueck, Anker auf. Segeln nur mit der Genua um’s Eck herum, landen in der deutlich ruhigeren und auch optisch schoeneren Marigot Bay. Ankern erst etwas zu weit in der “Fahrrinne” zur Bruecke, koennen kurz darauf den Platz eines wegfahrenden Segelbootes weiter vorne einnehmen und ankern im 2. Anlauf auf knapp 4 Metern in tuerkisfarbenem Wasser. Hier fuehlen uns hier sicher, auch fuer die fuer Sonntag angekuendigten 30-40 Knoten Wind.

Hinter uns zieht eine weisse Ketsch etwas dichter unter Land. “Die sieht irgendwie aus wie die Kallisto”. Der Kaeptn zweifelt, aber mein Blick fuer Schiffe ist noch nicht so getruebt, dass ich nicht Recht haette damit. Etwas spaeter geht das Kallisto-Dinghi laengsseits und wir verabreden uns mit Petra und Herbert auf ein Bier an Land. Was fuer ein Zufall: die Beiden haben auch erst in der Simpson Bay geankert, sind vor dem Schwell gefluechtet. Und das, obwohl sie ganz dicht unter Land und an der Bruecke in die Lagune gelegen haben. Wann haben wir uns zuletzt gesehen? War das wirklich 2013, in Almerimar? Unglaublich. Und noch viel unglaublicher, dass Kallisto damals fuer kurze Zeit ein Verkaufsschild umhaengen hatte. Gut, dass die beiden sympathischen Schwaben sich relativ schnell anderweitig entschieden haben.