Jahres-Archiv 2014

Dienstag 09.12.2014 - Fieberzeit

Dienstag, 09.12.2014 – Fieberzeit

Eigentlich sollte der Leihwagen ja noch fuer einen Grosseinkauf der Damen genutzt werden. Aber die eine Dame (ich) schwaechelt etwas und so ergibt sich die andere Dame (Uli) in ihr Schicksal. Das mit der Leihwagen-Nutzung war irgendwie anders geplant. Aber man kann halt doch nicht alles planen. Und Fieberattacken sowie Flugverspaetungen sind einfach nicht vorhersehbar, werfen aber saemtliche Plaene schnell ueber den Haufen.

10 Uhr muss die Karre abgegeben sein, also ab ins Dinghi. Der immer noch schwaechelnde Kaeptn duest auf die andere Seite zum Crews Inn um die UEbergabe mit mir gemeinsam abzuwickeln. Grosse Aufregung im Office - die Versicherungskarte ist weg. Wir koennen uns nicht erinnern, die ueberhaupt im Auto gesehen zu haben und bei der UEbergabe hat sie uns die Kollegin auch definitiv nicht gezeigt. . Fuer weitere Verwirrung sorgen Telefonanrufe einer anderen Crew, die partout unser Auto im fliessenden Wechsel uebernehmen wollen. Was aber nicht geht, wegen besagter Versicherungskarte. Uns ist das alles zu verwirrend, wir sind froh, dass wir auch so unseres Weges ziehen koennen. UEberfahrt zur Tardieu Marina. Wir picken Carlos vom Canvas-Workshop auf. Einmal Grosssegel setzen und fallen lassen. Damit er sieht, wie es faellt (was bei uns so fallen heisst, kommt das Segel doch ohne energisches Zupfen nicht wirklich runter). Dann noch das neue Vorsegel-Sonnencover montieren und dann wollen wir Carlos wieder an Land bringen.

Ein Ruck von mir am Starterkabel – Ergebnis: Kabel haengt raus, Motor stirbt ab, kein neuer Startversuch moeglich. Carlos telefoniert mit einem Jean-Paul. Der lebt auf einer blauen Segelyacht und schleppt uns direkt zum Dinghi-Dock von Budget-Marine. Was es hier alles gibt. Das haetten wir ja nie und nimmer kennen gelernt oder gefunden! Wir sollen Jonathan suchen, der sei Spezialist fuer Mercury-Aussenborder. Wir schleppen uns uebers Gelaende und koennen wenig spaeter Jonathan unser Problem eroertern. Der will unseren tapferen Aussenborder auch gleich in seine Obhut nehmen. Leider hab ich den Schluessel fuers Schloss an Bord gelassen. Also einmal Lift zum Schiff hin und wieder zurueck. Irgendwie findet sich doch immer jemand, der einen uebers Wasser bringt. Vielen Dank an alle und so langsam sind unsere bisher geleisteten Lifts wahrscheinlich abgegolten.

Ohne Motor ist unser Aussenborder deutlich leichter. Trotzdem paddelt es sich schwierig und der eigentlich kurze Weg zur Mooringboje koennte ein langer und anstrengender werden. Also holen wir uns bei der Voodoochile einen Leihmotor ab. Der hat 8 PS und ist trotzdem genauso gross wie unserer, kommt als moderner „4-stroke“ daher und tuckert extrem leise an unserem Spiegel rum. Mei, das unser Dinghi das noch mal erleben darf, ein richtig neuer Motor bewegt es vorwaerts!

Noch ein Kurzbesuch bei den Neuankoemmlingen, schnell unter die Dusche, den Fieberschweiss abwaschen, dann geht es zurueck. Abendprogramm an Land – das muss heute ohne uns stattfinden!

Le(h)erfahrt nach Chaguanas und zum Airport

Montag — 09.12.2014 Le(H(erfahrt nach Chaguanas

Den Naja-Kaeptn hat der Chikungunya Virus dahin gerafft, er liegt mit Fieber, Schlappheit und Schwindel danieder. Gliederschmerzen und Muedigkeit komplettieren das koerperliche Desaster. Irgendwie schafft er es aber — mit Peers Hilfe — unser Schiff ins Krangeschirr und spaeter an die Mooringboje zu buxieren. Geschafft, wir sind wieder im Wasser, die Kuehlschraenke werden umgehend aktiviert — endlich gibt es wieder cool Drinks an Bord!

