Karibisches Inselhopping
ausklarieren ist auch hier moeglich
Karibisches Inselhopping Grenada - Carriacou - Union Island. Anker auf, Anker ab. Ausklarieren, einklarieren. Zettel ausfuellen, mal mit, mal ohne Kohlepapier. Motorsegeln, Am Wind Segeln. Blauer Himmel tagsueber, in der Nacht immer wieder Regen. Immerhin - nur Nachts! 50% unserer Gaeste schlaeft unruhig, ist schon frueh hoch oder versucht, an Deck zu schlafen - bis der Regen kommt. Ungewohnt fuer uns: Getrappel an Deck obwohl wir Beide noch in der Koje liegen, Gepolter, Gehuestel. Platsch: Rainer schwimmt schon im tuerkisgruenen Wasser eine Runde ums Schiff, Gerd pooft noch im Vorschiff. Worte wie “Buetterken”, “Woll”, hoema” erweitern den Bordwortschatz betraechtlich und wir schlemmen Sauerlaender Spezialitaeten wie “Rinderpimmel”, Sommerwurst, luftgetrockneten Schinken und vieles mehr. Und dann verlassen wir das Hoheitsgebiet Grenadas, nehmen Abschied von einer wunderschoenen Insel, goennen Carriacou und der Tyrrell Bay nur eine Nacht. Riffankern auf Union Island. Sche.. - einparken dicht vor einer Flachstelle zwischen einem Catamaran und einem rostigen Fischerboot. Der erste Versuch misslingt, ich manoevriere das Schiff zu dicht an die anderen Boote, die teils vor Boje, teils am Anker liegen. Nachdem wir erfolgreich diverse Bojenverkaeufer abgewehrt haben (Frage des Kaeptns: was machen die fuer komische Zeichen? Die formen so runde Kugeln), kommen wir doch noch zu einem geeigneten Liegeplatz. Wir halten uns an die Hinweise von Mister Doyle und vertrauen unserem gut eingefahrenen Anker. Das Dinghi, liebevoll samt Motor die schlappen 12 Meilen von Carriacou hinterher gezerrt, ist einsatzbereit und befoerdert die gesammelte Mannschaft zum Einklarieren. Same procedure as on every island und doch immer wieder etwas anders. Immigration und Zoll sind jetzt doch in einem Gebaeuden untergebracht, so teilt uns die nette Dame im Touri-Office mit. Das quietschgruene Gebaeude verfuegt zwar ueber keinerlei Hinweisschilder, ist aber nicht zu uebersehen und da sich die Segler schon im Eingangsbereich stapeln, ist schnell klar: hier sind wir richtig. Zollformular in dreifacher Ausfuehrung. Dieses Mal mit Kohlepapier dazwischen und von einer beleibten, weiss uniformierten Dame ausgehaendigt, die im Buero mit dem Schild “Management” residiert. 140,45 EC$ werden wir noch los, dann duerfen wir zur Immigration. Eine junge Dame stempelt unsere Paesse, fuellt in Schoenschrift ein Papier aus und dann sind wir abgefertigt. Hinter uns stapeln sich noch mehr Segler, ausklarieren, einklarieren. Wir klappern die Supermaerkte ab - drei an der Zahl mit ziemlich einheitlichem Angebot. UEberschaubar moechten wir es mal formulieren. Und surprise, surprise - der Palettenpreis fuer Carib-Bier steigt von 72 EC$ mal eben auf schlappe 110 EC$! Auch die einheimische Marke Marouni haelt mit und in einem anderen Laden werden hierfuer sogar 120 EC$ aufgerufen. Hoher Preis, langes Gesicht beim Kaeptn. Weitere Diskussionen ueberfluessig. Nachdem wir in einem Hafenrestaurant namens Lambi fuer 4 (nicht schmeckende) Bier 28EC$ berappen duerfen, faellt die Entscheidung fuer die teuren Carib-Paletten schnell. Die letzten 3 sind unser und den Herren schallt ein lautes Lachen aus dem kleinen Supermarkt hinterher. Wahrscheinlich macht die Dame jetzt Betriebsferien. Und der Inhaber des Lambi muss wohl auf unsere Anwesenheit beim heutigen Steelpan-Abend verzichten. Hermann, the German faengt uns ein zweites Mal ab. Nachdem wir Essens- und Bierangebote charmant ausgeschlagen haben, wird jetzt frisches Obst offeriert. Und ueberhaupt, wo er doch in so vielen Staedten Deutschlands schon war und viele deutsche Freunde hat (aber nur 3 Worte Deutsch spricht), da koennen wir ihm doch vertrauen und bei ihm einkehren. Ein ander Mal, wir sind erstmal durch mit den oertlichen Gegebenheiten fuer heute und ziehen unser trautes Boot vor. Wir haben einen neuen Nachbarn bekommen: eine wunderschoene grosse Ketsch, mit 4 Mann Besatzung an Bord und die gibt natuerlich Anlass fuer heiteres Raetselraten: wer ist der Kaeptn, wer der Koch? Ich tippe auf die einzige (weisse) Dame an Bord und weise ihr die Funktion des Kaeptns zu. “Der Dicke im Beiboot, das ist bestimmt der Koch”. Ein guter Koch ist immer dick und weil der Koch gut ist, bleibt er dick - Rainer ist fest von dieser These ueberzeugt. Und bei uns an Bord bin ich heute der Smut und sorge fuer Reibekuchen. Die gibt es zur restlichen Linsensuppe von gestern.