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Busbahnhof-Verkaeufer. Was in den braunen, wasserdichten Papiertueten verpackt ist, haben wir nicht heraus gefunden

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Gute Namenswahl

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Leuchtturm in Port of Spain

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Weihnachts”hasen”koestume - der Kaeptn war echt entaeuscht ueber die Kaufunlust
der Bordfrau

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CD-Laden in Port of Spain

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Pfarrgarten in Port of Spain

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Frisch eingetroffen: die brandneuen Modelle sind sicherlich der Renner bei den diesjaehrigen Weihnachtsgeschenken

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Im Coffeeshop “Chapel” in der Frederickstreet

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Coffeeshop von aussen - nicht gleich als “Gourmettempel” erkennbar

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Schlafplaetze im Schatten

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Museum of Art in Port of Spain - Weihnachtlich dekoriert und leider geschlossen

Krankenhaus die zweite.Schon fast Routine: frueh aufstehen, mit verschiedenen Maxitaxis (zu unserem Ziel faehrt keines direkt) in die Elisabethstreet zum St. Claire’s Medical. Im Hospital werden wir direkt ins Labor dirigiert.Waehrend die Rezeption der Notaufnahme heute gleich doppelt besetzt ist, glaenzt die Dame hier noch durch Abwesenheit. Also warten. Brrr, kalt ist es hier ebenfalls. Wird wohl nicht lange dauern, dann liege ich flach — mit einer richtigen Erkaeltung. Fuehle mich jedenfalls wie Tiefkuehlware.

Dann geht alles ganz schnell. Anmelden, bei der Kasse bezahlen, wieder zurueck, Blutprobe entnehmen und wieder warten. Diesmal im etwas waermeren Empfangsbereich der Notaufnahme. Mit einem extra heissen loeslichen Kaffee und dem Wachmann links von uns, der heute kein Nickerchen haelt, sondern Kreuzwortraetsel oder sowas aehnliches loest oder mit seinem Mobiltelefon spricht.

Die sich wiederholenden Lautsprecherdurchsagen ignorieren wir geflissentlich. Das kann doch kein Mensch verstehen geschweige denn, sich angesprochen fuehlen. Fuer wen die wohl bestimmt sind? Ausser uns luemmelt sich noch ein behueteter Mann auf den bequemen Stuehlen rum und nutzt die schuetzende, schattenspendende Hutkrempe, um eine gut getarnte Augenpflege zu betreiben.

Dann noch mal Arztgespraech. Eine Frau Doktor kuemmert sich heute um den Patienten. Ist hochzufrieden mit den Ergebnissen der Blutuntersuchung und entlaesst uns in die Freiheit. Aber vor diese hat die Hospitalverwaltung einen weiteren Boxenstopp bei den Rezeptionisten gesetzt. Der Skipper ist irritiert, nochmal was zahlen???? Wieso jetzt??? Er unterstellt mir indirekt schwache Englischkenntnisse und folgt mir nur widerstrebend. Warum ueber Kasse, wenn man doch den Umweg ueber den Hautpeingang nehmen kann? Die nochmalige Nachfrage ueberzeugt aber dann auch ihn, ohne Bezahlung keine Freiheit. Die so nett aussehend nuschelnde Dame hinterm Schreibtisch druckt eine schoene Rechnung aus und nimmt die Kreditkarte entgegen. Zum Glueck ist kein weiterer Wortwechsel dafuer notwendig. Die Aussprache ist so quer wie die Wimpern lang sind.

Waerme empfaengt uns; wo ist Schatten? Seitenwechsel. Gro?britannien und Deutschland teilen sich direkt gegenueber eintraechtig ein Botschaftsgebaeude. Sowas ist also auch moeglich, Sparmassnahmen in beiden Laendern? Gaaaanz langsam gehen wir Richtung Frederikstreet. Es ist gerade mal 10 Uhr, schon ziemlich warm und so ein Museumsaufenthalt erscheint uns angebracht. In kuehlen Raeumen die Zeit bis zur Lunchtime angenehm verbringen.Die “National Art Gallery and Museum” ist zwar wunderschoen weihnachtlich dekoriert und knallt mit roter Weihnachtspracht in die Kameralinse.

Allein, die massive Holztuer ist fest verschlossen. Ach ja, da war doch was. Und tatsaechlich verkuendet ein grosses Schild die OEffnungstage — zu denen der Montag definitiv nicht gehoert.

Wir kuehlen uns erstmal mit entsprechenden Erfrischungsgetraenken an einem kleinen Stand herunter. Die Ruhepause auf einer schattigen Bank im gegenueberliegenden Park faellt kurz aus. Die Schattenplaetze sind von schlafenden, nicht sehr wohlhabend aussehenden Maennern besetzt und die naechste Bank duftet stark nach Toilette. Das ist jetzt nix fuer meine morgendlichen Geruchsnerven, wir fluechten. Vielleicht gewaehrt uns ja der Coffeeshop der kirchlichen Gemeinde schon Einlass.