Das Dinghi schaffe ich ebenfalls mit Peers Unterstuetzung zu Maxwill, dem Gummi-Experten in der Tardieu-Marina. Der verpasst der Gummiwutz vier neue Flicken und zwei Stunden spaeter koennen wir es wieder abholen. Maxwill glaenzt durch Abwesenheit, wir sollen das Geld in seinem Workshop deponieren.

Fuer zwei Uhr verabrede ich mich mit Peerzu einer Autofahrt. Die Gasflaschen-Fuellstation wollen wir suchen. Und da die Einspritzduesen der Voodoochile einer Bosch-Behandlung beduerfen, soll es auch gleich noch weiter nach Chaguanas gehen, wo ein Bosch-Service stationiert ist. Fuer beide Stationen haben wir detaillierte Anfahrtsskizzen bzw. Adressen erhalten. O.k. die von der Gasstation ist jetzt eher duerftig und so fahren wir auch einmal prompt an der Abfahrt (ein staubiger Feldweg) vorbei.

Der Roundtrip kostet uns Zeit und Gas gibt es somit heute keines mehr. Der hilfsbereite Pfoertner flitzt extra noch ins Office und fragt nach, ob wir vielleicht doch …. Aber kein Erbarmen fuer arme Segler, die nur noch heute ein Leihwaegelchen haben.

Also weiter nach Chaguanas. Peer unkt schon, dass die bestimmt auch Feierabend haben, bis wir eintreffen. Auf der Autobahn geht es nach Sueden. Bis wir einen Massy-Markt auf der rechten Seite sehen, so die Beschreibung. Dann kommt die Abfahrt. Wir fahren und fahren und fahren. Vielleicht ist der Markt ja auch links? Nein, er ist rechts, aber es ist kein Supermarkt.Die dazu passende Ausfahrt ist leider gesperrt. Also die naechste und schon stehen wir mitten in Chaguanas. Links oder rechts? Wir entscheiden uns fuer links und werden wild von einem entgegenkommenden Auto angeblinkt. Das erregt die Aufmerksamkeit des Polizeiaufgebotes, das gerade den Rechtsabbieger-Verkehr koordiniert. Strenger Blick, energisches Winken zum Linksranfahren. Entwaffnendes Laecheln und sofortiges Praesentieren unseres Adresszettels. Ach so ist das, die armen Gringos suchen was. Gestenreiche Erklaerungen plus Wiederholung. Rechts, links, U-Turn dann wieder links. Ob das alles stimmt, mit rechts und links?? Jedenfalls sollen wir bis zur Polizeistation fahren. Und schon sind wir mittendrin im prallen Leben von Chaguanas. “Das ist ja klasse hier” — Peer ist begeistert und navigiert mich durchs Chaos von Autos, Strassenverkaeufern und bunten Shops der Marke “Gemischtwarenladen”. Musik, Geschrei, Hupen, der grosse Markt ist auch am Nachmittag noch belebt. “Hier muessen wir unbedingt nochmal herfahren, das ist besser wie Port of Spain”.

Aber erst einmal muessen wir den Bosch-Laden finden. An einer Strassenecke steht wieder geballte Ladung Polizeimacht. Wir halten und an erregen mit unserer Frage nach der Polizeistation gleich die Aufmerksamkeit eines finster dreinsehenden Beamten. Peer haelt ihm beruhigenderweise den Adresszettel des eigentlich gesuchten unter die Nase und schon bekommen wir eine erneute, gestenreiche Erklaerung. Diesmal gespickt mit “Right?!”. Joh, wird schon right sein. Oder doch eher left? Wir finden unser Ziel in letzter Minute — “Hurry, they are only open for 2 minutes” der Pfoertner winkt Peer ins Gebaeude und mich auf einen Parkplatz. Uff, wenigstens das haetten wir just-in-time erreicht. Punktlandung. Peer kommt kurz darauf ohne Einspritzduesen zurueck. ,Sehr professionell’ ist sein Eindruck von dem Laden. Na, mal sehen, wie Reparaturdauer und Rechnung ausfallen.

Weiter geht es zum Flughafen. Ganz entspannt, denn wir sind der festen UEberzeugung, diesen auf jeden Fall puenktlich zur Ankunft unserer Freunde zu erreichen. Mittlerweile staut es etwas auf dem Highway. Strassenverkaeufer gehen gemuetlich und entspannt zwischen den Autoreihen entlang. Ganze Voelkerwanderungen queren die insgesamt 8 Fahrspuren voellig relaxt und ein Fahrradfahrer radelt munter quer von einer Seite zur anderen.Am Strassenrand weiden wieder Ziegen, ein nicht mehr ganz einwandfreier Rollstuhl dient zur Gepaeckbefoerderung.

So ganz genau weiss Peer nicht mehr, wo es zum Flughafen geht. Auf jeden Fall muessen wir an einer Ampel nach rechts abbiegen. Ein Hinweisschild gibt es definitiv nicht, daran kann er sich erinnern. Nachdem die angeschrieben 8,5 km des letzten Hinweisschildes gefuehlt schon um einige Kilometer ueberschritten sind, befinden wir eine zweispurige Abbiegemoeglichkeit als geeignet, vergewissern uns aber nochmal bei unseren Nachbarn. Yes, yes, wir sind richtig. Warum ich mich ganz rechts einordnen muss erschliesst sich uns nicht. Geht es doch kurz nach dem Abbiegen LINKS zum Flughafen weiter! Hab ich das doch glatt wieder verwechselt — rechts=links! Ausser bei Polizisten!

17:33 — wir fahren auf den Parkplatz. Und sitzen und warten und sitzen und warten. Eisgekuehlt, mit Blick auf stilvolle geschmueckte Weihnachtsbaeume, bunt beleuchtete Palmen, Nikolaus, die heilige Familie in der Krippe und auf die erstaunlich zahlreichen Besucher des Flughafens. SMS von Heiner: Flug von Tobago nach Trini verpasst, sind auf standby fuer einen der naechsten Fluege. Dann beginnt das Elend: naechster Flug voll, weiterhin standby, gefolgt von technischen Schwierigkeiten. Fluege werden gestrichen. Nur noch eine Maschine verkehrt zwischen den Inseln, ist hoffnungslos ueberlastet.

Ich bin fix und fertig von den Autofahrerei, von dem ganzen Tag, der Hitze und ueberhaupt. Ein Schlaefchen im warmen Auto hilft da etwas. Und als die von Tobago avisierte moegliche Ankunftszeit von 24 Uhr am Schalter des hiesigen Flughafens auf 2 Uhr in der Frueh revidiert wird, brechen wir unsere Warteaktion ab. Nun muessen die Freunde doch ein Taxi nehmen. Und wir fahren quasi “leer” nach Chaguaramas zurueck, mit leeren Gasflaschen und leerer Rueckbank. Klassische Leerfahrt, aber gelehrt hat sie uns auch einiges.

Anderthalb Stunden spaeter liege ich in der Koje. Und wieder eine Stunde spaeter piepst Werners Handy: “Sind angekommen, kein Taxi mehr hier, koennt ihr uns doch abholen? Und habt ihr Platz fuer einen 3. Segler?” Der fiebergeplagte Skipper taumelt hoch und verkuendet, dass er auf jeden Fall faehrt. Ich hab jetzt die Wahl, 3 Stunden im Bett zu liegen, angstvoll auf seine heile Rueckkehr zu warten und somit doch nicht schlafen zu koennen. Oder mich ebenfalls aufzuraffen und selbst zu fahren. Was mir als die bessere Loesung erscheint, weiss er doch noch nicht einmal, wo er abfahren muss. Eine Stunde 15 Minuten spaeter sind wir trotz einer kleinen Sightseeing-Tour durch Port of Spain (Abfahrt verpasst, Ehrenrunde gedreht und dabei festgestellt, dass wir uns echt schon ein bisschen auskennen) wieder am Flughafen und nehmen drei muede Segler samt Gepaeck in Empfang. Alles wird in unserer Luxuskarrosse (die Innenverkleidung loest sich ab bzw. ist teilweise faktisch nicht vorhanden, bei Nacht kann mit dem Aufblendlicht einigermassen was erkennen und wird trotzdem nicht von entgegenkommenden Fahrzeugen angemeckert, die Stossdaempfer haben ihr Verfallsdatum ebenfalls laengst ueberschritten und das nicht ganz so sorgfaeltige Umfahren der zahlreichen Strassenvertiefungen wird mit harten Schlaegen quittiert) verstaut und den Rueckweg fahre ich schon fast im Schlaf.

Den 3. Mann setzen wir bei Peakes ab, dann geht es noch mit der neuen Doertita-Steuersaeule zum Zoll. Der schnappt sich ein Papier, nickt und schon ist Heiner “abgefertigt”. Dafuer so einen Aufriss, haetten wir auch gut anderntags machen koennen. Die Jungs fallen in ihr nettes Appartment, dass sie vorsichtshalber gebucht haben und das praktischerweise auf dem Powerboat-Gelaende ist.Um 5:30 klingelt der Handy-Wecker. Jetzt wollten wir eigentlich aufstehen. Stattdessen fallen wir erst ins Dinghi und dann in die Koje. Was fuer ein Tag!