Auf der Treppe zum eigentlichen Kirchenraum raekelt sich ein Wachmann. Der uns mitteilt, dass wir ruhig schon eintreten koennen, alles geoeffnet: Book- und Coffeeshop. Leer ist es noch und der Suppentopf glaenzt noch durch Abwesenheit. Aber Kaffee bekommen wir. Und zwischen Kaffeemaschine und Kasse ein Gespraech, das uns tief anruehrt. Die grauhaarige Dame an der Kasse fragt uns aus, will wissen woher wir kommen und wie wir leben. Neben uns steht eine kleine ebenfalls grauhaarige, freundlich dreinblickende Dame in gruener Bluse und gruenem Rock. Stellt sich als Schwester Mari-Ann vor. Ich muss wohl etwas erstaunt schauen, denn die Erklaerung folgt sofort: ihr Orden erlaube ihr, auch ohne Habit auszugehen, sie kann aber muss es nicht tragen. Kommt mir bekannt vor, finde ich auch sehr sinnvoll in diesen Klimazonen. Aus Deutschland sind wir. Ob wir denn auch von den Morden auf Tobago gehoert haben. Tief betroffen seien alle gewesen, das sei nicht typisch fuer die Inseln. Aber es gaebe auch hier immer wieder Verrueckte. Man spraeche mittlerweile sogar von einem Serienmoerder. Aber auch sie als Einheimische meiden einsame Straende, halten sich an gewisse Vorsichtsregeln, suchen bestimmte Orte nur in der Gruppe auf und bewegen sich am Abend mit Bedacht und Vorsicht. Dann folgt noch ein Exkurs in die Arbeit der Kirchengemeinde. Armenspeisung ist ein grosses Thema, alle Speisen die sie hier anbieten, sind selbstgemacht und vom Verkaufserloes werden die Armen der Region unterstuetzt. Mir gefaellt der Name der kirchlichen Gemeinde: LWC steht fuer ,Living Water Community’. Wasser, das lebensspendende Element.Am Heiligen Abend werden beduerftige Familien eingeladen und mit Essen, Trinken und Geschenken bedacht. 2.500 solcher “Lunch-Pakete” sollen dieses Jahr ausgegeben werden.

Heute aber treffen sich hier vorwiegend aeltere Gemeindemitglieder zum Plausch bei Kaffee und Kuchen oder zum Lunch. Bueroangestellte aus der Umgebung nehmen ihr Mittagessen entweder in Styroporboxen mit oder verzehren es vor Ort. Eine schlanke Dame wirbelt mit ihren Enkelkindern durch die Reihen, versorgt die Kinder mit Wasser, ist ganz offenbar bekannt hier. Sieht irgendwie wohlhabend aus. Wir sitzen direkt gegenueber der netten Kassen-Dame und bekommen zum Kaffee ganz unerwartet zwei kleine Kuchenstuecke. Das sei — neben dem heute leider nicht vorraetigen Rueblikuchen — eine weitere Spezialitaet. Mit ganz viel Rum. Wir sind hin und weg — ist das lecker! Mit unserer Tischnachbarin plauschen wir. Immer wieder die Frage, woher wir kommen. Fachfragen folgen, wieviel Fuss unser Boot lang ist und ob wir einen Mast oder zwei haben, ob sie als Sloop getakelt ist. Deutschland, die Tochter ihrer Schwester ist dort verheiratet. Eine andere Lady hat ihre Gehhilfen am Tisch geparkt und widmet sich Weihnachtspaeckchen, die sie hingebungsvoll beschriftet. Irgendwann ist alles verpackt und fertig und sie verabschiedet sich. Wo die Paeckchen hin verschwunden sind, hab ich gar nicht mitbekommen ……

Schwester Marie-Ann kommt wieder vorbei, verabschiedet sich von uns und versichert, dass sie fuer uns beten wird. Beten ist ja jetzt nicht so unser Thema, aber an sie denken werden wir sicherlich oft und das nette Gesicht der kleinen Dame wird uns auch ohne Foto in lebhafter Erinnerung bleiben. Das freut auch die Dame an der Kasse und auch ihr Laecheln und ihre Liebenswuerdigkeit wird noch lange haften bleiben. Coffeeshop Chapel in der Frederickstreet — ein Ort zum verweilen, um Menschen kennen zu lernen, nette Gespraeche zu fuehren, ein Gefuehl von Zugehoerigkeit zu bekommen. Wir sind tief beeindruckt und beruehrt von Herzlichkeit, Anteilnahme und Zuwendung der Menschen hier. Ein Laecheln, ein froehliches “morning, morning” und alle sind nett und freundlich zu uns, nehmen uns auf, vermitteln den fluechtigen Besuchern einen Eindruck davon, wie es sein koennte, wenn sie hier leben wuerden.

Draussen empfaengt uns dann die normale Alltagswelt Port of Spains. Mit lauter Musik aus den Boxen der Strassenverkaeufer, bunten Schaufenstern, vollen Gehwegen und sich dicht an dicht durch die Strasse draengenden, hupenden Autos. Ich fotografiere ein Weihnachts-”Hasen”-Kostuem, wahlweise auch in blau und anderen Farben erhaeltlich. Der Kaeptn meint, das wuerde mir bestimmt auch gut stehen. Ich hab da so meine Zweifel und so bleibt auch dieses Kleidungsstueck ungekauft. Nix mit sexy hexy Weihnachtsfrau. Der Kaeptn zieht ne Schnute und konzentriert sich auf CD’s mit Steel-Pan Musik.

Langsam reicht es. War ganz schoen viel Aktionismus fuer den Skipper nach einer Woche mehr oder weniger Nichtstun und kaum Bewegung. Noch schnell ein Foto vom Leuchtturm, fuer die Sammlung. Dieser hier in Port of Spain ist ziemlich klein und geht im Verkehrsgewuehl fast unter. Ausserdem steht er ziemlich schief. Ob er wohl irgendwann die Fassung vollends verliert und zusammen bricht?

Diese Gefahr besteht bei den an der Sammelstation stehenden Maxi-Taxis derzeit eher nicht. Wir haben die freie Auswahl und heute, um diese Uhrzeit ist es mal umgekehrt: die Taxis warten auf die Fahrgaeste und nicht andersherum. Die Strecke nach Chaguaramas kennen wir mittlerweile schon gut. Vieles ist vertraut und doch entdecken wir auch heute noch was Neues. Einfach auch, weil wir jetzt eine andere Focussierung haben