Asa Wright Nature Centre

Natur pur — das soll es heute sein. Wir fahren begeistert die drei- bis vierspurige “Autobahn” entlang. Auf dem Seitenstre ifen grasen Ziegen zwischen weit verstreuten Muelltueten. Ein Gewerbegebiet reiht sich ans naechste, Ampeln lockern die Autobahn immer wieder malerisch und farbenfroh auf. Sonntag — die Geschaefte haben zum Teil geoeffnet. Insbesondere die grossen Shoppingmalls. Und von denen gibt es einige rund um Port of Spain. Entsprechend sind doch einige Autos unterwegs heute am Sonntag. Wir nutzen den geoeffneten grossen Drogerie- und Pharmazieshop zum Einkauf von Antimueckspray und zum Geldabheben. Denn ein Citizen-Geldautomat ist ebenfalls im Shop platziert.

Ohne grosse UEberlegungen faedeln wir uns wieder in den Verkehr ein. Das mit dem links fahren ist gar nicht so schlimm — wenn das Lenkrad auf der richtigen Seite ist, muss Frau gar nicht viel drueber nachdenken, wo jetzt und ueberhaupt. Die auch hier auf Trinidad zahlreich vorhandenen Schlagloecher stellen da schon eine andere Herausforderung dar. Und die Strassenbreite mit den teils tiefen Rinnen links vom Rand ebenfalls.

Abfahrt Arima. Auf einem Schild steht dieser Name zu lesen. Also nix wie raus. Etwas zu frueh, aber wir sind definitiv in Arimar. Das bewaehrte Navigatorenteam auf dem Ruecksitz rasselt die Strassennamen runter, leider finden wir keinen davon auf den Strassenschildern wieder. Mitten durch Arima geht es. “No entry” oder “Stop” . Waehrend der fette Pick-Up hinter uns wuetend hupt, fragen wir eine beleibte Lady nach dem Weg zum Asa Wright Nature Centre. Da die Strasse vor uns rechts runter wird uns bedeutet. Die Strasse fuehrt eindeutig bergab und aus Arima raus. Das kann nicht sein, befinden die Navigatoren. Also drehen und die Strasse wieder rauf holpern. Wie lange das die eh schon quasi nicht mehr vorhandenen Stossdaempfer wohl noch mitmachen?

Unerwartet gut finden wir die richtige Strasse, die steil den Berg hinauf fuehrt. Vorbei an kleinen Haeusern. Einbahnstrasse?? Ein Auto kommt uns entgegen, wir manoevrieren uns langsam aneinander vorbei. Dann geht es wieder bergab und auf eine breitere Strasse. Weit und breit kein Hinweisschild zu sehen. Sind wir hier richtig?? Wir sind. Ein kleiner Rennfahrer draengelt und grosszuegig will ich ihn vorbei lassen. Er stoppt auf unserer Hoehe, ob wir auch zum Asa Wright Centre wollen und ob das der Weg dorthin sei? Wir wollen und wir hoffen. ER hat ein Navi und das sagt, es sei die richtige Strasse. Angeber. Wir finden den Weg auch ohne Navi. Naja, fast. Geht doch nix ueber Beifahrer, die des Strassenkartenlesens maechtig sind!

Auf einer wieder schmalen, mal perfekt geteerten, mal halb weg gerutschten und holperigen Strasse erreichen wir das Nature Centre. Die Fahrt fuehrt durch Regenwald und ist schon abenteuerlich-aufregend. Sooooo schoen! Das Asa Wright Nature Centre war ehemals eine kleine Farm, auf der Kakaopflanzen, Bananen und Kaffeepflanzen kultiviert wurden. Heute gibt es Gaestehaeuser aus Holz, das gemuetliche “Herrenhaus” wartet mit einer wunderschoenen Veranda auf, von der man einen traumhaften Blick ueber das Tal und den Regenwald hat. Kleine Voegel, Kolibiris und Insekten flattern vor dem Dach herum, trinken aus den fuer sie aufgehaengten Vogeltraenken, laben sich an den ausgelegten Obststuecken. Zwei Nutrias und eine Art Leguan schnappen sich am Boden ihren Anteil.

Wir nehmen an der 10:30 Fuehrung teil, die wir gerade noch so erreicht haben. D.h. der immer noch schwaechelnde NAJA-Skipper begibt sich auf einen bequemen Zweisitzer im Schatten der Terrasse. Hier laesst es sich gut aushalten und doesen waehrend wir uns mit dem Rest der Besuchergruppe auf den Pfaden des Regenwaldes tummeln. Voegel sehen wir waehrend der Tour eher wenige, hoeren kann man sie sehr gut. Und wir bekommen Laubschneide-Ameisenkarawannen zu sehen, skurril geformte “Ape-Traps” (Luftwurzeln), klopfen auf hohlen Baeumen der Gattung “wilde Muskatnuss” herum, die frueher (vor Facebook und Email) hier im Wald zur Kommunikation genutzt wurden. “Das ist der Nutmeg-Sound” — Uli kann sich nur schwer von der hoch aufragenden “Trommel” loesen. Die Blaetter einer anderen Pflanze kann man als Toilettenpapier oder Matratzengrundlage nutzen, die Blueten einer weiteren aehneln einer Ananas. Eine tagaktive Fledermaus flitzt wie wild ueber unseren Koepfen hin und her. Es soll vorkommen, dass sie sich in den Haaren der Besucher verfangen, auf der Suche nach Insekten. Fliegt die nicht schon verdaechtig tief ueber unseren Koepfen?? Insektenfallen stehen im Wald herum, Informationstafeln weisen auf die hier normalerweise zu beobachtenden verschiedenen Vogelarten hin. Die wir — wie schon erwaehnt — aber meist nur erahnen oder hoeren koennen. Fuer uns ungewohnte Laute. Ozelot und Guerteltier gibt es hier ebenfalls, aber die leben eher tief im Urwald, meiden die Menschen und die unmittelbare Naehe zum Nature Centre. Interessant ist die Tour trotzdem.Und die Voegel koennen wir ja oben an der Terrassenfutterstelle noch ausgiebig beobachten und fotografieren. Vor allem gibt es hier eine Staerkung fuer die von der anstrengenden Tour arg geschwaechten Besucher. Als optische Zerstreuung (das Auge isst schliesslich mit) koennen wir noch stilecht gekleidete richtige Vogelkundler beobachten, die mittlerweile die Terrasse bevoelkern und mit ihren Khakifarbenen Gewaendern einen Hauch von kolonialem Abenteuertum zu uns bringen.

Angenehme Temperaturen herrschen hier oben im Wald, das viele Gruen ist wohltuend fuers Auge und die Vogelstimmen schmeicheln dem Gehoergang. Was fuer ein Kontrast zu unserem normalen Leben, zur Chaguaramas-Bucht mit ihrem Wochenendhalligalli, lauter Musik, rauschenden Klimaanlagen oder brummenden Schiffsaggregaten. Ein Platz zum wohlfuehlen, ausspannen, abhaengen, den Blick im gruen auf Reise gehen und die Seele baumeln lassen. Man kann schon verstehen, was die Menschen damals bewogen hat, sich hier nieder zu lassen. Auch wenn es damals sicherlich weitaus beschwerlicher und unkomfortabler war, hier zu leben.

Voller Wissensdurst suchen die Damen dann noch das ausgeschilderte “Museum”. Leider endet die Suche unterhalb der Terrasse im Freien. Also Rueckfrage beim Personal: Die Treppe runter, die Tuer rechts. Da waren wir doch schon?? Die Tuer rechts fuehrt in die Damentoilette, netter Versuch! Wir lernen somit endgueltig: wenn jemand auf Trinidad links sagt, meint er rechts! Hier scheint eine leichte Rechts-Links-Verwirrung zu herrschen. Oder haben wir das auf Englisch vielleicht nur falsch gelernt??? Egal. Hinter der jetzt gefundenen Museumtuer verbirgt sich ein kleiner Raum mit Tierskeletten und getrockneten Regenwald-Insektenspezies.Aha. Haetten wir das also auch gesehen.

Uli zieht es noch zum “Clearwater Pool”, der etwas abseits vom Hotel liegt. Fuer einen Huepfer ins aufgestaute Bergwasser fehlt unserer Truppe allerdings die rechte Motivation und wir begeben uns auf die Heimfahrt. Schon komisch, die Talfahrt geht auch heute irgendwie viel schneller. Und auch zur Autobahn begeben wir uns ohne Umwege durch Arimar.

Den Sonnenuntergang gibt es dann mit Eiskaffee auf der Voodoochile-Terrasse. Es geht doch nix ueber ein komfortables Boot — auch wenn es an Land steht.

Noch mehr Fotos gibt es unter:


/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:”Normale Tabelle”;
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-priority:99;
mso-style-qformat:yes;
mso-style-parent:”";
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin-top:0cm;
mso-para-margin-right:0cm;
mso-para-margin-bottom:10.0pt;
mso-para-margin-left:0cm;
line-height:115%;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:11.0pt;
font-family:”Calibri”,”sans-serif”;
mso-ascii-font-family:Calibri;
mso-ascii-theme-font:minor-latin;
mso-fareast-font-family:”Times New Roman”;
mso-fareast-theme-font:minor-fareast;
mso-hansi-font-family:Calibri;
mso-hansi-theme-font:minor-latin;}
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.768178733231357.1073741884.194932657222637&type=3

In der guten Stube des ehemaligen Herrenhauses

In der guten Stube des ehemaligen HerrenhausesWenn ich mal ein Haus hab ..... dann sollte es eine solche Terrasse habenPineapple Lilli - Die Frucht aehnelt einer Ananas, es ist aber keine

Gefuehrte Tour oder freier Trail - beides ist moeglich im Asa Wright Nature Centre

Gefuehrte Tour oder freier Trail - beides ist moeglich im Asa Wright Nature Centre

Affenleiter - diese Luftwurzeln winden sich von Baum zu  Baum und queren dabei auch schon mal die Wege, bilden skurrile Konstrukte

Affenleiter - diese Luftwurzeln winden sich von Baum zu Baum und queren dabei auch schon mal die Wege, bilden skurrile Konstrukte

Leihwagen die erste - Ausflug nach Maracas

„Immer geradeaus und wenn möglich, dann in die 3. Strasse rechts einbiegen“. Ein sanfter, liebenswerter, österreichischer Dialekt leitet mich. Gibt die Angaben aus dem mickrigen Stadtplan möglichst gut an den Fahrer weiter. Und so erreichen wir das Youth Centre of Port of Spain, wo der Weihnachtsmarkt stattfindet auf Anhieb. Später entdecken wir eine direktere Streckenführung. Die hätte uns aber so manchen interessanten Anblick „erspart“. In einer grossen Halle herrscht mehr Flohmarkt-Atmosphäre. Davon kann auch die weihnachtliche Deko nicht so ganz ablenken. Immerhin finden wir Weihnachtsgeschenke für einen Teil der Lieben zu Hause in Deutschland. Noch ein Kaffee to go – Uli kann nicht widerstehen. Dann reicht es uns. Heut ist Strandtime. Dank Leihwagen (wir können es einfach nicht lassen) sind wir mobil und flexibel, wurschteln uns durch den Stadtverkehr von Port of Spain und die Streckenführung wie auch der rasante Fahrstil des heutigen Fahrers entlockt den Damen so manchen spitzen Aufschrei. Was uns nicht unbedingt das Wohlwollen der Herren einbringt. Nach einigen Fotostopps mit Ausblicken auf die wirklich tolle Küstenlandschaft Trinidads erreichen wir das Ziel des Tages: den Strand von Maracas. Lang ist er, breit ist er und gut besucht ist er. Das einzige (zumindest sichtbare) Hotel am Platze wirkt nicht gerade überbelegt. „Schau, da sind doch ein paar Gäste angekommen“. Gegenfrage: „sind die wohl im Betonmischer angereist?“ – ein solcher steht mit drehender Trommel am laut unserem Kranfahrer doch arbeitsfreien Samstag direkt vorm Hotel. Gibt wohl auch auf Trini Ausnahmen und Unterschiede in der arbeitenden Bevölkerung. Kranfahrer bei Power Boats scheint nicht der schlechteste Job zu sein.

Bevor wir uns ins Strandleben stürzen, wollen wir erst einmal was gegen den aufkommenden Hunger tun. Da kommt eine kleine Strandbude genau richtig. Und der grosse Schirm davor schützt uns bestimmt auch vor dem aus dunklen Wolken drohenden Regen. Kaum sind die „Bake & Shark“ Teller vor uns aufgereiht, prasselt es auch schon los. Von den Hängen rund um die Bucht ziehen die Regenschwaden zum Strand herunter und der dazugehörige Donner lässt auch die letzten Badegäste flüchten. Die alte, kleine Buden-Besitzerin schliesst die Fensterläden und verzieht sich ins Innere ihres Reiches. Ihre Gäste werden wohl kaum flüchten, eher mehr werden. Der schwarz-weisse Hund, der bis eben noch ein genussvoll-relaxtes Hundeschläfchen im Sand hielt, schleicht mit hängenden Ohren um uns herum. Was sich die Menschen da wieder ausgedacht haben. „Schau, da hinten klart es auf“ – hmm, ja zum berühmten Wolkenbruch. Denn wenige Minuten später geht die nächste Regenladung herunter. Die einzige hier vor Anker liegende Segelyacht, ein französischer Catamaran, ist schon nicht mehr sichtbar in der Regenwand.Maracas ist uebrigens beruehmt fuer “Bake and Shark” und wir koennen das voll bestaetigen!

Irgendwann tröpfelt es nur noch sanft, wir zahlen und Strandleben die zweite startet. Endlich wieder schwimmen! Brandungwellen hauen uns fast von den Beinen, Peer sind sie noch nicht hoch genug. Ich bin ja eher die Ängstliche und verziehe mich wieder an Land. Brrr, kalt ist das irgendwie geworden. Dafür stürzt sich Ulli in die Fluten. Zum aufwärmen und trocknen gibt es eine Partie Boccia. Das macht uns einerseits Spass und lässt uns für die Einheimischen doppelt exotisch erscheinen. Skeptische Blicke verfolgen unsere gezielten Danebenwürfe, wenn der kleine rote Ball mal ziemlich nah an einer Gruppe Jugendlicher gelandet ist. Wir verlegen uns auf unbelebtere Bereiche des Strandes. Derweil schläft der naja-Skipper seinen Fieberrausch im Leihwagen aus. Na, nicht so wirklich. Als wir vom Strand genug haben und zum Auto zurück kehren, wirkt er noch ziemlich benommen und schläfrig. Fahrerwechsel erscheint uns angebracht. Und so habe ich das zweifelhafte Vergnügen, uns eine extrem schmale Strasse zum Fort George hochzuschaukeln. Beliebter Treffpunkt für Sunset-Romantiker. Einer hat es recht eilig und schiebt seine hohe Pick-Up Nase immer ziemlich dicht an unseren Kofferraum. Nur in den Kurven hat er das Nachsehen, die kann er nicht in einem Zug nehmen. Tja, Junge, da musste wohl noch etwas üben. Vielleicht auf der Bergstrecke nach Montepreso, im Rheingau? Kurz vor Toresschluss und kurz bevor die Sonne im Meer versinkt, wandern wir über das Gelände des sog. Forts. Ein strategisch aussichtsreicher Platz. Das Fort entpuppt sich als ein romantisch-verspieltes Holzhaus mit Veranda, Erkern und einer eisernen Wendeltreppe im Inneren. Leider wird es jetzt gleich geschlossen. Die Kanonen müssen den Sonnenuntergang ohne uns bewachen. Wir schiessen dafür schnell noch ein paar Fotos von Port of Spain und den Buchten, die unter uns liegen, vergleichen mit Hilfe des Stadtplans unsere noch recht spärlichen aber immerhin schon vorhandenen Ortskenntnisse mit der Realität. Beeindruckend! Uli versucht, noch ein paar Minuten rauszuschinden – vergeblich. Da gibt es kein Handeln. Es wird pünktlich um 5:30 pm alles abgeschlossen, die Wachhunde sind auch schon da und haben uns bereits beim einparken begrüsst.

Abwärts geht irgendwie viel schneller, es kommt glücklicherweise kein Auto entgegen und dann sind wir auch schon im Samstagabend-Einkaufsendeverkehr angekommen. Ganze Busladungen von Trini-Ladies mit ihren Kindern kommen von irgendeinem Weihnachtsshopping zurück, bepackt mit entsprechenden Tüten blockieren sie die Durchgangsstrasse für einige Zeit.

Gut, dass wir den ersten Punkt unserer Liste, den Grosseinkauf von Motorenöl, bereits heute früh erledigt haben und jetzt nicht mehr stoppen müssen. Müde und geschafft biegen wir in die Marina-Zufahrt ein, die Schranke hebt sich, der Security-Mann kennt uns schon und wir müssen offenbar auch keine Parkgebühr zahlen.

Nur Diesel können wir keinen in die mitgeführten Kanister einfüllen. 180 Liter sind dem Tankwart wohl etwas unheimlich. Und auch auf 100 Liter, die erlaubte Höchstabgabemenge in Kanistern, will er sich nicht mehr einlassen. „Its against the law, you have to use the station in the harbour“. Das ist blöd, weil da ist der Diesel mit 6,10 TT$ doch erheblich teurer. Da nutzt uns auch nix, dass die Jungs in der Marina sagen, das machen doch alle so. Und auf Tobago war es für uns auch kein Problem, mit Kanistern zu tanken. Vielleicht aber auch, weil es dort keine Marina mit Bootstankstelle gibt?

Weihnachtsshopping - wir koennen einfach nicht widerstehen ....

Weihnachtsshopping - wir koennen einfach nicht widerstehen ....

Am Strand von Maracas - Bocciaspiel nach dem ausgiebigen Regen

Am Strand von Maracas - Bocciaspiel nach dem ausgiebigen Regen

Weihnachtsmarkt in Port of Spain - im Jungendzentrum wird viel Kunsthandwerk angeboten
Weihnachtsmarkt in Port of Spain - im Jungendzentrum wird viel Kunsthandwerk angeboten

Waehrend wir uns am Strand vergnuegen, bewacht der Kaeptn das Auto

Waehrend wir uns am Strand vergnuegen, bewacht der Kaeptn das Auto

Autozubehoer aller Art. Ob das alles wirklich noch funktionsfaehig ist?

Autozubehoer aller Art. Ob das alles wirklich noch funktionsfaehig ist?

Stagnation

Nebelwand.JPG

Nebel-Regenwand in Chaguaramas
Karibischer Elch.JPG
Deutscher Weihnachtselch samt Nikolausi mit kanarischen Tannenzapfen
als Deko in der Karibik - ein bisserl Weihnachten muss auch an Bord der naja sein!

Die Reihen lichten sich.JPG

Freier Blick aufs Wasser - die Reihen lichten sich

Wir stagnieren. Antifouling-Engpass. Ausgerechnet das von uns gewaehlte Hempel Globic ist aus! Und das am Freitag. Der einzig verfuegbare Eimer hat ein Volumen von 20 Litern. Das ist uns dann doch etwas zu viel. Also ruhen die Farbrollen und die Haut hat Zeit, die Farbkleckse der ersten 1,5 Anstriche zu verdauen. Irgendwie ist Antifouling aehnlich strukturiert wie Sikaflex und aehnliche Dichtungsmaterialien: sie kommen auf mysterioese Weise irgendwie ueberall hin, nur nicht da wo ihr eigentlicher Bestimmungsort ist.

Derweil lichten sich die Reihen stetig. Auch wenn immer wieder mal ein Schiff aus dem Wasser geht, die Zahl derer, die den Boatyard verlassen, ueberwiegt deutlich. Und so haben wir jetzt freien Blick auf die Liegeplaetze der Power Boat Marina, sehen nicht mehr nur die Masten sondern auch die Schiffe darunter wild hin und her wackeln. Ganz schoen schaukelig.

Von den Haengen ziehen sich graue Nebel- oder Regenwaende langsam ans Ufer herunter, bleiben irgendwo auf halber Strecke haengen. Mal nieselt es, mal ist es einfach nur grau-bewoelkt, mal kaempft sich die Sonne durch. Da die ungetruebten Sonnentage aber offenbar vorueber sind (zumindest fuer eine Weile), werkeln wir im Schiffsinneren weiter, kratzen in der Pantry die spaerlichen Reste der Dichtmasse zwischen Wand und Arbeitsflaeche aus und verfugen alles neu. Schapps ausraeumen, wischen, neu einraeumen, Gennaker trocknen, Ankerwinsch abdichten. Es nimmt irgendwie kein Ende. 1001 Kleinigkeiten, die irgendwann erledigt sein sollen. Irgendwann. Man wird gelassener, manches ist “nice to have” aber ob heute oder morgen?

Immerhin hat mittlerweile auch etwas Weihnachtsdeko bei uns Einzug gehalten. Und so baumeln im Cockpit kanarische Tannenzapfen neben Elch und Weihnachtsmann (beide gebuertige Deutschlaender) an einer schlichten Schnur und erinnern uns daran, dass es nicht mehr lange hin ist. Den Besuch eines hiesigen Weihnachtsmarktes verschieben wir allerdings immer wieder und Uli fuerchtet schon, dass wir es gar nicht mehr dorthin schaffen werden. Ein karibischer Weihnachtsmarkt, den muesste Frau ja aber doch eigentlich mal gesehen haben. Und sogar die Lady an der Kasse des kleinen Einkaufsmarktes der Marina singt lauthals und wohltoenend die Weihnachtslieder mit .Oh Du froehliche karibische Weihnachtswerftzeit!

« Previous PageNext Page »